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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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hoffen sein. -- Im Gegentheile lernen die Eingebornen jetzt eine Menge unnöthiger Bedürfnisse kennen, in Folge deren die Begierde nach Geld in ihnen schrecklich erwacht ist. Da sie nun von Natur aus sehr träge sind und durchaus nicht arbeiten wollen, so haben sie das weibliche Geschlecht zum Mittel des Erwerbes ausersehen. Eltern, Geschwister, ja Ehemänner führen ihre Angehörigen den Fremdlingen zu. Die Weiber sind es auch zufrieden, indem sie so auf leichte Art Putz für sich und Geld für die Ihrigen erlangen. Jedes Haus eines Offiziers ist das Stelldichein mehrerer eingeborner Schönen, die da zu jeder Stunde des Tages aus- und eingehen. Selbst außer dem Hause nehmen sie es nicht sehr genau, sie begleiten gleich jeden Mann, und keiner der Herren entzieht sich solch einer Begleiterin.

Als Frau in vorgerücktem Alter ist es mir wohl erlaubt, über derlei Gegenstände Bemerkungen zu machen, und ich muß offen gestehen, daß, obwohl ich viel in der Welt herum gereist bin und viel gesehen habe, mir noch nie so ein öffentlich schamloses Betragen vorgekommen ist.

Ich will nur einer kleinen Scenen erwähnen, welche sich einst vor meiner Hütte zutrug und als Beleg meiner Behauptung dienen mag.

Vier dicke Grazien kauerten in gar anmuthigen Stellungen beisammen auf dem Boden und rauchten Tabak. Da kam ein Offizier vorüber, erblickte das reizende Bild und siehe -- er eilte im Sturmschritte darauf zu und erfaßte eine der Holden an der Schulter. Anfangs sprach er in sanften Worten zu ihr, die sich aber bald unter steigendem Zorne in ein gewaltiges Schreien und Schimpfen verwandelten. Doch weder Bitten noch Drohungen machten

hoffen sein. — Im Gegentheile lernen die Eingebornen jetzt eine Menge unnöthiger Bedürfnisse kennen, in Folge deren die Begierde nach Geld in ihnen schrecklich erwacht ist. Da sie nun von Natur aus sehr träge sind und durchaus nicht arbeiten wollen, so haben sie das weibliche Geschlecht zum Mittel des Erwerbes ausersehen. Eltern, Geschwister, ja Ehemänner führen ihre Angehörigen den Fremdlingen zu. Die Weiber sind es auch zufrieden, indem sie so auf leichte Art Putz für sich und Geld für die Ihrigen erlangen. Jedes Haus eines Offiziers ist das Stelldichein mehrerer eingeborner Schönen, die da zu jeder Stunde des Tages aus- und eingehen. Selbst außer dem Hause nehmen sie es nicht sehr genau, sie begleiten gleich jeden Mann, und keiner der Herren entzieht sich solch einer Begleiterin.

Als Frau in vorgerücktem Alter ist es mir wohl erlaubt, über derlei Gegenstände Bemerkungen zu machen, und ich muß offen gestehen, daß, obwohl ich viel in der Welt herum gereist bin und viel gesehen habe, mir noch nie so ein öffentlich schamloses Betragen vorgekommen ist.

Ich will nur einer kleinen Scenen erwähnen, welche sich einst vor meiner Hütte zutrug und als Beleg meiner Behauptung dienen mag.

Vier dicke Grazien kauerten in gar anmuthigen Stellungen beisammen auf dem Boden und rauchten Tabak. Da kam ein Offizier vorüber, erblickte das reizende Bild und siehe — er eilte im Sturmschritte darauf zu und erfaßte eine der Holden an der Schulter. Anfangs sprach er in sanften Worten zu ihr, die sich aber bald unter steigendem Zorne in ein gewaltiges Schreien und Schimpfen verwandelten. Doch weder Bitten noch Drohungen machten

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[158/0165] hoffen sein. — Im Gegentheile lernen die Eingebornen jetzt eine Menge unnöthiger Bedürfnisse kennen, in Folge deren die Begierde nach Geld in ihnen schrecklich erwacht ist. Da sie nun von Natur aus sehr träge sind und durchaus nicht arbeiten wollen, so haben sie das weibliche Geschlecht zum Mittel des Erwerbes ausersehen. Eltern, Geschwister, ja Ehemänner führen ihre Angehörigen den Fremdlingen zu. Die Weiber sind es auch zufrieden, indem sie so auf leichte Art Putz für sich und Geld für die Ihrigen erlangen. Jedes Haus eines Offiziers ist das Stelldichein mehrerer eingeborner Schönen, die da zu jeder Stunde des Tages aus- und eingehen. Selbst außer dem Hause nehmen sie es nicht sehr genau, sie begleiten gleich jeden Mann, und keiner der Herren entzieht sich solch einer Begleiterin. Als Frau in vorgerücktem Alter ist es mir wohl erlaubt, über derlei Gegenstände Bemerkungen zu machen, und ich muß offen gestehen, daß, obwohl ich viel in der Welt herum gereist bin und viel gesehen habe, mir noch nie so ein öffentlich schamloses Betragen vorgekommen ist. Ich will nur einer kleinen Scenen erwähnen, welche sich einst vor meiner Hütte zutrug und als Beleg meiner Behauptung dienen mag. Vier dicke Grazien kauerten in gar anmuthigen Stellungen beisammen auf dem Boden und rauchten Tabak. Da kam ein Offizier vorüber, erblickte das reizende Bild und siehe — er eilte im Sturmschritte darauf zu und erfaßte eine der Holden an der Schulter. Anfangs sprach er in sanften Worten zu ihr, die sich aber bald unter steigendem Zorne in ein gewaltiges Schreien und Schimpfen verwandelten. Doch weder Bitten noch Drohungen machten

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/165>, abgerufen am 23.11.2024.