Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.Partie, da er hier mit einem Blicke all' die Schätze übersieht, mit welchen die Natur die Umgebung dieser Stadt wahrhaft verschwenderisch ausgestattet hat. Er findet hier Urwälder, die, wenn sie auch nicht so dicht und schön sind, wie tiefer im Lande, sich doch immerhin durch Ueppigkeit der Vegetation auszeichnen -- er findet Mimosen und Farrenbäume von gigantischer Größe, Palmen, wild wachsende Kaffeebäume, Orchidäen, Schmarotzer- und Schlingpflanzen, Blüthen und Blumen ohne Zahl -- er sieht die buntesten Vögel, die größten Schmetterlinge, die glänzendsten Insekten, die von Blüthe zu Blüthe, von Ast zu Ast schwärmen und fliegen. Wunderbar herrlich sind in dunkler Nacht die Millionen Leuchtkäfer, die sich bis in die höchsten Spitzen der Bäume erheben und zwischen Blättern und Gesträuchen wie hellschimmernde Sternchen glänzen. Man hatte mir gesagt, daß die Besteigung dieses Berges höchst beschwerlich sei; das fand ich aber nicht so, indem man in 3 1/3 Stunden ganz bequem auf die Spitze kommt und drei Viertheile des Weges sogar zu Pferde machen kann. Schlösser der kaiserlichen Familie. Als eigentlicher Wohnsitz der kaiserlichen Familie ist das Schloß Christovao zu betrachten, welches eine halbe Stunde von der Stadt entfernt liegt. Der Kaiser bringt daselbst beinahe das ganze Jahr zu, und selbst alle Partie, da er hier mit einem Blicke all’ die Schätze übersieht, mit welchen die Natur die Umgebung dieser Stadt wahrhaft verschwenderisch ausgestattet hat. Er findet hier Urwälder, die, wenn sie auch nicht so dicht und schön sind, wie tiefer im Lande, sich doch immerhin durch Ueppigkeit der Vegetation auszeichnen — er findet Mimosen und Farrenbäume von gigantischer Größe, Palmen, wild wachsende Kaffeebäume, Orchidäen, Schmarotzer- und Schlingpflanzen, Blüthen und Blumen ohne Zahl — er sieht die buntesten Vögel, die größten Schmetterlinge, die glänzendsten Insekten, die von Blüthe zu Blüthe, von Ast zu Ast schwärmen und fliegen. Wunderbar herrlich sind in dunkler Nacht die Millionen Leuchtkäfer, die sich bis in die höchsten Spitzen der Bäume erheben und zwischen Blättern und Gesträuchen wie hellschimmernde Sternchen glänzen. Man hatte mir gesagt, daß die Besteigung dieses Berges höchst beschwerlich sei; das fand ich aber nicht so, indem man in 3 1/3 Stunden ganz bequem auf die Spitze kommt und drei Viertheile des Weges sogar zu Pferde machen kann. Schlösser der kaiserlichen Familie. Als eigentlicher Wohnsitz der kaiserlichen Familie ist das Schloß Christovao zu betrachten, welches eine halbe Stunde von der Stadt entfernt liegt. Der Kaiser bringt daselbst beinahe das ganze Jahr zu, und selbst alle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0072" n="65"/> Partie, da er hier mit einem Blicke all’ die Schätze übersieht, mit welchen die Natur die Umgebung dieser Stadt wahrhaft verschwenderisch ausgestattet hat. Er findet hier Urwälder, die, wenn sie auch nicht so dicht und schön sind, wie tiefer im Lande, sich doch immerhin durch Ueppigkeit der Vegetation auszeichnen — er findet Mimosen und Farrenbäume von gigantischer Größe, Palmen, wild wachsende Kaffeebäume, Orchidäen, Schmarotzer- und Schlingpflanzen, Blüthen und Blumen ohne Zahl — er sieht die buntesten Vögel, die größten Schmetterlinge, die glänzendsten Insekten, die von Blüthe zu Blüthe, von Ast zu Ast schwärmen und fliegen. Wunderbar herrlich sind in dunkler Nacht die Millionen Leuchtkäfer, die sich bis in die höchsten Spitzen der Bäume erheben und zwischen Blättern und Gesträuchen wie hellschimmernde Sternchen glänzen.</p> <p> Man hatte mir gesagt, daß die Besteigung dieses Berges höchst beschwerlich sei; das fand ich aber nicht so, indem man in 3 1/3 Stunden ganz bequem auf die Spitze kommt und drei Viertheile des Weges sogar zu Pferde machen kann.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schlösser der kaiserlichen Familie.</hi> </head><lb/> <p> Als eigentlicher Wohnsitz der kaiserlichen Familie ist das Schloß Christovao zu betrachten, welches eine halbe Stunde von der Stadt entfernt liegt. Der Kaiser bringt daselbst beinahe das ganze Jahr zu, und selbst alle </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [65/0072]
Partie, da er hier mit einem Blicke all’ die Schätze übersieht, mit welchen die Natur die Umgebung dieser Stadt wahrhaft verschwenderisch ausgestattet hat. Er findet hier Urwälder, die, wenn sie auch nicht so dicht und schön sind, wie tiefer im Lande, sich doch immerhin durch Ueppigkeit der Vegetation auszeichnen — er findet Mimosen und Farrenbäume von gigantischer Größe, Palmen, wild wachsende Kaffeebäume, Orchidäen, Schmarotzer- und Schlingpflanzen, Blüthen und Blumen ohne Zahl — er sieht die buntesten Vögel, die größten Schmetterlinge, die glänzendsten Insekten, die von Blüthe zu Blüthe, von Ast zu Ast schwärmen und fliegen. Wunderbar herrlich sind in dunkler Nacht die Millionen Leuchtkäfer, die sich bis in die höchsten Spitzen der Bäume erheben und zwischen Blättern und Gesträuchen wie hellschimmernde Sternchen glänzen.
Man hatte mir gesagt, daß die Besteigung dieses Berges höchst beschwerlich sei; das fand ich aber nicht so, indem man in 3 1/3 Stunden ganz bequem auf die Spitze kommt und drei Viertheile des Weges sogar zu Pferde machen kann.
Schlösser der kaiserlichen Familie.
Als eigentlicher Wohnsitz der kaiserlichen Familie ist das Schloß Christovao zu betrachten, welches eine halbe Stunde von der Stadt entfernt liegt. Der Kaiser bringt daselbst beinahe das ganze Jahr zu, und selbst alle
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