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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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Kaffee. Die Sclaven wurden mit Bohnen, Carna secca und Maniokmehl abgespeist.

8. Oktober. Die Fazenda Boa Esperanza, 6 Leguas entfernt, war unser heutiges Ziel. Eine Legua hinter Canto Gallo kamen wir an einem kleinen Wasserfalle vorüber, und dann ging es durch die herrlichsten Urwälder, die ich bisher noch gesehen. Ein schmaler Steig, am Saume eines Bächleins führte hindurch. Palmen mit ihren majestätischen Kronen erhoben sich stolz über die Blätterbäume, die sich traulich unter ihnen wölbten und herrliche Boskette bildeten -- Orchideen wucherten auf den Zweigen und Aesten -- Schlingpflanzen und Farrenkräuter schossen an den Bäumen auf, verzweigten sich mit den Aesten und bildeten dichte Blumen- und Blüthenmauern, die mit den prachtvollsten Farben prangten und einen balsamischen Duft aushauchten -- zarte Kolibris schwirrten umher -- scheu flog der schön gefärbte Pfeffervogel empor, -- Papageien und Parakite wiegten sich in den Aesten, und noch viele andere herrlich gefärbte Vögel, die ich nur aus dem Museum kannte, belebten diesen Zauberhain. Mir war's, als ritt ich in einem Feenparke, und jeden Augenblick meinte ich, Sylphen und Nymphen erscheinen zu sehen.

Ich war überglücklich und fühlte die Anstrengung meiner Reise reichlich belohnt. Nur ein Gedanke trübte den Sonnenschein dieses entzückenden Bildes, der Gedanke, daß der schwache Mensch es wagt, mit dieser Riesennatur in Kampf zu treten, um sie seinem Willen zu beugen. Wie bald mag vielleicht diese tiefe, heilige Ruhe durch die

Kaffee. Die Sclaven wurden mit Bohnen, Carna secca und Maniokmehl abgespeist.

8. Oktober. Die Fazenda Boa Esperanza, 6 Leguas entfernt, war unser heutiges Ziel. Eine Legua hinter Canto Gallo kamen wir an einem kleinen Wasserfalle vorüber, und dann ging es durch die herrlichsten Urwälder, die ich bisher noch gesehen. Ein schmaler Steig, am Saume eines Bächleins führte hindurch. Palmen mit ihren majestätischen Kronen erhoben sich stolz über die Blätterbäume, die sich traulich unter ihnen wölbten und herrliche Boskette bildeten — Orchideen wucherten auf den Zweigen und Aesten — Schlingpflanzen und Farrenkräuter schossen an den Bäumen auf, verzweigten sich mit den Aesten und bildeten dichte Blumen- und Blüthenmauern, die mit den prachtvollsten Farben prangten und einen balsamischen Duft aushauchten — zarte Kolibris schwirrten umher — scheu flog der schön gefärbte Pfeffervogel empor, — Papageien und Parakite wiegten sich in den Aesten, und noch viele andere herrlich gefärbte Vögel, die ich nur aus dem Museum kannte, belebten diesen Zauberhain. Mir war’s, als ritt ich in einem Feenparke, und jeden Augenblick meinte ich, Sylphen und Nymphen erscheinen zu sehen.

Ich war überglücklich und fühlte die Anstrengung meiner Reise reichlich belohnt. Nur ein Gedanke trübte den Sonnenschein dieses entzückenden Bildes, der Gedanke, daß der schwache Mensch es wagt, mit dieser Riesennatur in Kampf zu treten, um sie seinem Willen zu beugen. Wie bald mag vielleicht diese tiefe, heilige Ruhe durch die

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[88/0095] Kaffee. Die Sclaven wurden mit Bohnen, Carna secca und Maniokmehl abgespeist. 8. Oktober. Die Fazenda Boa Esperanza, 6 Leguas entfernt, war unser heutiges Ziel. Eine Legua hinter Canto Gallo kamen wir an einem kleinen Wasserfalle vorüber, und dann ging es durch die herrlichsten Urwälder, die ich bisher noch gesehen. Ein schmaler Steig, am Saume eines Bächleins führte hindurch. Palmen mit ihren majestätischen Kronen erhoben sich stolz über die Blätterbäume, die sich traulich unter ihnen wölbten und herrliche Boskette bildeten — Orchideen wucherten auf den Zweigen und Aesten — Schlingpflanzen und Farrenkräuter schossen an den Bäumen auf, verzweigten sich mit den Aesten und bildeten dichte Blumen- und Blüthenmauern, die mit den prachtvollsten Farben prangten und einen balsamischen Duft aushauchten — zarte Kolibris schwirrten umher — scheu flog der schön gefärbte Pfeffervogel empor, — Papageien und Parakite wiegten sich in den Aesten, und noch viele andere herrlich gefärbte Vögel, die ich nur aus dem Museum kannte, belebten diesen Zauberhain. Mir war’s, als ritt ich in einem Feenparke, und jeden Augenblick meinte ich, Sylphen und Nymphen erscheinen zu sehen. Ich war überglücklich und fühlte die Anstrengung meiner Reise reichlich belohnt. Nur ein Gedanke trübte den Sonnenschein dieses entzückenden Bildes, der Gedanke, daß der schwache Mensch es wagt, mit dieser Riesennatur in Kampf zu treten, um sie seinem Willen zu beugen. Wie bald mag vielleicht diese tiefe, heilige Ruhe durch die

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/95>, abgerufen am 27.11.2024.