Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Zu den Sehenswürdigkeiten Calcutta's gehört auch der Garten des Oberrichters, Herrn Lorenz Peel. Er ist für den Botaniker und den Laien gleich interessant und an seltenen Blumen, Pflanzen und Bäumen weit reicher als der botanische Garten. Der großartig und mit wissenschaftlichem Sinne angelegte Park, die üppigen Rasenplätze, von Blumen und Pflanzen durchwebt und umsäumt, die krystallklaren Teiche, die dunklen Laubgänge mit Bosketten und gigantischen Bäumen bilden ein wahrhaftes Paradies, in dessen Mitte der schöne Palast des beneidenswerthen Eigenthümers steht. Diesem Parke gegenüber in dem großen Dorfe Alifaughur liegt ein gar bescheidenes Häuschen, aus welchem viel des Guten hervorgeht. Es wird von einem Eingebornen bewohnt, der die Arzneikunst studirt hat, und enthält eine kleine Apotheke. Arzt und Apotheke stehen den Dorfbewohnern unentgeldlich zu Gebote. Diese schöne Stiftung rührt von Lady Julia Cameron, Gattin des gesetzgebenden Mitgliedes des Rathes von Indien, Charles Henry Cameron, her. Ich hatte das Vergnügen, diese Dame kennen zu lernen und fand in ihr in jeder Hinsicht eine der ausgezeichnetsten ihres Geschlechtes. Wo es sich um gute Werke handelt, steht sie gewiß an der Spitze. In den Jahren 1846 und 1847 veranstaltete sie Sammlungen für die von der großen Hungersnoth hart heimgesuchten Irländer. Sie schrieb zu diesem Zwecke in die fernsten Provinzen Indiens, forderte jeden Engländer auf, sein Schärflein beizutragen und brachte die bedeutende Summe von 80,000 Rupien zusammen. Zu den Sehenswürdigkeiten Calcutta’s gehört auch der Garten des Oberrichters, Herrn Lorenz Peel. Er ist für den Botaniker und den Laien gleich interessant und an seltenen Blumen, Pflanzen und Bäumen weit reicher als der botanische Garten. Der großartig und mit wissenschaftlichem Sinne angelegte Park, die üppigen Rasenplätze, von Blumen und Pflanzen durchwebt und umsäumt, die krystallklaren Teiche, die dunklen Laubgänge mit Bosketten und gigantischen Bäumen bilden ein wahrhaftes Paradies, in dessen Mitte der schöne Palast des beneidenswerthen Eigenthümers steht. Diesem Parke gegenüber in dem großen Dorfe Alifaughur liegt ein gar bescheidenes Häuschen, aus welchem viel des Guten hervorgeht. Es wird von einem Eingebornen bewohnt, der die Arzneikunst studirt hat, und enthält eine kleine Apotheke. Arzt und Apotheke stehen den Dorfbewohnern unentgeldlich zu Gebote. Diese schöne Stiftung rührt von Lady Julia Cameron, Gattin des gesetzgebenden Mitgliedes des Rathes von Indien, Charles Henry Cameron, her. Ich hatte das Vergnügen, diese Dame kennen zu lernen und fand in ihr in jeder Hinsicht eine der ausgezeichnetsten ihres Geschlechtes. Wo es sich um gute Werke handelt, steht sie gewiß an der Spitze. In den Jahren 1846 und 1847 veranstaltete sie Sammlungen für die von der großen Hungersnoth hart heimgesuchten Irländer. Sie schrieb zu diesem Zwecke in die fernsten Provinzen Indiens, forderte jeden Engländer auf, sein Schärflein beizutragen und brachte die bedeutende Summe von 80,000 Rupien zusammen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0137" n="130"/> <p>Zu den Sehenswürdigkeiten Calcutta’s gehört auch der Garten des Oberrichters, Herrn Lorenz Peel. Er ist für den Botaniker und den Laien gleich interessant und an seltenen Blumen, Pflanzen und Bäumen weit reicher als der botanische Garten. Der großartig und mit wissenschaftlichem Sinne angelegte Park, die üppigen Rasenplätze, von Blumen und Pflanzen durchwebt und umsäumt, die krystallklaren Teiche, die dunklen Laubgänge mit Bosketten und gigantischen Bäumen bilden ein wahrhaftes Paradies, in dessen Mitte der schöne Palast des beneidenswerthen Eigenthümers steht.</p> <p>Diesem Parke gegenüber in dem großen Dorfe Alifaughur liegt ein gar bescheidenes Häuschen, aus welchem viel des Guten hervorgeht. Es wird von einem Eingebornen bewohnt, der die Arzneikunst studirt hat, und enthält eine kleine Apotheke. Arzt und Apotheke stehen den Dorfbewohnern unentgeldlich zu Gebote. Diese schöne Stiftung rührt von Lady Julia Cameron, Gattin des gesetzgebenden Mitgliedes des Rathes von Indien, Charles Henry Cameron, her.</p> <p>Ich hatte das Vergnügen, diese Dame kennen zu lernen und fand in ihr in jeder Hinsicht eine der ausgezeichnetsten ihres Geschlechtes. Wo es sich um gute Werke handelt, steht sie gewiß an der Spitze. In den Jahren 1846 und 1847 veranstaltete sie Sammlungen für die von der großen Hungersnoth hart heimgesuchten Irländer. Sie schrieb zu diesem Zwecke in die fernsten Provinzen Indiens, forderte jeden Engländer auf, sein Schärflein beizutragen und brachte die bedeutende Summe von 80,000 Rupien zusammen.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0137]
Zu den Sehenswürdigkeiten Calcutta’s gehört auch der Garten des Oberrichters, Herrn Lorenz Peel. Er ist für den Botaniker und den Laien gleich interessant und an seltenen Blumen, Pflanzen und Bäumen weit reicher als der botanische Garten. Der großartig und mit wissenschaftlichem Sinne angelegte Park, die üppigen Rasenplätze, von Blumen und Pflanzen durchwebt und umsäumt, die krystallklaren Teiche, die dunklen Laubgänge mit Bosketten und gigantischen Bäumen bilden ein wahrhaftes Paradies, in dessen Mitte der schöne Palast des beneidenswerthen Eigenthümers steht.
Diesem Parke gegenüber in dem großen Dorfe Alifaughur liegt ein gar bescheidenes Häuschen, aus welchem viel des Guten hervorgeht. Es wird von einem Eingebornen bewohnt, der die Arzneikunst studirt hat, und enthält eine kleine Apotheke. Arzt und Apotheke stehen den Dorfbewohnern unentgeldlich zu Gebote. Diese schöne Stiftung rührt von Lady Julia Cameron, Gattin des gesetzgebenden Mitgliedes des Rathes von Indien, Charles Henry Cameron, her.
Ich hatte das Vergnügen, diese Dame kennen zu lernen und fand in ihr in jeder Hinsicht eine der ausgezeichnetsten ihres Geschlechtes. Wo es sich um gute Werke handelt, steht sie gewiß an der Spitze. In den Jahren 1846 und 1847 veranstaltete sie Sammlungen für die von der großen Hungersnoth hart heimgesuchten Irländer. Sie schrieb zu diesem Zwecke in die fernsten Provinzen Indiens, forderte jeden Engländer auf, sein Schärflein beizutragen und brachte die bedeutende Summe von 80,000 Rupien zusammen.
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/137>, abgerufen am 16.02.2025. |