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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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den Pallast gefahren, und setzte glänzend geputzte Herren und Frauen ab.

Um 4 Uhr begann der Zug sich aus dem Pallaste zu bewegen. An der Spitze war das in rothen Sammt gekleidete Hof-Musikchor, welchem 3 Herolde in altspanischer Tracht, mit prächtig geschmückten Federhüten und schwarzsammtnen Anzügen folgten. Weiter kamen Gerichtspersonen und Beamte jeder Behörde, Kammerherren, Hofärzte, Senatoren und Deputirte, Generäle und Geistliche, Staatsräthe und Sekretäre, -- erst am Ende dieses langen Zuges erschien der Haushofmeister der kleinen Prinzessin, die er auf einem prachtvollen, weißsammtnen Kissen, mit breiten Goldtreffen besetzt, auf den Armen trug. Unmittelbar hinter ihm folgte der Kaiser und die Amme der kleinen Prinzessin, umgeben von den vornehmsten Kavalieren und Hoffrauen. Als der Kaiser unter die Triumphpforte der Gallerie vor das Pallium der Kirche kam, nahm er selbst sein Töchterchen auf die Arme und wies es dem Volke, -- eine Sitte, die mir ungemein gefiel und die ich sehr passend fand.

Die Kaiserin*) mit ihren Hofdamen war indessen durch die innern Gänge auch schon in die Kirche gelangt, wo nun ungesäumt die Feierlichkeit begann. Der Moment der Taufe wurde durch Kanonenschüsse, Pelotonfeuer und Raketen**) der ganzen Stadt verkündet. Nach Beendigung der Feierlichkeit, die über eine Stunde währte, ging

*) Die Prinzessin war schon vor 3 Monaten geboren.
**) Raketen und kleine Feuerwerke werden bei jedem Kirchenfeste, theils vor der Kirche, theils unweit davon abgebrannt, und zwar, was sehr komisch ist, -- stets bei hellem Tage.

den Pallast gefahren, und setzte glänzend geputzte Herren und Frauen ab.

Um 4 Uhr begann der Zug sich aus dem Pallaste zu bewegen. An der Spitze war das in rothen Sammt gekleidete Hof-Musikchor, welchem 3 Herolde in altspanischer Tracht, mit prächtig geschmückten Federhüten und schwarzsammtnen Anzügen folgten. Weiter kamen Gerichtspersonen und Beamte jeder Behörde, Kammerherren, Hofärzte, Senatoren und Deputirte, Generäle und Geistliche, Staatsräthe und Sekretäre, — erst am Ende dieses langen Zuges erschien der Haushofmeister der kleinen Prinzessin, die er auf einem prachtvollen, weißsammtnen Kissen, mit breiten Goldtreffen besetzt, auf den Armen trug. Unmittelbar hinter ihm folgte der Kaiser und die Amme der kleinen Prinzessin, umgeben von den vornehmsten Kavalieren und Hoffrauen. Als der Kaiser unter die Triumphpforte der Gallerie vor das Pallium der Kirche kam, nahm er selbst sein Töchterchen auf die Arme und wies es dem Volke, — eine Sitte, die mir ungemein gefiel und die ich sehr passend fand.

Die Kaiserin*) mit ihren Hofdamen war indessen durch die innern Gänge auch schon in die Kirche gelangt, wo nun ungesäumt die Feierlichkeit begann. Der Moment der Taufe wurde durch Kanonenschüsse, Pelotonfeuer und Raketen**) der ganzen Stadt verkündet. Nach Beendigung der Feierlichkeit, die über eine Stunde währte, ging

*) Die Prinzessin war schon vor 3 Monaten geboren.
**) Raketen und kleine Feuerwerke werden bei jedem Kirchenfeste, theils vor der Kirche, theils unweit davon abgebrannt, und zwar, was sehr komisch ist, — stets bei hellem Tage.
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[45/0052] den Pallast gefahren, und setzte glänzend geputzte Herren und Frauen ab. Um 4 Uhr begann der Zug sich aus dem Pallaste zu bewegen. An der Spitze war das in rothen Sammt gekleidete Hof-Musikchor, welchem 3 Herolde in altspanischer Tracht, mit prächtig geschmückten Federhüten und schwarzsammtnen Anzügen folgten. Weiter kamen Gerichtspersonen und Beamte jeder Behörde, Kammerherren, Hofärzte, Senatoren und Deputirte, Generäle und Geistliche, Staatsräthe und Sekretäre, — erst am Ende dieses langen Zuges erschien der Haushofmeister der kleinen Prinzessin, die er auf einem prachtvollen, weißsammtnen Kissen, mit breiten Goldtreffen besetzt, auf den Armen trug. Unmittelbar hinter ihm folgte der Kaiser und die Amme der kleinen Prinzessin, umgeben von den vornehmsten Kavalieren und Hoffrauen. Als der Kaiser unter die Triumphpforte der Gallerie vor das Pallium der Kirche kam, nahm er selbst sein Töchterchen auf die Arme und wies es dem Volke, — eine Sitte, die mir ungemein gefiel und die ich sehr passend fand. Die Kaiserin *) mit ihren Hofdamen war indessen durch die innern Gänge auch schon in die Kirche gelangt, wo nun ungesäumt die Feierlichkeit begann. Der Moment der Taufe wurde durch Kanonenschüsse, Pelotonfeuer und Raketen **) der ganzen Stadt verkündet. Nach Beendigung der Feierlichkeit, die über eine Stunde währte, ging *) Die Prinzessin war schon vor 3 Monaten geboren. **) Raketen und kleine Feuerwerke werden bei jedem Kirchenfeste, theils vor der Kirche, theils unweit davon abgebrannt, und zwar, was sehr komisch ist, — stets bei hellem Tage.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/52>, abgerufen am 27.11.2024.