Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.ein Ringelchen von Bronce; er nahm es, beroch es, schüttelte den Kopf und gab mir sogleich zu verstehen, daß es nicht von Gold sei. Er bemerkte einen Ring an meinem Finger, faßte nach meiner Hand, beroch ebenfalls den Ring, verzerrte das Gesicht in ein freundliches Lächeln und deutete mir ar, ihm diesen zu geben. -- Ich hatte späterhin mehrfache Gelegenheit zu bemerken, daß diese Insulaner das echte Gold von falschen durch den Geruch zu unterscheiden verstehn. Die Insel Taiti stand vor mehreren Jahren unter englischen Schutze, genießt aber jetzt den französischen. Lange war sie ein Zankapfel zwischen beiden Nationen, bis im November 1846 Friede geschlossen wurde. Die Königin Pomare, die sich nach einer andern Insel geflüchtet hatte, war vor fünf Wochen nach Papeiti zurückgekommen. Sie bewohnt hier ein Häuschen von vier Zimmern und speist täglich sammt Familie beim Gouverneur. Die französische Regierung läßt ihr ein anständiges Haus bauen und gibt ihr jährlich eine Pension von 25,000 Franken. Sie darf keinen Fremdenbesuch ohne Bewilligung der französischen Behörde empfangen; man erhält aber diese Bewilligung sehr leicht. -- Papeiti war voll französischen Militairs, und mehrere Kriegsschiffe lagen im Hafen. Der Ort hat 3-400 Einwohner, und besteht aus einer Reihe kleiner hölzerner Häuschen längs des Hafens, die durch Gärtchen getrennt sind. Im Hintergrunde schließt sich unmittelbar ein schöner Wald an, in welchem noch viele Hütten zerstreut liegen. Die vorzüglichsten Gebäude sind: das Haus des Gouverneurs, ein Ringelchen von Bronce; er nahm es, beroch es, schüttelte den Kopf und gab mir sogleich zu verstehen, daß es nicht von Gold sei. Er bemerkte einen Ring an meinem Finger, faßte nach meiner Hand, beroch ebenfalls den Ring, verzerrte das Gesicht in ein freundliches Lächeln und deutete mir ar, ihm diesen zu geben. — Ich hatte späterhin mehrfache Gelegenheit zu bemerken, daß diese Insulaner das echte Gold von falschen durch den Geruch zu unterscheiden verstehn. Die Insel Taiti stand vor mehreren Jahren unter englischen Schutze, genießt aber jetzt den französischen. Lange war sie ein Zankapfel zwischen beiden Nationen, bis im November 1846 Friede geschlossen wurde. Die Königin Pomare, die sich nach einer andern Insel geflüchtet hatte, war vor fünf Wochen nach Papeiti zurückgekommen. Sie bewohnt hier ein Häuschen von vier Zimmern und speist täglich sammt Familie beim Gouverneur. Die französische Regierung läßt ihr ein anständiges Haus bauen und gibt ihr jährlich eine Pension von 25,000 Franken. Sie darf keinen Fremdenbesuch ohne Bewilligung der französischen Behörde empfangen; man erhält aber diese Bewilligung sehr leicht. — Papeiti war voll französischen Militairs, und mehrere Kriegsschiffe lagen im Hafen. Der Ort hat 3-400 Einwohner, und besteht aus einer Reihe kleiner hölzerner Häuschen längs des Hafens, die durch Gärtchen getrennt sind. Im Hintergrunde schließt sich unmittelbar ein schöner Wald an, in welchem noch viele Hütten zerstreut liegen. Die vorzüglichsten Gebäude sind: das Haus des Gouverneurs, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="152"/> ein Ringelchen von Bronce; er nahm es, beroch es, schüttelte den Kopf und gab mir sogleich zu verstehen, daß es nicht von Gold sei. Er bemerkte einen Ring an meinem Finger, faßte nach meiner Hand, beroch ebenfalls den Ring, verzerrte das Gesicht in ein freundliches Lächeln und deutete mir ar, ihm diesen zu geben. — Ich hatte späterhin mehrfache Gelegenheit zu bemerken, daß diese Insulaner das echte Gold von falschen durch den Geruch zu unterscheiden verstehn.</p> <p> Die Insel <hi rendition="#aq">Taiti</hi> stand vor mehreren Jahren unter englischen Schutze, genießt aber jetzt den französischen. Lange war sie ein Zankapfel zwischen beiden Nationen, bis im November 1846 Friede geschlossen wurde. Die Königin Pomare, die sich nach einer andern Insel geflüchtet hatte, war vor fünf Wochen nach Papeiti zurückgekommen. Sie bewohnt hier ein Häuschen von vier Zimmern und speist täglich sammt Familie beim Gouverneur. Die französische Regierung läßt ihr ein anständiges Haus bauen und gibt ihr jährlich eine Pension von 25,000 Franken. Sie darf keinen Fremdenbesuch ohne Bewilligung der französischen Behörde empfangen; man erhält aber diese Bewilligung sehr leicht. —</p> <p> Papeiti war voll französischen Militairs, und mehrere Kriegsschiffe lagen im Hafen.</p> <p> Der Ort hat 3-400 Einwohner, und besteht aus einer Reihe kleiner hölzerner Häuschen längs des Hafens, die durch Gärtchen getrennt sind. Im Hintergrunde schließt sich unmittelbar ein schöner Wald an, in welchem noch viele Hütten zerstreut liegen.</p> <p> Die vorzüglichsten Gebäude sind: das Haus des Gouverneurs, </p> </div> </body> </text> </TEI> [152/0159]
ein Ringelchen von Bronce; er nahm es, beroch es, schüttelte den Kopf und gab mir sogleich zu verstehen, daß es nicht von Gold sei. Er bemerkte einen Ring an meinem Finger, faßte nach meiner Hand, beroch ebenfalls den Ring, verzerrte das Gesicht in ein freundliches Lächeln und deutete mir ar, ihm diesen zu geben. — Ich hatte späterhin mehrfache Gelegenheit zu bemerken, daß diese Insulaner das echte Gold von falschen durch den Geruch zu unterscheiden verstehn.
Die Insel Taiti stand vor mehreren Jahren unter englischen Schutze, genießt aber jetzt den französischen. Lange war sie ein Zankapfel zwischen beiden Nationen, bis im November 1846 Friede geschlossen wurde. Die Königin Pomare, die sich nach einer andern Insel geflüchtet hatte, war vor fünf Wochen nach Papeiti zurückgekommen. Sie bewohnt hier ein Häuschen von vier Zimmern und speist täglich sammt Familie beim Gouverneur. Die französische Regierung läßt ihr ein anständiges Haus bauen und gibt ihr jährlich eine Pension von 25,000 Franken. Sie darf keinen Fremdenbesuch ohne Bewilligung der französischen Behörde empfangen; man erhält aber diese Bewilligung sehr leicht. —
Papeiti war voll französischen Militairs, und mehrere Kriegsschiffe lagen im Hafen.
Der Ort hat 3-400 Einwohner, und besteht aus einer Reihe kleiner hölzerner Häuschen längs des Hafens, die durch Gärtchen getrennt sind. Im Hintergrunde schließt sich unmittelbar ein schöner Wald an, in welchem noch viele Hütten zerstreut liegen.
Die vorzüglichsten Gebäude sind: das Haus des Gouverneurs,
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