ppe_125.001 glaubte, wie ein Aufsatz in der Zeitschrift "Kunst und Altertum" ppe_125.002 (1821) ausführt, in der Ballade, deren Vortrag alle drei Grundarten ppe_125.003 der Poesie in Anspruch nimmt, die ursprünglichste Naturform erblicken ppe_125.004 zu dürfen, "weil hier die Elemente noch nicht getrennt, ppe_125.005 sondern wie in einem lebendigen Ur-Ei zusammen sind". Es gibt ppe_125.006 indessen noch eine Reihe weiterer "einfacher Formen", wie sie Andre ppe_125.007 Jolles genannt hat; deshalb ordne ich die Vorstufen reiner Gattungs-
[Abbildung]
ppe_125.008 formen in einem inneren Kreis, der die Ballade mit epischem Lied, ppe_125.009 Märchen, Totenklage, Mimus, chorischem Wechselsang, Hymnus, Liebesgruß, ppe_125.010 Tanzlied, Gebet, Zauberspruch, Arbeitslied gleichstellt. Als ppe_125.011 äußeren Ring aber lege ich um den Kreis der formell ausgeprägten ppe_125.012 Dichtungsarten noch eine Reihe von Erscheinungsformen, bei denen ppe_125.013 Phantasie und Mittel poetischer Gestaltung aufgeboten sind für ppe_125.014 Zwecke, die außerhalb des dichterischen Erlebnisses liegen: für theoretische
ppe_125.001 glaubte, wie ein Aufsatz in der Zeitschrift „Kunst und Altertum“ ppe_125.002 (1821) ausführt, in der Ballade, deren Vortrag alle drei Grundarten ppe_125.003 der Poesie in Anspruch nimmt, die ursprünglichste Naturform erblicken ppe_125.004 zu dürfen, „weil hier die Elemente noch nicht getrennt, ppe_125.005 sondern wie in einem lebendigen Ur-Ei zusammen sind“. Es gibt ppe_125.006 indessen noch eine Reihe weiterer „einfacher Formen“, wie sie André ppe_125.007 Jolles genannt hat; deshalb ordne ich die Vorstufen reiner Gattungs-
[Abbildung]
ppe_125.008 formen in einem inneren Kreis, der die Ballade mit epischem Lied, ppe_125.009 Märchen, Totenklage, Mimus, chorischem Wechselsang, Hymnus, Liebesgruß, ppe_125.010 Tanzlied, Gebet, Zauberspruch, Arbeitslied gleichstellt. Als ppe_125.011 äußeren Ring aber lege ich um den Kreis der formell ausgeprägten ppe_125.012 Dichtungsarten noch eine Reihe von Erscheinungsformen, bei denen ppe_125.013 Phantasie und Mittel poetischer Gestaltung aufgeboten sind für ppe_125.014 Zwecke, die außerhalb des dichterischen Erlebnisses liegen: für theoretische
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0149"n="125"/><lbn="ppe_125.001"/>
glaubte, wie ein Aufsatz in der Zeitschrift „Kunst und Altertum“<lbn="ppe_125.002"/>
(1821) ausführt, in der Ballade, deren Vortrag alle drei Grundarten <lbn="ppe_125.003"/>
der Poesie in Anspruch nimmt, die ursprünglichste Naturform erblicken <lbn="ppe_125.004"/>
zu dürfen, „weil hier die Elemente noch nicht getrennt, <lbn="ppe_125.005"/>
sondern wie in einem lebendigen Ur-Ei zusammen sind“. Es gibt <lbn="ppe_125.006"/>
indessen noch eine Reihe weiterer „einfacher Formen“, wie sie André <lbn="ppe_125.007"/>
Jolles genannt hat; deshalb ordne ich die Vorstufen reiner Gattungs- <figure/><lbn="ppe_125.008"/>
formen in einem inneren Kreis, der die Ballade mit epischem Lied, <lbn="ppe_125.009"/>
Märchen, Totenklage, Mimus, chorischem Wechselsang, Hymnus, Liebesgruß, <lbn="ppe_125.010"/>
Tanzlied, Gebet, Zauberspruch, Arbeitslied gleichstellt. Als <lbn="ppe_125.011"/>
äußeren Ring aber lege ich um den Kreis der formell ausgeprägten <lbn="ppe_125.012"/>
Dichtungsarten noch eine Reihe von Erscheinungsformen, bei denen <lbn="ppe_125.013"/>
Phantasie und Mittel poetischer Gestaltung aufgeboten sind für <lbn="ppe_125.014"/>
Zwecke, die außerhalb des dichterischen Erlebnisses liegen: für theoretische
</p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[125/0149]
ppe_125.001
glaubte, wie ein Aufsatz in der Zeitschrift „Kunst und Altertum“ ppe_125.002
(1821) ausführt, in der Ballade, deren Vortrag alle drei Grundarten ppe_125.003
der Poesie in Anspruch nimmt, die ursprünglichste Naturform erblicken ppe_125.004
zu dürfen, „weil hier die Elemente noch nicht getrennt, ppe_125.005
sondern wie in einem lebendigen Ur-Ei zusammen sind“. Es gibt ppe_125.006
indessen noch eine Reihe weiterer „einfacher Formen“, wie sie André ppe_125.007
Jolles genannt hat; deshalb ordne ich die Vorstufen reiner Gattungs-
[Abbildung]
ppe_125.008
formen in einem inneren Kreis, der die Ballade mit epischem Lied, ppe_125.009
Märchen, Totenklage, Mimus, chorischem Wechselsang, Hymnus, Liebesgruß, ppe_125.010
Tanzlied, Gebet, Zauberspruch, Arbeitslied gleichstellt. Als ppe_125.011
äußeren Ring aber lege ich um den Kreis der formell ausgeprägten ppe_125.012
Dichtungsarten noch eine Reihe von Erscheinungsformen, bei denen ppe_125.013
Phantasie und Mittel poetischer Gestaltung aufgeboten sind für ppe_125.014
Zwecke, die außerhalb des dichterischen Erlebnisses liegen: für theoretische
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Petersen, Julius: Die Wissenschaft von der Dichtung. System und Methodenlehre der Literaturwissenschaft. 2. Auflage. Berlin, 1944, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/petersen_poetik_1944/149>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.