Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Führer mitzunehmen, da wir des Weges unkundig waren, eine Vorsicht, die wir um so weniger bereuten, als wir die Straße häufig mit hölzernen Gattern versperrt fanden, die immer auf- und zugemacht werden mußten. Der Preis für ein Maulthier betrug 12 Milreis. Da wir schon um 2 Uhr in Porto Sampajo angekommen waren, beschlossen wir nach Ponte do Pinheiro (4 Leguas) zu reiten. Der Weg führte größtentheils durch Thäler, die mit baumartigem Gestrippe bedeckt und von niederen Gebirgen umgeben waren. Im Ganzen erschien die Gegend sehr wild, und nun hier und da waren magere Weideplätze und armselige Hütten zu sehen. Das Städtchen Ponte de Cairas, das wir passirten, besteht aus einigen Kaufläden und Venden, mehreren kleineren Häusern, einem Kirchlein und einer Apotheke; der Hauptplatz glich einer Weide. Ponte do Pinheiro ist etwas größer. Wir fanden da eine sehr gute Unterkunft, ein treffliches Abendmahl, bestehend aus Hühnern mit Reis gedünstet, Weißbrod, Maniokmehl und portugiesischem Weine, gute Betten und ein Frühstück; bezahlten dafür aber auch 4 Milreis. 3. Oktober. Erst um 7 Uhr kamen wir zum Aufbruche; wie überall, ist auch hier zu Lande des Morgens kein Weiterkommen. Die Gegend behielt denselben Anstrich wie Tages vorher, nur näherten wir uns mehr den höheren Gebirgen. Der Weg war ziemlich gut, desto schlechter aber waren die Brücken über die Bäche und Pfützen; wir priesen uns stets glücklich, wenn wir eine solche ohne Anstand passirt hatten. Nach ungefähr drei Stunden (2 Leguas) erreichten wir Führer mitzunehmen, da wir des Weges unkundig waren, eine Vorsicht, die wir um so weniger bereuten, als wir die Straße häufig mit hölzernen Gattern versperrt fanden, die immer auf- und zugemacht werden mußten. Der Preis für ein Maulthier betrug 12 Milreis. Da wir schon um 2 Uhr in Porto Sampajo angekommen waren, beschlossen wir nach Ponte do Pinheiro (4 Leguas) zu reiten. Der Weg führte größtentheils durch Thäler, die mit baumartigem Gestrippe bedeckt und von niederen Gebirgen umgeben waren. Im Ganzen erschien die Gegend sehr wild, und nun hier und da waren magere Weideplätze und armselige Hütten zu sehen. Das Städtchen Ponte de Cairas, das wir passirten, besteht aus einigen Kaufläden und Venden, mehreren kleineren Häusern, einem Kirchlein und einer Apotheke; der Hauptplatz glich einer Weide. Ponte do Pinheiro ist etwas größer. Wir fanden da eine sehr gute Unterkunft, ein treffliches Abendmahl, bestehend aus Hühnern mit Reis gedünstet, Weißbrod, Maniokmehl und portugiesischem Weine, gute Betten und ein Frühstück; bezahlten dafür aber auch 4 Milreis. 3. Oktober. Erst um 7 Uhr kamen wir zum Aufbruche; wie überall, ist auch hier zu Lande des Morgens kein Weiterkommen. Die Gegend behielt denselben Anstrich wie Tages vorher, nur näherten wir uns mehr den höheren Gebirgen. Der Weg war ziemlich gut, desto schlechter aber waren die Brücken über die Bäche und Pfützen; wir priesen uns stets glücklich, wenn wir eine solche ohne Anstand passirt hatten. Nach ungefähr drei Stunden (2 Leguas) erreichten wir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0084" n="77"/> Führer mitzunehmen, da wir des Weges unkundig waren, eine Vorsicht, die wir um so weniger bereuten, als wir die Straße häufig mit hölzernen Gattern versperrt fanden, die immer auf- und zugemacht werden mußten.</p> <p> Der Preis für ein Maulthier betrug 12 Milreis.</p> <p> Da wir schon um 2 Uhr in Porto Sampajo angekommen waren, beschlossen wir nach Ponte do Pinheiro (4 Leguas) zu reiten. Der Weg führte größtentheils durch Thäler, die mit baumartigem Gestrippe bedeckt und von niederen Gebirgen umgeben waren. Im Ganzen erschien die Gegend sehr wild, und nun hier und da waren magere Weideplätze und armselige Hütten zu sehen.</p> <p> Das Städtchen <hi rendition="#aq">Ponte de Cairas</hi>, das wir passirten, besteht aus einigen Kaufläden und Venden, mehreren kleineren Häusern, einem Kirchlein und einer Apotheke; der Hauptplatz glich einer Weide. <hi rendition="#aq">Ponte do Pinheiro</hi> ist etwas größer. Wir fanden da eine sehr gute Unterkunft, ein treffliches Abendmahl, bestehend aus Hühnern mit Reis gedünstet, Weißbrod, Maniokmehl und portugiesischem Weine, gute Betten und ein Frühstück; bezahlten dafür aber auch 4 Milreis.</p> <p> 3. Oktober. Erst um 7 Uhr kamen wir zum Aufbruche; wie überall, ist auch hier zu Lande des Morgens kein Weiterkommen.</p> <p> Die Gegend behielt denselben Anstrich wie Tages vorher, nur näherten wir uns mehr den höheren Gebirgen. Der Weg war ziemlich gut, desto schlechter aber waren die Brücken über die Bäche und Pfützen; wir priesen uns stets glücklich, wenn wir eine solche ohne Anstand passirt hatten. Nach ungefähr drei Stunden (2 Leguas) erreichten wir </p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0084]
Führer mitzunehmen, da wir des Weges unkundig waren, eine Vorsicht, die wir um so weniger bereuten, als wir die Straße häufig mit hölzernen Gattern versperrt fanden, die immer auf- und zugemacht werden mußten.
Der Preis für ein Maulthier betrug 12 Milreis.
Da wir schon um 2 Uhr in Porto Sampajo angekommen waren, beschlossen wir nach Ponte do Pinheiro (4 Leguas) zu reiten. Der Weg führte größtentheils durch Thäler, die mit baumartigem Gestrippe bedeckt und von niederen Gebirgen umgeben waren. Im Ganzen erschien die Gegend sehr wild, und nun hier und da waren magere Weideplätze und armselige Hütten zu sehen.
Das Städtchen Ponte de Cairas, das wir passirten, besteht aus einigen Kaufläden und Venden, mehreren kleineren Häusern, einem Kirchlein und einer Apotheke; der Hauptplatz glich einer Weide. Ponte do Pinheiro ist etwas größer. Wir fanden da eine sehr gute Unterkunft, ein treffliches Abendmahl, bestehend aus Hühnern mit Reis gedünstet, Weißbrod, Maniokmehl und portugiesischem Weine, gute Betten und ein Frühstück; bezahlten dafür aber auch 4 Milreis.
3. Oktober. Erst um 7 Uhr kamen wir zum Aufbruche; wie überall, ist auch hier zu Lande des Morgens kein Weiterkommen.
Die Gegend behielt denselben Anstrich wie Tages vorher, nur näherten wir uns mehr den höheren Gebirgen. Der Weg war ziemlich gut, desto schlechter aber waren die Brücken über die Bäche und Pfützen; wir priesen uns stets glücklich, wenn wir eine solche ohne Anstand passirt hatten. Nach ungefähr drei Stunden (2 Leguas) erreichten wir
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