Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.die französischen Magazine, das Militär-Backhaus, die Kaserne und das Haus der Königin, das aber noch nicht ganz fertig war. Uebrigens wurden überall viele kleine hölzerne Häuser, häufig nur aus einem Zimmer bestehend, gebaut, um dem Mangel an Wohnungen so schnell als möglich abzuhelfen, der zur Zeit meiner Anwesenheit so groß war, daß selbst höhere Offiziere mit den erbärmlichsten indianischen Hütten vorlieb nehmen mußten. Ich suchte vergebens irgend ein Kämmerchen zur Miethe zu bekommen und ging von Hütte zu Hütte; aber alles war besetzt. Ich mußte mich endlich mit einem Fleckchen in einer Hütte begnügen. Dies fand ich bei einem Zimmermanne, in dessen Gemache bereits vier Personen wohnten. Man wies mir einen Platz hinter der Thüre an, der gerade sechs Fuß lang und vier Fuß breit war. Der Boden war nicht gedielt -- die Wände bestanden aus Staketen -- von einem Bettgestelle oder einem Stuhle war keine Rede, und dennoch mußte ich pr. Woche 1 fl. 30 kr. C. M. bezahlen. Die Wohnung oder Hütte eines Indianers besteht entweder aus einem Palmblätterdache, das auf mehreren Pfählen ruht, oder auch aus Wänden von Staketen. Jede Hütte bildet nur ein Gemach, das von 20 bis 50 Fuß lang, von 10 bis 30 Fuß breit ist, und oft mehrere Familien zugleich beherbergt. Die Einrichtung bilden schön geflochtene Strohmatten, einige Decken, ein Paar hölzerne Kisten und einige Schemel; letztere gehören aber schon zum Ueberflusse. Der Kochgeschirre bedürfen die Indianer nicht, ihre Gerichte sind ohne Suppen und die französischen Magazine, das Militär-Backhaus, die Kaserne und das Haus der Königin, das aber noch nicht ganz fertig war. Uebrigens wurden überall viele kleine hölzerne Häuser, häufig nur aus einem Zimmer bestehend, gebaut, um dem Mangel an Wohnungen so schnell als möglich abzuhelfen, der zur Zeit meiner Anwesenheit so groß war, daß selbst höhere Offiziere mit den erbärmlichsten indianischen Hütten vorlieb nehmen mußten. Ich suchte vergebens irgend ein Kämmerchen zur Miethe zu bekommen und ging von Hütte zu Hütte; aber alles war besetzt. Ich mußte mich endlich mit einem Fleckchen in einer Hütte begnügen. Dies fand ich bei einem Zimmermanne, in dessen Gemache bereits vier Personen wohnten. Man wies mir einen Platz hinter der Thüre an, der gerade sechs Fuß lang und vier Fuß breit war. Der Boden war nicht gedielt — die Wände bestanden aus Staketen — von einem Bettgestelle oder einem Stuhle war keine Rede, und dennoch mußte ich pr. Woche 1 fl. 30 kr. C. M. bezahlen. Die Wohnung oder Hütte eines Indianers besteht entweder aus einem Palmblätterdache, das auf mehreren Pfählen ruht, oder auch aus Wänden von Staketen. Jede Hütte bildet nur ein Gemach, das von 20 bis 50 Fuß lang, von 10 bis 30 Fuß breit ist, und oft mehrere Familien zugleich beherbergt. Die Einrichtung bilden schön geflochtene Strohmatten, einige Decken, ein Paar hölzerne Kisten und einige Schemel; letztere gehören aber schon zum Ueberflusse. Der Kochgeschirre bedürfen die Indianer nicht, ihre Gerichte sind ohne Suppen und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0160" n="153"/> die französischen Magazine, das Militär-Backhaus, die Kaserne und das Haus der Königin, das aber noch nicht ganz fertig war. Uebrigens wurden überall viele kleine hölzerne Häuser, häufig nur aus einem Zimmer bestehend, gebaut, um dem Mangel an Wohnungen so schnell als möglich abzuhelfen, der zur Zeit meiner Anwesenheit so groß war, daß selbst höhere Offiziere mit den erbärmlichsten indianischen Hütten vorlieb nehmen mußten.</p> <p> Ich suchte vergebens irgend ein Kämmerchen zur Miethe zu bekommen und ging von Hütte zu Hütte; aber alles war besetzt. Ich mußte mich endlich mit einem <hi rendition="#g">Fleckchen</hi> in einer Hütte begnügen. Dies fand ich bei einem Zimmermanne, in dessen Gemache bereits vier Personen wohnten. Man wies mir einen Platz hinter der Thüre an, der gerade sechs Fuß lang und vier Fuß breit war. Der Boden war nicht gedielt — die Wände bestanden aus Staketen — von einem Bettgestelle oder einem Stuhle war keine Rede, und dennoch mußte ich pr. Woche 1 fl. 30 kr. C. M. bezahlen.</p> <p> Die Wohnung oder Hütte eines Indianers besteht entweder aus einem Palmblätterdache, das auf mehreren Pfählen ruht, oder auch aus Wänden von Staketen. Jede Hütte bildet nur ein Gemach, das von 20 bis 50 Fuß lang, von 10 bis 30 Fuß breit ist, und oft mehrere Familien zugleich beherbergt. Die Einrichtung bilden schön geflochtene Strohmatten, einige Decken, ein Paar hölzerne Kisten und einige Schemel; letztere gehören aber schon zum Ueberflusse. Der Kochgeschirre bedürfen die Indianer nicht, ihre Gerichte sind ohne Suppen und </p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0160]
die französischen Magazine, das Militär-Backhaus, die Kaserne und das Haus der Königin, das aber noch nicht ganz fertig war. Uebrigens wurden überall viele kleine hölzerne Häuser, häufig nur aus einem Zimmer bestehend, gebaut, um dem Mangel an Wohnungen so schnell als möglich abzuhelfen, der zur Zeit meiner Anwesenheit so groß war, daß selbst höhere Offiziere mit den erbärmlichsten indianischen Hütten vorlieb nehmen mußten.
Ich suchte vergebens irgend ein Kämmerchen zur Miethe zu bekommen und ging von Hütte zu Hütte; aber alles war besetzt. Ich mußte mich endlich mit einem Fleckchen in einer Hütte begnügen. Dies fand ich bei einem Zimmermanne, in dessen Gemache bereits vier Personen wohnten. Man wies mir einen Platz hinter der Thüre an, der gerade sechs Fuß lang und vier Fuß breit war. Der Boden war nicht gedielt — die Wände bestanden aus Staketen — von einem Bettgestelle oder einem Stuhle war keine Rede, und dennoch mußte ich pr. Woche 1 fl. 30 kr. C. M. bezahlen.
Die Wohnung oder Hütte eines Indianers besteht entweder aus einem Palmblätterdache, das auf mehreren Pfählen ruht, oder auch aus Wänden von Staketen. Jede Hütte bildet nur ein Gemach, das von 20 bis 50 Fuß lang, von 10 bis 30 Fuß breit ist, und oft mehrere Familien zugleich beherbergt. Die Einrichtung bilden schön geflochtene Strohmatten, einige Decken, ein Paar hölzerne Kisten und einige Schemel; letztere gehören aber schon zum Ueberflusse. Der Kochgeschirre bedürfen die Indianer nicht, ihre Gerichte sind ohne Suppen und
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