Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.ging das glänzende Gelb in ein helles Himmelblau über, und nach seinem Tode ward der Bauch wieder schön hellgelb, der Rücken aber bräunlich grün. Man rechnet ihn zu den edelsten Fischen, -- ich fand jedoch sein Fleisch etwas trocken. Am 9. Januar befanden wir uns auf der Höhe des Stromes Rio Grande. Abends sahen wir einem heftigen Sturm entgegen; der Kapitän ging alle Augenblicke nach dem Barometer und ließ darnach die Anstalten treffen. Bald stürmten schwarze Wolken heran und der Wind nahm dermaßen zu, daß der Kapitän alle Lucken sorgfältig schließen und die Mannschaft zur schnellen Einreffung, der Segel bereit halten ließ. -- Nach 8 Uhr brach das Unwetter los. Blitze über Blitze durchkreuzten der Horizont nach allen Seiten und leuchteten den Matrosen zur Arbeit, die aufgeregte See erschien in hellsten Feuerglanze, das majestätische Rollen des Donners machte die Stimme des Kapitäns verstummen und die weißschäumenden Wogen stürzten mit so mächtiger Gewalt über das Deck, als wollten sie alles mit sich in die Tiefe reißen. Wären nicht längs des Oberdeckes Taue gespannt gewesen, an die sich die Matrosen anklammern konnten, so würden letztere unfehlbar die Beute dieser Wassermassen geworden sein. -- Es ist fürwahr eine eigene Sache um solch einen Sturm, -- man ist allein auf der unermeßlichen See, weit entfernt von jeder menschlichen Hilfe, und fühlt mehr als je, daß man nur in der Hand Gottes steht. Wer auch in solch einem fürchterlich erhabenen Augenblicke noch an keinen Gott glaubt, der ist wohl für immer mit geistiger Blindheit geschlagen. -- Eine stille Heiterkeit bemächtiget sich ging das glänzende Gelb in ein helles Himmelblau über, und nach seinem Tode ward der Bauch wieder schön hellgelb, der Rücken aber bräunlich grün. Man rechnet ihn zu den edelsten Fischen, — ich fand jedoch sein Fleisch etwas trocken. Am 9. Januar befanden wir uns auf der Höhe des Stromes Rio Grande. Abends sahen wir einem heftigen Sturm entgegen; der Kapitän ging alle Augenblicke nach dem Barometer und ließ darnach die Anstalten treffen. Bald stürmten schwarze Wolken heran und der Wind nahm dermaßen zu, daß der Kapitän alle Lucken sorgfältig schließen und die Mannschaft zur schnellen Einreffung, der Segel bereit halten ließ. — Nach 8 Uhr brach das Unwetter los. Blitze über Blitze durchkreuzten der Horizont nach allen Seiten und leuchteten den Matrosen zur Arbeit, die aufgeregte See erschien in hellsten Feuerglanze, das majestätische Rollen des Donners machte die Stimme des Kapitäns verstummen und die weißschäumenden Wogen stürzten mit so mächtiger Gewalt über das Deck, als wollten sie alles mit sich in die Tiefe reißen. Wären nicht längs des Oberdeckes Taue gespannt gewesen, an die sich die Matrosen anklammern konnten, so würden letztere unfehlbar die Beute dieser Wassermassen geworden sein. — Es ist fürwahr eine eigene Sache um solch einen Sturm, — man ist allein auf der unermeßlichen See, weit entfernt von jeder menschlichen Hilfe, und fühlt mehr als je, daß man nur in der Hand Gottes steht. 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Blitze über Blitze durchkreuzten der Horizont nach allen Seiten und leuchteten den Matrosen zur Arbeit, die aufgeregte See erschien in hellsten Feuerglanze, das majestätische Rollen des Donners machte die Stimme des Kapitäns verstummen und die weißschäumenden Wogen stürzten mit so mächtiger Gewalt über das Deck, als wollten sie alles mit sich in die Tiefe reißen. Wären nicht längs des Oberdeckes Taue gespannt gewesen, an die sich die Matrosen anklammern konnten, so würden letztere unfehlbar die Beute dieser Wassermassen geworden sein. — Es ist fürwahr eine eigene Sache um solch einen Sturm, — man ist allein auf der unermeßlichen See, weit entfernt von jeder menschlichen Hilfe, und fühlt mehr als je, daß man nur in der Hand Gottes steht. Wer auch in solch einem fürchterlich erhabenen Augenblicke noch an keinen Gott glaubt, der ist wohl für immer mit geistiger Blindheit geschlagen. — Eine stille Heiterkeit bemächtiget sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0129]
ging das glänzende Gelb in ein helles Himmelblau über, und nach seinem Tode ward der Bauch wieder schön hellgelb, der Rücken aber bräunlich grün. Man rechnet ihn zu den edelsten Fischen, — ich fand jedoch sein Fleisch etwas trocken.
Am 9. Januar befanden wir uns auf der Höhe des Stromes Rio Grande. Abends sahen wir einem heftigen Sturm entgegen; der Kapitän ging alle Augenblicke nach dem Barometer und ließ darnach die Anstalten treffen. Bald stürmten schwarze Wolken heran und der Wind nahm dermaßen zu, daß der Kapitän alle Lucken sorgfältig schließen und die Mannschaft zur schnellen Einreffung, der Segel bereit halten ließ. — Nach 8 Uhr brach das Unwetter los. Blitze über Blitze durchkreuzten der Horizont nach allen Seiten und leuchteten den Matrosen zur Arbeit, die aufgeregte See erschien in hellsten Feuerglanze, das majestätische Rollen des Donners machte die Stimme des Kapitäns verstummen und die weißschäumenden Wogen stürzten mit so mächtiger Gewalt über das Deck, als wollten sie alles mit sich in die Tiefe reißen. Wären nicht längs des Oberdeckes Taue gespannt gewesen, an die sich die Matrosen anklammern konnten, so würden letztere unfehlbar die Beute dieser Wassermassen geworden sein. — Es ist fürwahr eine eigene Sache um solch einen Sturm, — man ist allein auf der unermeßlichen See, weit entfernt von jeder menschlichen Hilfe, und fühlt mehr als je, daß man nur in der Hand Gottes steht. Wer auch in solch einem fürchterlich erhabenen Augenblicke noch an keinen Gott glaubt, der ist wohl für immer mit geistiger Blindheit geschlagen. — Eine stille Heiterkeit bemächtiget sich
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