ppe_376.001 Dichtung für rassisch bestimmte Weltbilder herangezogen, sowohl in ppe_376.002 seiner Charakteristik des nordischen Menschen, als in der des ppe_376.003 dinarischen, den Clauß nicht als eigenen Rassetypus anerkennen ppe_376.004 wollte. Günthers geistesgeschichtliche Methode ist durch den Anthropologen ppe_376.005 v. Eickstedt in seinem kritischen Überblick über die "Grundlagen ppe_376.006 der Rassenpsychologie" als "intuitive Schilderung von als ppe_376.007 typisch angenommenen Verhaltensweisen rassenkörperlich gekennzeichneter ppe_376.008 Einzelner oder Gruppen" charakterisiert worden; ebenso ppe_376.009 verfiel Clauß der Kritik, weil er durch Ablehnung der Rassensomatik ppe_376.010 als des eigentlichen Ausdrucksfeldes der Stilentfaltung sich den Weg ppe_376.011 zur Gesamtschau verbaut habe. v. Eickstedt selbst sucht von der ppe_376.012 Naturwissenschaft aus zur Einheit körperlicher und seelischer Erscheinungsbilder ppe_376.013 durchzudringen, wobei die psychologische Seite ppe_376.014 Gefahr läuft, zu kurz zu kommen.
ppe_376.015 Das letzte Ziel solcher Betrachtungsweise ist kaum erreichbar; es ppe_376.016 müßte darin bestehen, daß im Zusammentreffen somatischer und psychischer ppe_376.017 Züge ein festes Verhältnis erkannt würde, so daß man das ppe_376.018 Weltbild des Einzelnen wie seinen Charakter mit Sicherheit aus dem ppe_376.019 Ausdruck seiner körperlichen Erscheinung erkennen könnte, wie aus ppe_376.020 geistigem Gehalt und Stilform mit Sicherheit auf seine rassische Beschaffenheit ppe_376.021 zu schließen wäre. Solche Zielsetzung liegt etwa dem ppe_376.022 "Physiognomischen Weltbild" zugrunde, das Rudolf Kaßner entwerfen ppe_376.023 wollte. In dilettantischer Handhabung, für die der Wunsch meist ppe_376.024 Vater des Gedankens ist, hat diese Methode schon oft zu Fehlschlüssen ppe_376.025 geführt; bei wissenschaftlichem Vorgehen ist um so mehr Vorsicht ppe_376.026 geboten, als bekanntlich bei Rassenkreuzung Körperbild und seelische ppe_376.027 Haltung des einzelnen nach verschiedenen Seiten auseinandergehen ppe_376.028 können, so daß beispielsweise einem vorwiegend nordischen Körperbau ppe_376.029 die geistige Haltung eines vorwiegend ostischen Seelenbildes ppe_376.030 gegenüberstünde.
ppe_376.031 Die zweite Schicht der Bedingtheit liegt im Volkhaften, in der ppe_376.032 "blutsverwandten Kulturformgruppe", die v. Eickstedt unterscheidet ppe_376.033 von der als Rasse geltenden "blutsverwandten Körperformgruppe". ppe_376.034 Die dritte Schicht besteht in der als "Gautypus" bezeichneten Stammhaftigkeit. ppe_376.035 Von Ethnologie, Völkerpsychologie, Philosophiegeschichte ppe_376.036 und Geschichte der einzelnen Künste ist mancherlei Bemühung aus ppe_376.037 gegangen, den Anteil von Volks- und Stammeszugehörigkeit an der ppe_376.038 Prägung des Weltbildes und des Stiles zu erkennen. Beispielsweise ppe_376.039 hat Wilhelm Wundt in seiner durch den Weltkrieg veranlaßten Schrift ppe_376.040 "Die Nationen und ihre Philosophie" die theoretische Anlage des ppe_376.041 französischen Geistes in der Mischung von Dogmatismus und Skeptizismus,
ppe_376.001 Dichtung für rassisch bestimmte Weltbilder herangezogen, sowohl in ppe_376.002 seiner Charakteristik des nordischen Menschen, als in der des ppe_376.003 dinarischen, den Clauß nicht als eigenen Rassetypus anerkennen ppe_376.004 wollte. Günthers geistesgeschichtliche Methode ist durch den Anthropologen ppe_376.005 v. Eickstedt in seinem kritischen Überblick über die „Grundlagen ppe_376.006 der Rassenpsychologie“ als „intuitive Schilderung von als ppe_376.007 typisch angenommenen Verhaltensweisen rassenkörperlich gekennzeichneter ppe_376.008 Einzelner oder Gruppen“ charakterisiert worden; ebenso ppe_376.009 verfiel Clauß der Kritik, weil er durch Ablehnung der Rassensomatik ppe_376.010 als des eigentlichen Ausdrucksfeldes der Stilentfaltung sich den Weg ppe_376.011 zur Gesamtschau verbaut habe. v. Eickstedt selbst sucht von der ppe_376.012 Naturwissenschaft aus zur Einheit körperlicher und seelischer Erscheinungsbilder ppe_376.013 durchzudringen, wobei die psychologische Seite ppe_376.014 Gefahr läuft, zu kurz zu kommen.
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Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/400>, abgerufen am 22.11.2024.
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