Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.bei diesen Natur-Ergebnissen meines Gemüthes; ich ließ mich nicht selten in der Nähe des Steuerkastens festbinden, die fürchterlichen Wogen über mich ergehen, um dies Schauspiel recht in mich aufzunehmen und empfand kein Furcht, sondern Vertrauen und Ergebung. Nach vier Stunden hatte der Sturm ausgetobt und es trat gänzliche Windstille ein. Um 10. Januar bekamen wir einige große Seeschildkröten und einen Wallfisch zu Gesicht. Letzterer war noch jung und ungefähr 40 Fuß lang. 11. Januar. Wir waren nun auf der Höhe des Rio Plato*) und fanden die Temperatur bereits ziemlich abgekühlt. Von Seetangen und Mollusken war uns bisher noch nichts vorgekommen; nur heute Nacht sahen wir manchmal in der Tiefe des Meeres Mollusken, die wie Sterne herauf leuchteten. In diesen Gegenden nun erglänzt das Sternenbild "des südlichen Kreuzes" immer heller und schöner, doch lange nicht so wunderbar, als man es beschreibt. Die Sterne, vier an der Zahl und ungefähr diese Form bildend, sind zwar groß und glänzend; sie flößten aber weder mir noch irgend jemanden aus unserer Gesellschaft viel mehr Erhebung oder Begeisterung ein, als die übrigen Sternbilder. Ueberhaupt pflegen viele Reisende in ihren Erzählungen sehr zu übertreiben; einerseits beschreiben sie oft Sachen, die sie selbst gar nicht gesehen haben und nur vom Hören-Sagen kenne, andrerseits *) Der Rio Plato ist einer der größten Ströme Brasiliens.
bei diesen Natur-Ergebnissen meines Gemüthes; ich ließ mich nicht selten in der Nähe des Steuerkastens festbinden, die fürchterlichen Wogen über mich ergehen, um dies Schauspiel recht in mich aufzunehmen und empfand kein Furcht, sondern Vertrauen und Ergebung. Nach vier Stunden hatte der Sturm ausgetobt und es trat gänzliche Windstille ein. Um 10. Januar bekamen wir einige große Seeschildkröten und einen Wallfisch zu Gesicht. Letzterer war noch jung und ungefähr 40 Fuß lang. 11. Januar. Wir waren nun auf der Höhe des Rio Plato*) und fanden die Temperatur bereits ziemlich abgekühlt. Von Seetangen und Mollusken war uns bisher noch nichts vorgekommen; nur heute Nacht sahen wir manchmal in der Tiefe des Meeres Mollusken, die wie Sterne herauf leuchteten. In diesen Gegenden nun erglänzt das Sternenbild „des südlichen Kreuzes“ immer heller und schöner, doch lange nicht so wunderbar, als man es beschreibt. Die Sterne, vier an der Zahl und ungefähr diese Form bildend, sind zwar groß und glänzend; sie flößten aber weder mir noch irgend jemanden aus unserer Gesellschaft viel mehr Erhebung oder Begeisterung ein, als die übrigen Sternbilder. Ueberhaupt pflegen viele Reisende in ihren Erzählungen sehr zu übertreiben; einerseits beschreiben sie oft Sachen, die sie selbst gar nicht gesehen haben und nur vom Hören-Sagen kenne, andrerseits *) Der Rio Plato ist einer der größten Ströme Brasiliens.
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bei diesen Natur-Ergebnissen meines Gemüthes; ich ließ mich nicht selten in der Nähe des Steuerkastens festbinden, die fürchterlichen Wogen über mich ergehen, um dies Schauspiel recht in mich aufzunehmen und empfand kein Furcht, sondern Vertrauen und Ergebung.
Nach vier Stunden hatte der Sturm ausgetobt und es trat gänzliche Windstille ein.
Um 10. Januar bekamen wir einige große Seeschildkröten und einen Wallfisch zu Gesicht. Letzterer war noch jung und ungefähr 40 Fuß lang.
11. Januar. Wir waren nun auf der Höhe des Rio Plato *) und fanden die Temperatur bereits ziemlich abgekühlt.
Von Seetangen und Mollusken war uns bisher noch nichts vorgekommen; nur heute Nacht sahen wir manchmal in der Tiefe des Meeres Mollusken, die wie Sterne herauf leuchteten.
In diesen Gegenden nun erglänzt das Sternenbild „des südlichen Kreuzes“ immer heller und schöner, doch lange nicht so wunderbar, als man es beschreibt. Die Sterne, vier an der Zahl und ungefähr diese Form bildend, sind zwar groß und glänzend; sie flößten aber weder mir noch irgend jemanden aus unserer Gesellschaft viel mehr Erhebung oder Begeisterung ein, als die übrigen Sternbilder. Ueberhaupt pflegen viele Reisende in ihren Erzählungen sehr zu übertreiben; einerseits beschreiben sie oft Sachen, die sie selbst gar nicht gesehen haben und nur vom Hören-Sagen kenne, andrerseits
*) Der Rio Plato ist einer der größten Ströme Brasiliens.
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