Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.von Steinen, Perlen und Korallen, die aber, so viel mir schien, nicht zur ächtesten Sorte gehörten. Als die Familie aufbrach, kamen zwei vierspännige Landauer-Wagen herangerollt, in welche Herr und Frau, Kinder und Wärterin mit gleich majestätischer Würde einstiegen. Noch sah ich den Wagen nach, die mit rascher Eile der Stadt zu rollten, da kam ein Reiter mit freundlichem Gruße heran. Es war Freund Geiger. Als er vernahm, daß wir die Nacht hier bleiben wollten, beredete er uns, ihn auf das nahe gelegene Landgut seines Schwiegervaters zu begleiten. Wir lernten in diesem einen würdigen, muntern Greis von 70 Jahren kennen, der noch gegenwärtig Direktor der Baukunst und der bildenden Künste war. Wir bewunderten seinen schönen Garten und das niedliche Wohnhaus, das im italienischen Style mit viel Geschmack gebaut ist. Am folgenden Tage zeitlich des Morgens ging ich mit Graf Berchthold nach dem botanischen Garten. Unsere Begierde, diesen Garten zu sehen, war sehr groß, -- wir hofften da Bäume und Blumen von allen Weltgegenden in vollster Pracht zu sehen, wurden aber so ziemlich getäuscht. Der Garten ist noch zu jung, keiner der Riesenbäume ist ausgewachsen; an Blumen und Pflanzen ist keine große Auswahl, und an den wenigen, die vorhanden sind, hängen nicht einmal Etikettten, um den Neugierigen mit ihren Namen bekannt zu machen. Für uns waren am interessantesten die Affenbrotbäume mit ihren 10 bis 25 von Steinen, Perlen und Korallen, die aber, so viel mir schien, nicht zur ächtesten Sorte gehörten. Als die Familie aufbrach, kamen zwei vierspännige Landauer-Wagen herangerollt, in welche Herr und Frau, Kinder und Wärterin mit gleich majestätischer Würde einstiegen. Noch sah ich den Wagen nach, die mit rascher Eile der Stadt zu rollten, da kam ein Reiter mit freundlichem Gruße heran. Es war Freund Geiger. Als er vernahm, daß wir die Nacht hier bleiben wollten, beredete er uns, ihn auf das nahe gelegene Landgut seines Schwiegervaters zu begleiten. Wir lernten in diesem einen würdigen, muntern Greis von 70 Jahren kennen, der noch gegenwärtig Direktor der Baukunst und der bildenden Künste war. Wir bewunderten seinen schönen Garten und das niedliche Wohnhaus, das im italienischen Style mit viel Geschmack gebaut ist. Am folgenden Tage zeitlich des Morgens ging ich mit Graf Berchthold nach dem botanischen Garten. Unsere Begierde, diesen Garten zu sehen, war sehr groß, — wir hofften da Bäume und Blumen von allen Weltgegenden in vollster Pracht zu sehen, wurden aber so ziemlich getäuscht. Der Garten ist noch zu jung, keiner der Riesenbäume ist ausgewachsen; an Blumen und Pflanzen ist keine große Auswahl, und an den wenigen, die vorhanden sind, hängen nicht einmal Etikettten, um den Neugierigen mit ihren Namen bekannt zu machen. Für uns waren am interessantesten die Affenbrotbäume mit ihren 10 bis 25 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="62"/> von Steinen, Perlen und Korallen, die aber, so viel mir schien, nicht zur ächtesten Sorte gehörten.</p> <p> Als die Familie aufbrach, kamen zwei vierspännige Landauer-Wagen herangerollt, in welche Herr und Frau, Kinder und Wärterin mit gleich majestätischer Würde einstiegen.</p> <p> Noch sah ich den Wagen nach, die mit rascher Eile der Stadt zu rollten, da kam ein Reiter mit freundlichem Gruße heran. Es war Freund Geiger. Als er vernahm, daß wir die Nacht hier bleiben wollten, beredete er uns, ihn auf das nahe gelegene Landgut seines Schwiegervaters zu begleiten.</p> <p> Wir lernten in diesem einen würdigen, muntern Greis von 70 Jahren kennen, der noch gegenwärtig Direktor der Baukunst und der bildenden Künste war. Wir bewunderten seinen schönen Garten und das niedliche Wohnhaus, das im italienischen Style mit viel Geschmack gebaut ist.</p> <p> Am folgenden Tage zeitlich des Morgens ging ich mit Graf Berchthold nach dem botanischen Garten. Unsere Begierde, diesen Garten zu sehen, war sehr groß, — wir hofften da Bäume und Blumen von allen Weltgegenden in vollster Pracht zu sehen, wurden aber so ziemlich getäuscht. Der Garten ist noch zu jung, keiner der Riesenbäume ist ausgewachsen; an Blumen und Pflanzen ist keine große Auswahl, und an den wenigen, die vorhanden sind, hängen nicht einmal Etikettten, um den Neugierigen mit ihren Namen bekannt zu machen. Für uns waren am interessantesten die Affenbrotbäume mit ihren 10 bis 25 </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [62/0069]
von Steinen, Perlen und Korallen, die aber, so viel mir schien, nicht zur ächtesten Sorte gehörten.
Als die Familie aufbrach, kamen zwei vierspännige Landauer-Wagen herangerollt, in welche Herr und Frau, Kinder und Wärterin mit gleich majestätischer Würde einstiegen.
Noch sah ich den Wagen nach, die mit rascher Eile der Stadt zu rollten, da kam ein Reiter mit freundlichem Gruße heran. Es war Freund Geiger. Als er vernahm, daß wir die Nacht hier bleiben wollten, beredete er uns, ihn auf das nahe gelegene Landgut seines Schwiegervaters zu begleiten.
Wir lernten in diesem einen würdigen, muntern Greis von 70 Jahren kennen, der noch gegenwärtig Direktor der Baukunst und der bildenden Künste war. Wir bewunderten seinen schönen Garten und das niedliche Wohnhaus, das im italienischen Style mit viel Geschmack gebaut ist.
Am folgenden Tage zeitlich des Morgens ging ich mit Graf Berchthold nach dem botanischen Garten. Unsere Begierde, diesen Garten zu sehen, war sehr groß, — wir hofften da Bäume und Blumen von allen Weltgegenden in vollster Pracht zu sehen, wurden aber so ziemlich getäuscht. Der Garten ist noch zu jung, keiner der Riesenbäume ist ausgewachsen; an Blumen und Pflanzen ist keine große Auswahl, und an den wenigen, die vorhanden sind, hängen nicht einmal Etikettten, um den Neugierigen mit ihren Namen bekannt zu machen. Für uns waren am interessantesten die Affenbrotbäume mit ihren 10 bis 25
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Zitationshilfe: | Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/69>, abgerufen am 23.07.2024. |