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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850.

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entflohener Neger zu gebrauchen sein, da ihre Geruchsorgane besonders ausgebildet sind. Sie riechen die Spur des Entflohenen an den Blättern der Bäume, und gelingt es dem Neger nicht, einen Strom zu erreichen, in welchem er eine große Strecke gehen oder schwimmen kann, so soll er dem ihm nachspürenden Indianer nur äußerst selten entkommen. Auch zu schweren Arbeiten, zum Holzfällen, zu Mais- und Maniok-Anbau u. s. w. hat man diese Wilden gern, da sie fleißig sind und mit etwas Tabak, Branntwein oder farbigem Zeuge leicht abgelohnt werden. Doch darf man sich ihrer durchaus nicht mit Gewalt bemächtigen -- sie sind freie Menschen. Sie kommen gewöhnlich nur zur Arbeit, wenn sie schon halb verhungert sind. --

Ich besuchte alle Hütten dieser Wilden, und da meine Begleiter mich als eine Frau von gar vielen Kenntnissen ausposaunten, so wurde ich auch hier von allen Kranken zu Rathe gezogen.

In einer der Hütten fand ich ein altes Weib ächzend in einer Hängematte liegen. Als ich näher trat, deckte man die Arme auf und ich sah die ganze Brust vom Krebse zerfressen. Die Unglückliche schien keinen Verband, kein linderndes Mittel zu kennen. Ich rieth ihr, die Wunde häufig mit abgekochtem Malva*)-Thee zu reinigen und überdies abgekochte Malvablätter darüber zu schlagen. -- Möchte dieser Rath nur einigermaßen Erleichterung verschafft haben.

Dieses schreckliche Uebel scheint bei den Puris leider nicht selten zu sein, denn ich sah noch mehrere unter den Weibern, die theils starke Erhärtungen, theils schon kleine Geschwüre an den Brüsten hatten.

*) Diese heilsame Pflanze wächst sehr häufig in Brasilien.

entflohener Neger zu gebrauchen sein, da ihre Geruchsorgane besonders ausgebildet sind. Sie riechen die Spur des Entflohenen an den Blättern der Bäume, und gelingt es dem Neger nicht, einen Strom zu erreichen, in welchem er eine große Strecke gehen oder schwimmen kann, so soll er dem ihm nachspürenden Indianer nur äußerst selten entkommen. Auch zu schweren Arbeiten, zum Holzfällen, zu Mais- und Maniok-Anbau u. s. w. hat man diese Wilden gern, da sie fleißig sind und mit etwas Tabak, Branntwein oder farbigem Zeuge leicht abgelohnt werden. Doch darf man sich ihrer durchaus nicht mit Gewalt bemächtigen — sie sind freie Menschen. Sie kommen gewöhnlich nur zur Arbeit, wenn sie schon halb verhungert sind. —

Ich besuchte alle Hütten dieser Wilden, und da meine Begleiter mich als eine Frau von gar vielen Kenntnissen ausposaunten, so wurde ich auch hier von allen Kranken zu Rathe gezogen.

In einer der Hütten fand ich ein altes Weib ächzend in einer Hängematte liegen. Als ich näher trat, deckte man die Arme auf und ich sah die ganze Brust vom Krebse zerfressen. Die Unglückliche schien keinen Verband, kein linderndes Mittel zu kennen. Ich rieth ihr, die Wunde häufig mit abgekochtem Malva*)-Thee zu reinigen und überdies abgekochte Malvablätter darüber zu schlagen. — Möchte dieser Rath nur einigermaßen Erleichterung verschafft haben.

Dieses schreckliche Uebel scheint bei den Puris leider nicht selten zu sein, denn ich sah noch mehrere unter den Weibern, die theils starke Erhärtungen, theils schon kleine Geschwüre an den Brüsten hatten.

*) Diese heilsame Pflanze wächst sehr häufig in Brasilien.
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[103/0110] entflohener Neger zu gebrauchen sein, da ihre Geruchsorgane besonders ausgebildet sind. Sie riechen die Spur des Entflohenen an den Blättern der Bäume, und gelingt es dem Neger nicht, einen Strom zu erreichen, in welchem er eine große Strecke gehen oder schwimmen kann, so soll er dem ihm nachspürenden Indianer nur äußerst selten entkommen. Auch zu schweren Arbeiten, zum Holzfällen, zu Mais- und Maniok-Anbau u. s. w. hat man diese Wilden gern, da sie fleißig sind und mit etwas Tabak, Branntwein oder farbigem Zeuge leicht abgelohnt werden. Doch darf man sich ihrer durchaus nicht mit Gewalt bemächtigen — sie sind freie Menschen. Sie kommen gewöhnlich nur zur Arbeit, wenn sie schon halb verhungert sind. — Ich besuchte alle Hütten dieser Wilden, und da meine Begleiter mich als eine Frau von gar vielen Kenntnissen ausposaunten, so wurde ich auch hier von allen Kranken zu Rathe gezogen. In einer der Hütten fand ich ein altes Weib ächzend in einer Hängematte liegen. Als ich näher trat, deckte man die Arme auf und ich sah die ganze Brust vom Krebse zerfressen. Die Unglückliche schien keinen Verband, kein linderndes Mittel zu kennen. Ich rieth ihr, die Wunde häufig mit abgekochtem Malva *)-Thee zu reinigen und überdies abgekochte Malvablätter darüber zu schlagen. — Möchte dieser Rath nur einigermaßen Erleichterung verschafft haben. Dieses schreckliche Uebel scheint bei den Puris leider nicht selten zu sein, denn ich sah noch mehrere unter den Weibern, die theils starke Erhärtungen, theils schon kleine Geschwüre an den Brüsten hatten. *) Diese heilsame Pflanze wächst sehr häufig in Brasilien.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 1. Wien, 1850, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt01_1850/110>, abgerufen am 27.11.2024.