Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.weitem nicht so zart und schmackhaft war das Fleisch des Papageies. Nach Beendigung der Tafel bat ich die Indianer, mir einen ihrer Tänze aufzuführen und sie willfahrten gerne meinem Begehren. -- Da es schon dunkel war, so brachten sie viel Holz herbei, errichteten eine Art Scheiterhaufen und zündeten ihn an; die Männer schlossen einen Kreis herum und begannen den Tanz. Sie warfen ihre Körper mit merkwürdiger Plumpheit von einer Seite zur andern und bewegten dabei den Kopf nach vorwärts; hierauf traten auch die Weiber hinzu, blieben jedoch etwas hinter dem Männerkreise zurück und machten dieselben plumpen Bewegungen. Die Männer stimmten noch überdieß ein höllisches Geplärr an, das einen Gesang vorstellen sollte, und alle verzerrten dazu die Gesichter ganz abscheulich. Einer der Wilden stand daneben und spielte auf einer Art von Saiten-Instrument. Es war aus dem Rohre einer Kohlpalme gemacht und ungefähr 2 bis 2 1/2 Fuß lang; ein Loch hatte man über quer geschnitten, 6 Fasern des Rohres aufgehoben und an beiden Enden durch einen kleinen Sattel in der Höhe erhalten. Es wurde darauf wie auf einer Guitarre mit den Fingern gespielt, die Töne klangen sehr leise, widrig und heiser. Diese erste Aufführung nannten sie einen Friedens- oder Freudentanz. Einen viel wilderen führten die Männer allein auf. Nachdem sie sich hierzu mit Bogen, Pfeilen und tüchtigen Knitteln bewaffnet, schlossen sie ebenfalls wieder einen Kreis, nur waren ihre Bewegungen viel lebhafter und wilder als beim ersten Tanze; auch schlugen sie dabei mit den Knitteln schauderhaft um sich weitem nicht so zart und schmackhaft war das Fleisch des Papageies. Nach Beendigung der Tafel bat ich die Indianer, mir einen ihrer Tänze aufzuführen und sie willfahrten gerne meinem Begehren. — Da es schon dunkel war, so brachten sie viel Holz herbei, errichteten eine Art Scheiterhaufen und zündeten ihn an; die Männer schlossen einen Kreis herum und begannen den Tanz. Sie warfen ihre Körper mit merkwürdiger Plumpheit von einer Seite zur andern und bewegten dabei den Kopf nach vorwärts; hierauf traten auch die Weiber hinzu, blieben jedoch etwas hinter dem Männerkreise zurück und machten dieselben plumpen Bewegungen. Die Männer stimmten noch überdieß ein höllisches Geplärr an, das einen Gesang vorstellen sollte, und alle verzerrten dazu die Gesichter ganz abscheulich. Einer der Wilden stand daneben und spielte auf einer Art von Saiten-Instrument. Es war aus dem Rohre einer Kohlpalme gemacht und ungefähr 2 bis 2 1/2 Fuß lang; ein Loch hatte man über quer geschnitten, 6 Fasern des Rohres aufgehoben und an beiden Enden durch einen kleinen Sattel in der Höhe erhalten. Es wurde darauf wie auf einer Guitarre mit den Fingern gespielt, die Töne klangen sehr leise, widrig und heiser. Diese erste Aufführung nannten sie einen Friedens- oder Freudentanz. Einen viel wilderen führten die Männer allein auf. Nachdem sie sich hierzu mit Bogen, Pfeilen und tüchtigen Knitteln bewaffnet, schlossen sie ebenfalls wieder einen Kreis, nur waren ihre Bewegungen viel lebhafter und wilder als beim ersten Tanze; auch schlugen sie dabei mit den Knitteln schauderhaft um sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="105"/> weitem nicht so zart und schmackhaft war das Fleisch des Papageies.</p> <p> Nach Beendigung der Tafel bat ich die Indianer, mir einen ihrer Tänze aufzuführen und sie willfahrten gerne meinem Begehren. — Da es schon dunkel war, so brachten sie viel Holz herbei, errichteten eine Art Scheiterhaufen und zündeten ihn an; die Männer schlossen einen Kreis herum und begannen den Tanz. Sie warfen ihre Körper mit merkwürdiger Plumpheit von einer Seite zur andern und bewegten dabei den Kopf nach vorwärts; hierauf traten auch die Weiber hinzu, blieben jedoch etwas hinter dem Männerkreise zurück und machten dieselben plumpen Bewegungen. Die Männer stimmten noch überdieß ein höllisches Geplärr an, das einen Gesang vorstellen sollte, und alle verzerrten dazu die Gesichter ganz abscheulich. Einer der Wilden stand daneben und spielte auf einer Art von Saiten-Instrument. Es war aus dem Rohre einer Kohlpalme gemacht und ungefähr 2 bis 2 1/2 Fuß lang; ein Loch hatte man über quer geschnitten, 6 Fasern des Rohres aufgehoben und an beiden Enden durch einen kleinen Sattel in der Höhe erhalten. Es wurde darauf wie auf einer Guitarre mit den Fingern gespielt, die Töne klangen sehr leise, widrig und heiser.</p> <p> Diese erste Aufführung nannten sie einen Friedens- oder Freudentanz. Einen viel wilderen führten die Männer allein auf. Nachdem sie sich hierzu mit Bogen, Pfeilen und tüchtigen Knitteln bewaffnet, schlossen sie ebenfalls wieder einen Kreis, nur waren ihre Bewegungen viel lebhafter und wilder als beim ersten Tanze; auch schlugen sie dabei mit den Knitteln schauderhaft um sich </p> </div> </body> </text> </TEI> [105/0112]
weitem nicht so zart und schmackhaft war das Fleisch des Papageies.
Nach Beendigung der Tafel bat ich die Indianer, mir einen ihrer Tänze aufzuführen und sie willfahrten gerne meinem Begehren. — Da es schon dunkel war, so brachten sie viel Holz herbei, errichteten eine Art Scheiterhaufen und zündeten ihn an; die Männer schlossen einen Kreis herum und begannen den Tanz. Sie warfen ihre Körper mit merkwürdiger Plumpheit von einer Seite zur andern und bewegten dabei den Kopf nach vorwärts; hierauf traten auch die Weiber hinzu, blieben jedoch etwas hinter dem Männerkreise zurück und machten dieselben plumpen Bewegungen. Die Männer stimmten noch überdieß ein höllisches Geplärr an, das einen Gesang vorstellen sollte, und alle verzerrten dazu die Gesichter ganz abscheulich. Einer der Wilden stand daneben und spielte auf einer Art von Saiten-Instrument. Es war aus dem Rohre einer Kohlpalme gemacht und ungefähr 2 bis 2 1/2 Fuß lang; ein Loch hatte man über quer geschnitten, 6 Fasern des Rohres aufgehoben und an beiden Enden durch einen kleinen Sattel in der Höhe erhalten. Es wurde darauf wie auf einer Guitarre mit den Fingern gespielt, die Töne klangen sehr leise, widrig und heiser.
Diese erste Aufführung nannten sie einen Friedens- oder Freudentanz. Einen viel wilderen führten die Männer allein auf. Nachdem sie sich hierzu mit Bogen, Pfeilen und tüchtigen Knitteln bewaffnet, schlossen sie ebenfalls wieder einen Kreis, nur waren ihre Bewegungen viel lebhafter und wilder als beim ersten Tanze; auch schlugen sie dabei mit den Knitteln schauderhaft um sich
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