Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Ausflug nach der neu angelegten deutschen Colonie Petropolis. Mordversuch eines Marron-Negers. Man erzählte mir in Rio de Janeiro so viel von dem schnellen Aufblühen von Petropolis, einer in der Nähe Rio de Janeiros von Deutschen neu angelegten Kolonie, von der herrlichen Gegend, in der dieselbe liegt, von den Urwäldern, durch die ein Theil des Weges führt, daß ich dem Wunsche nicht widerstehen konnte, einen Ausflug dahin zu machen. Mein Reisegefährte, Graf Berchtold, war von der Partie, und so mietheten wir am 26. Sept. zwei Plätze auf einer Barke, deren täglich mehrere nach dem 20 bis 22 Seemeilen entfernten Porto d'Estrella gehen, von wo aus man die Wanderung zu Land fortsetzen muß. Wir fuhren durch eine Bucht, die sich durch wahrhaft pittoreske Ansichten auszeichnet und mich mehrmals lebhaft an Schwedens so ganz eigenthümliche Seen erinnerte. Sie ist von reizenden Hügelketten begrenzt und mit kleinen Inseln und Inselgruppen bedeckt, die theils mit Palmen und anderen Bäumen und Gesträuchen so üppig bewachsen sind, daß man sie kaum für betretbar hält, theils als kolossale Felsen einzeln aus dem Meere ragen oder lose über einander gethürmt sind. Merkwürdig ist an vielen der letzteren die runde Form, die oft wie gemeißelt erscheint. Ausflug nach der neu angelegten deutschen Colonie Petropolis. Mordversuch eines Marron-Negers. Man erzählte mir in Rio de Janeiro so viel von dem schnellen Aufblühen von Petropolis, einer in der Nähe Rio de Janeiros von Deutschen neu angelegten Kolonie, von der herrlichen Gegend, in der dieselbe liegt, von den Urwäldern, durch die ein Theil des Weges führt, daß ich dem Wunsche nicht widerstehen konnte, einen Ausflug dahin zu machen. Mein Reisegefährte, Graf Berchtold, war von der Partie, und so mietheten wir am 26. Sept. zwei Plätze auf einer Barke, deren täglich mehrere nach dem 20 bis 22 Seemeilen entfernten Porto d’Estrella gehen, von wo aus man die Wanderung zu Land fortsetzen muß. Wir fuhren durch eine Bucht, die sich durch wahrhaft pittoreske Ansichten auszeichnet und mich mehrmals lebhaft an Schwedens so ganz eigenthümliche Seen erinnerte. Sie ist von reizenden Hügelketten begrenzt und mit kleinen Inseln und Inselgruppen bedeckt, die theils mit Palmen und anderen Bäumen und Gesträuchen so üppig bewachsen sind, daß man sie kaum für betretbar hält, theils als kolossale Felsen einzeln aus dem Meere ragen oder lose über einander gethürmt sind. Merkwürdig ist an vielen der letzteren die runde Form, die oft wie gemeißelt erscheint. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0074" n="[67]"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ausflug nach der neu angelegten deutschen Colonie<lb/> Petropolis. Mordversuch eines Marron-Negers.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">M</hi>an erzählte mir in Rio de Janeiro so viel von dem schnellen Aufblühen von Petropolis, einer in der Nähe Rio de Janeiros von Deutschen neu angelegten Kolonie, von der herrlichen Gegend, in der dieselbe liegt, von den Urwäldern, durch die ein Theil des Weges führt, daß ich dem Wunsche nicht widerstehen konnte, einen Ausflug dahin zu machen. Mein Reisegefährte, Graf Berchtold, war von der Partie, und so mietheten wir am 26. Sept. zwei Plätze auf einer Barke, deren täglich mehrere nach dem 20 bis 22 Seemeilen entfernten Porto d’Estrella gehen, von wo aus man die Wanderung zu Land fortsetzen muß. Wir fuhren durch eine Bucht, die sich durch wahrhaft pittoreske Ansichten auszeichnet und mich mehrmals lebhaft an Schwedens so ganz eigenthümliche Seen erinnerte. Sie ist von reizenden Hügelketten begrenzt und mit kleinen Inseln und Inselgruppen bedeckt, die theils mit Palmen und anderen Bäumen und Gesträuchen so üppig bewachsen sind, daß man sie kaum für betretbar hält, theils als kolossale Felsen einzeln aus dem Meere ragen oder lose über einander gethürmt sind. Merkwürdig ist an vielen der letzteren die runde Form, die oft wie gemeißelt erscheint.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[67]/0074]
Ausflug nach der neu angelegten deutschen Colonie
Petropolis. Mordversuch eines Marron-Negers.
Man erzählte mir in Rio de Janeiro so viel von dem schnellen Aufblühen von Petropolis, einer in der Nähe Rio de Janeiros von Deutschen neu angelegten Kolonie, von der herrlichen Gegend, in der dieselbe liegt, von den Urwäldern, durch die ein Theil des Weges führt, daß ich dem Wunsche nicht widerstehen konnte, einen Ausflug dahin zu machen. Mein Reisegefährte, Graf Berchtold, war von der Partie, und so mietheten wir am 26. Sept. zwei Plätze auf einer Barke, deren täglich mehrere nach dem 20 bis 22 Seemeilen entfernten Porto d’Estrella gehen, von wo aus man die Wanderung zu Land fortsetzen muß. Wir fuhren durch eine Bucht, die sich durch wahrhaft pittoreske Ansichten auszeichnet und mich mehrmals lebhaft an Schwedens so ganz eigenthümliche Seen erinnerte. Sie ist von reizenden Hügelketten begrenzt und mit kleinen Inseln und Inselgruppen bedeckt, die theils mit Palmen und anderen Bäumen und Gesträuchen so üppig bewachsen sind, daß man sie kaum für betretbar hält, theils als kolossale Felsen einzeln aus dem Meere ragen oder lose über einander gethürmt sind. Merkwürdig ist an vielen der letzteren die runde Form, die oft wie gemeißelt erscheint.
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