Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.die Hitze durch den Passatwind gemäßigt und nur in der Kajüte lästig. Beinahe einen Monat schifften wir in der größten Gleichmäßigkeit dahin, ohne Sturm und Gewitter, im einförmigen Anblicke von Himmel und Wasser, bis wir am 19. April den Archipel der "niedrigen Inseln" erreichten. Diesen Archipel, der sich vom 36. bis zu dem 14. Längengrade erstreckt, ist den Schiffern sehr gefährlich, da die meisten Inseln kaum einige Fuß über die Meeresfläche ragen, -- ja, um David Clark's Eiland darunter zu sehen, von dem wir nur 12 Meilen entfernt waren, mußte der Kapitän in den Mastkorb steigen. In der Nacht vom 21. auf den 22. April hatten wir ein tüchtiges Donnerwetter in Begleitung eines plötzlichen und heftigen Sturmes, den unser Kapitain, weil er von Donner begleitet war, ein Donner-Bö nannte. Während dieser Donnerbö bildeten sich wiederholt an der Spitze des Topmastes sogenannte Valentins-Feuer. Es sind dies electrische Flämmchen, die gewöhnlich die höchsten Spitzen eines Gegenstandes umspielen und nach zwei bis drei Minuten wieder verlöschen. Die Nacht vom 22. auf den 23. April war eine gefährliche; der Kapitain selbst nannte sie so. Wir hatten mehrere der niedern Eilande zu passiren und dabei düsteres Regenwetter, welches uns den Mond gänzlich verhüllte. Gegen Mitternacht wurde unsere Lage noch durch einen heftigen Wind verschlimmert, und dieser, so wie auch ein unaufhörliches Wetterleuchten machten uns auf eine starke Bö gefaßt; glücklich aber kam der Morgen heran, und wir entgingen dem Sturm und den Eilanden. die Hitze durch den Passatwind gemäßigt und nur in der Kajüte lästig. Beinahe einen Monat schifften wir in der größten Gleichmäßigkeit dahin, ohne Sturm und Gewitter, im einförmigen Anblicke von Himmel und Wasser, bis wir am 19. April den Archipel der „niedrigen Inseln“ erreichten. Diesen Archipel, der sich vom 36. bis zu dem 14. Längengrade erstreckt, ist den Schiffern sehr gefährlich, da die meisten Inseln kaum einige Fuß über die Meeresfläche ragen, — ja, um David Clark’s Eiland darunter zu sehen, von dem wir nur 12 Meilen entfernt waren, mußte der Kapitän in den Mastkorb steigen. In der Nacht vom 21. auf den 22. April hatten wir ein tüchtiges Donnerwetter in Begleitung eines plötzlichen und heftigen Sturmes, den unser Kapitain, weil er von Donner begleitet war, ein Donner-Bö nannte. Während dieser Donnerbö bildeten sich wiederholt an der Spitze des Topmastes sogenannte Valentins-Feuer. Es sind dies electrische Flämmchen, die gewöhnlich die höchsten Spitzen eines Gegenstandes umspielen und nach zwei bis drei Minuten wieder verlöschen. Die Nacht vom 22. auf den 23. April war eine gefährliche; der Kapitain selbst nannte sie so. Wir hatten mehrere der niedern Eilande zu passiren und dabei düsteres Regenwetter, welches uns den Mond gänzlich verhüllte. Gegen Mitternacht wurde unsere Lage noch durch einen heftigen Wind verschlimmert, und dieser, so wie auch ein unaufhörliches Wetterleuchten machten uns auf eine starke Bö gefaßt; glücklich aber kam der Morgen heran, und wir entgingen dem Sturm und den Eilanden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0157" n="150"/> die Hitze durch den Passatwind gemäßigt und nur in der Kajüte lästig.</p> <p> Beinahe einen Monat schifften wir in der größten Gleichmäßigkeit dahin, ohne Sturm und Gewitter, im einförmigen Anblicke von Himmel und Wasser, bis wir am 19. April den Archipel der „<hi rendition="#g">niedrigen Inseln</hi>“ erreichten. Diesen Archipel, der sich vom 36. bis zu dem 14. Längengrade erstreckt, ist den Schiffern sehr gefährlich, da die meisten Inseln kaum einige Fuß über die Meeresfläche ragen, — ja, um David Clark’s Eiland darunter zu sehen, von dem wir nur 12 Meilen entfernt waren, mußte der Kapitän in den Mastkorb steigen.</p> <p> In der Nacht vom 21. auf den 22. April hatten wir ein tüchtiges Donnerwetter in Begleitung eines plötzlichen und heftigen Sturmes, den unser Kapitain, weil er von Donner begleitet war, ein <hi rendition="#g">Donner</hi>-Bö nannte. Während dieser Donnerbö bildeten sich wiederholt an der Spitze des Topmastes sogenannte <hi rendition="#g">Valentins</hi>-Feuer. Es sind dies electrische Flämmchen, die gewöhnlich die höchsten Spitzen eines Gegenstandes umspielen und nach zwei bis drei Minuten wieder verlöschen.</p> <p> Die Nacht vom 22. auf den 23. April war eine gefährliche; der Kapitain selbst nannte sie so. Wir hatten mehrere der niedern Eilande zu passiren und dabei düsteres Regenwetter, welches uns den Mond gänzlich verhüllte. Gegen Mitternacht wurde unsere Lage noch durch einen heftigen Wind verschlimmert, und dieser, so wie auch ein unaufhörliches Wetterleuchten machten uns auf eine starke Bö gefaßt; glücklich aber kam der Morgen heran, und wir entgingen dem Sturm und den Eilanden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0157]
die Hitze durch den Passatwind gemäßigt und nur in der Kajüte lästig.
Beinahe einen Monat schifften wir in der größten Gleichmäßigkeit dahin, ohne Sturm und Gewitter, im einförmigen Anblicke von Himmel und Wasser, bis wir am 19. April den Archipel der „niedrigen Inseln“ erreichten. Diesen Archipel, der sich vom 36. bis zu dem 14. Längengrade erstreckt, ist den Schiffern sehr gefährlich, da die meisten Inseln kaum einige Fuß über die Meeresfläche ragen, — ja, um David Clark’s Eiland darunter zu sehen, von dem wir nur 12 Meilen entfernt waren, mußte der Kapitän in den Mastkorb steigen.
In der Nacht vom 21. auf den 22. April hatten wir ein tüchtiges Donnerwetter in Begleitung eines plötzlichen und heftigen Sturmes, den unser Kapitain, weil er von Donner begleitet war, ein Donner-Bö nannte. Während dieser Donnerbö bildeten sich wiederholt an der Spitze des Topmastes sogenannte Valentins-Feuer. Es sind dies electrische Flämmchen, die gewöhnlich die höchsten Spitzen eines Gegenstandes umspielen und nach zwei bis drei Minuten wieder verlöschen.
Die Nacht vom 22. auf den 23. April war eine gefährliche; der Kapitain selbst nannte sie so. Wir hatten mehrere der niedern Eilande zu passiren und dabei düsteres Regenwetter, welches uns den Mond gänzlich verhüllte. Gegen Mitternacht wurde unsere Lage noch durch einen heftigen Wind verschlimmert, und dieser, so wie auch ein unaufhörliches Wetterleuchten machten uns auf eine starke Bö gefaßt; glücklich aber kam der Morgen heran, und wir entgingen dem Sturm und den Eilanden.
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