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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944.

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ERSTES BUCH: DAS WERK
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ERSTER HAUPTTEIL
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ÜBERLIEFERUNG UND AUSWAHL
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"Im Anfang war das Wort."

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a) Wesen und Umfang

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Die fortschreitende Sublimierung der geistesgeschichtlichen Aufgaben, ppe_052.007
die zur Sicht metaphysischer Probleme aufsteigt, könnte es ppe_052.008
beinahe vergessen lassen, daß die Literaturwissenschaft ihr Arbeitsmaterial ppe_052.009
nicht unmittelbar im Geist, sondern zuerst im Buchstaben ppe_052.010
findet. Nach Ausgangspunkt und Grundlagen kann sie nichts anderes ppe_052.011
sein als Wissenschaft von der Literatur, Erforschung des Geschriebenen ppe_052.012
und seiner Zusammenhänge. Der Gegenstand besteht aus Wortkunstwerken, ppe_052.013
die in Handschrift oder Druck überliefert sind.

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Neben der Literatur stehen Sage, Märchen und Volkslied, die in ppe_052.015
mündlicher Übertragung sich fortpflanzen. Sie können schon einmal ppe_052.016
Literatur gewesen sein und werden es aufs neue, sobald sie zur Aufzeichnung ppe_052.017
kommen. Dabei wahren sie aber ihre eigene literarische ppe_052.018
Form, die sich aus der ursprünglich mündlichen Überlieferung erklärt.

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Außerhalb der Literatur steht das Brauchtum, aus dem derartige ppe_052.020
Volksüberlieferung hervorgegangen ist. Dieser vorliterarischen Voraussetzung, ppe_052.021
die bis in die Frühgeschichte und Vorgeschichte zurückgeht, ppe_052.022
steht endlich eine nachliterarische Wirkung gegenüber, bei der ppe_052.023
es sich um Werke handelt, die einmal überliefert waren und inzwischen ppe_052.024
verloren gingen. Uralte Heldendichtung kann mit ihren ppe_052.025
ethischen Idealen erziehend und formend auf den Volksgeist weitergewirkt ppe_052.026
haben, aus dem sie hervorging. Was sich aber von dem geschichtlichen ppe_052.027
Nachleben aller verlorenen Dichtung, sei es, daß sie der ppe_052.028
frühesten oder einer späteren Zeit angehörte, erfassen läßt, ist lediglich ppe_052.029
literarische Überlieferung, Niederschlag des Eindrucks in Ruhm ppe_052.030
oder Klage, in Nachahmungen oder Gegenbildern.

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Wie die Wortkunst selbst, so führt der Gang der ihr gewidmeten ppe_052.032
Forschung nach und nach dahin, alles Geschriebene, das Bedeutung ppe_052.033
hat, zur Vervielfältigung zu bringen; wir scheinen uns also einem ppe_052.034
Zeitpunkt zu nähern, da die Literaturwissenschaft es im wesentlichen

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ERSTER HAUPTTEIL
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„Im Anfang war das Wort.“

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Die fortschreitende Sublimierung der geistesgeschichtlichen Aufgaben, ppe_052.007
die zur Sicht metaphysischer Probleme aufsteigt, könnte es ppe_052.008
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und seiner Zusammenhänge. Der Gegenstand besteht aus Wortkunstwerken, ppe_052.013
die in Handschrift oder Druck überliefert sind.

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Neben der Literatur stehen Sage, Märchen und Volkslied, die in ppe_052.015
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Form, die sich aus der ursprünglich mündlichen Überlieferung erklärt.

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Außerhalb der Literatur steht das Brauchtum, aus dem derartige ppe_052.020
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die bis in die Frühgeschichte und Vorgeschichte zurückgeht, ppe_052.022
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Nachleben aller verlorenen Dichtung, sei es, daß sie der ppe_052.028
frühesten oder einer späteren Zeit angehörte, erfassen läßt, ist lediglich ppe_052.029
literarische Überlieferung, Niederschlag des Eindrucks in Ruhm ppe_052.030
oder Klage, in Nachahmungen oder Gegenbildern.

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Wie die Wortkunst selbst, so führt der Gang der ihr gewidmeten ppe_052.032
Forschung nach und nach dahin, alles Geschriebene, das Bedeutung ppe_052.033
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Zitationshilfe: Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. E52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/76>, abgerufen am 22.11.2024.