Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

jedoch läuft man, da die Winde hier oft plötzlich umspringen, Gefahr, auf das Schiff nicht mehr zurückzukommen. Ich verließ mich auf das gute Glück, das mich stets auf meinen Reisen begleitet, und machte die Expedition der Ausschiffung mit. -- Aber schon auf halben Wege dahin wurde meine Neugierde bestraft. Ein abscheulich schwerer Regen fiel nieder und durchnäßte uns gänzlich, noch ehe wir das Land erreicht hatten. Wir flüchteten in das erste Kaffeehaus, das am Strande lag. Der Regen verwandelte sich in einen tropischen, und es ward uns zur Unmöglichkeit das Asyl zu verlassen. Als das Unwetter nachgelassen hatte, hieß es: schnell wieder zurückkehren, da man nicht wissen könnte, was noch nachkäme.

Ein spekulativer Zuckerbäcker von Madras war mit dem ersten Boote an unsern Dampfer gekommen und führte Eis und Backwerk mit, die er mit großem Gewinne absetzte.

Der erzürnte Himmel hatte Mitleid mit uns, klärte sich noch vor Sonnenuntergang auf, und wir sahen längs des Strandes in schöner Beleuchtung die palastartigen Wohnungen der Europäer. Sie sind halb in griechischem halb in italienischem Style aufgeführt, und liegen theils in der Stadt, theils nahe an dem Meeresufer in prachtvollen Gärten.

Bevor wir noch abfuhren, wagten sich mehrere Eingeborne in kleinen Booten herbei, um uns Früchte, Fische und andere Kleinigkeiten zum Verkaufe anzubieten. Ihre Fahrzeuge bestanden aus vier kleinen Baumstämmen, die mit dünnen Stricken aus Kokosfasern leicht zusammen gebunden

jedoch läuft man, da die Winde hier oft plötzlich umspringen, Gefahr, auf das Schiff nicht mehr zurückzukommen. Ich verließ mich auf das gute Glück, das mich stets auf meinen Reisen begleitet, und machte die Expedition der Ausschiffung mit. — Aber schon auf halben Wege dahin wurde meine Neugierde bestraft. Ein abscheulich schwerer Regen fiel nieder und durchnäßte uns gänzlich, noch ehe wir das Land erreicht hatten. Wir flüchteten in das erste Kaffeehaus, das am Strande lag. Der Regen verwandelte sich in einen tropischen, und es ward uns zur Unmöglichkeit das Asyl zu verlassen. Als das Unwetter nachgelassen hatte, hieß es: schnell wieder zurückkehren, da man nicht wissen könnte, was noch nachkäme.

Ein spekulativer Zuckerbäcker von Madras war mit dem ersten Boote an unsern Dampfer gekommen und führte Eis und Backwerk mit, die er mit großem Gewinne absetzte.

Der erzürnte Himmel hatte Mitleid mit uns, klärte sich noch vor Sonnenuntergang auf, und wir sahen längs des Strandes in schöner Beleuchtung die palastartigen Wohnungen der Europäer. Sie sind halb in griechischem halb in italienischem Style aufgeführt, und liegen theils in der Stadt, theils nahe an dem Meeresufer in prachtvollen Gärten.

Bevor wir noch abfuhren, wagten sich mehrere Eingeborne in kleinen Booten herbei, um uns Früchte, Fische und andere Kleinigkeiten zum Verkaufe anzubieten. Ihre Fahrzeuge bestanden aus vier kleinen Baumstämmen, die mit dünnen Stricken aus Kokosfasern leicht zusammen gebunden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0120" n="113"/>
jedoch läuft man, da die Winde hier oft plötzlich umspringen, Gefahr, auf das Schiff nicht mehr zurückzukommen. Ich verließ mich auf das gute Glück, das mich stets auf meinen Reisen begleitet, und machte die Expedition der Ausschiffung mit. &#x2014; Aber schon auf halben Wege dahin wurde meine Neugierde bestraft. Ein abscheulich schwerer Regen fiel nieder und durchnäßte uns gänzlich, noch ehe wir das Land erreicht hatten. Wir flüchteten in das erste Kaffeehaus, das am Strande lag. Der Regen verwandelte sich in einen tropischen, und es ward uns zur Unmöglichkeit das Asyl zu verlassen. Als das Unwetter nachgelassen hatte, hieß es: schnell wieder zurückkehren, da man nicht wissen könnte, was noch nachkäme.</p>
          <p>Ein spekulativer Zuckerbäcker von Madras war mit dem ersten Boote an unsern Dampfer gekommen und führte Eis und Backwerk mit, die er mit großem Gewinne absetzte.</p>
          <p>Der erzürnte Himmel hatte Mitleid mit uns, klärte sich noch vor Sonnenuntergang auf, und wir sahen längs des Strandes in schöner Beleuchtung die palastartigen Wohnungen der Europäer. Sie sind halb in griechischem halb in italienischem Style aufgeführt, und liegen theils in der Stadt, theils nahe an dem Meeresufer in prachtvollen Gärten.</p>
          <p>Bevor wir noch abfuhren, wagten sich mehrere Eingeborne in kleinen Booten herbei, um uns Früchte, Fische und andere Kleinigkeiten zum Verkaufe anzubieten. Ihre Fahrzeuge bestanden aus vier kleinen Baumstämmen, die mit dünnen Stricken aus Kokosfasern leicht zusammen gebunden
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0120] jedoch läuft man, da die Winde hier oft plötzlich umspringen, Gefahr, auf das Schiff nicht mehr zurückzukommen. Ich verließ mich auf das gute Glück, das mich stets auf meinen Reisen begleitet, und machte die Expedition der Ausschiffung mit. — Aber schon auf halben Wege dahin wurde meine Neugierde bestraft. Ein abscheulich schwerer Regen fiel nieder und durchnäßte uns gänzlich, noch ehe wir das Land erreicht hatten. Wir flüchteten in das erste Kaffeehaus, das am Strande lag. Der Regen verwandelte sich in einen tropischen, und es ward uns zur Unmöglichkeit das Asyl zu verlassen. Als das Unwetter nachgelassen hatte, hieß es: schnell wieder zurückkehren, da man nicht wissen könnte, was noch nachkäme. Ein spekulativer Zuckerbäcker von Madras war mit dem ersten Boote an unsern Dampfer gekommen und führte Eis und Backwerk mit, die er mit großem Gewinne absetzte. Der erzürnte Himmel hatte Mitleid mit uns, klärte sich noch vor Sonnenuntergang auf, und wir sahen längs des Strandes in schöner Beleuchtung die palastartigen Wohnungen der Europäer. Sie sind halb in griechischem halb in italienischem Style aufgeführt, und liegen theils in der Stadt, theils nahe an dem Meeresufer in prachtvollen Gärten. Bevor wir noch abfuhren, wagten sich mehrere Eingeborne in kleinen Booten herbei, um uns Früchte, Fische und andere Kleinigkeiten zum Verkaufe anzubieten. Ihre Fahrzeuge bestanden aus vier kleinen Baumstämmen, die mit dünnen Stricken aus Kokosfasern leicht zusammen gebunden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/120
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/120>, abgerufen am 22.11.2024.