gewesen, so haben können -- ich darf nicht sagen -- außer sich selbst kommen -- aber das darf ich sagen -- Gebe Gott, daß in Zukunft mehr Jung- fern als Herren sich so die Finger verbrennen, oder wenn ihr lieber wollt, so wieder zu sich selber kom- men! --
Es freute Sylvia izt, da sie wieder in ihrem Gleise war, nichts mehr, als daß sie die Peitscherey der Gertrud mit ihrem Kind durch diesen Brief ver- nommen.
Das muß ein Weib seyn, dachte sie bey sich selbst, wie der Teufel! --
Freudig wie ein Philosoph, wenn er meynt, er habe eine neue Wahrheit entdeckt, sagte sie izt zu sich selbst, das ist izt das Meisterweib, wornach sich die andern modeln wollen! -- und boshaft wie ein Mauschel (Jud) der glaubt, er habe einen Christen bald im Garn, und schon die Gänge zählt, die er noch braucht, bis er mit ihm am Ziel ist, sezt sie hinzu, es braucht nicht mehr viel, zwo oder drey solcher Historien, so habe ich es im Sack mit ihnen zu machen was ich nur will, und ihnen Schande anzuthun so viel sie nur brauchen. --
Das Kind, setzte sie bey sich selber hinzu, das muß ich sehen, koste es was es wolle, und stellte sich vor, wie sie selbst in diesem Alter über ihre Mutter rasend geworden wäre, wenn sie ihr so etwas ge-
geweſen, ſo haben koͤnnen — ich darf nicht ſagen — außer ſich ſelbſt kommen — aber das darf ich ſagen — Gebe Gott, daß in Zukunft mehr Jung- fern als Herren ſich ſo die Finger verbrennen, oder wenn ihr lieber wollt, ſo wieder zu ſich ſelber kom- men! —
Es freute Sylvia izt, da ſie wieder in ihrem Gleiſe war, nichts mehr, als daß ſie die Peitſcherey der Gertrud mit ihrem Kind durch dieſen Brief ver- nommen.
Das muß ein Weib ſeyn, dachte ſie bey ſich ſelbſt, wie der Teufel! —
Freudig wie ein Philoſoph, wenn er meynt, er habe eine neue Wahrheit entdeckt, ſagte ſie izt zu ſich ſelbſt, das iſt izt das Meiſterweib, wornach ſich die andern modeln wollen! — und boshaft wie ein Mauſchel (Jud) der glaubt, er habe einen Chriſten bald im Garn, und ſchon die Gaͤnge zaͤhlt, die er noch braucht, bis er mit ihm am Ziel iſt, ſezt ſie hinzu, es braucht nicht mehr viel, zwo oder drey ſolcher Hiſtorien, ſo habe ich es im Sack mit ihnen zu machen was ich nur will, und ihnen Schande anzuthun ſo viel ſie nur brauchen. —
Das Kind, ſetzte ſie bey ſich ſelber hinzu, das muß ich ſehen, koſte es was es wolle, und ſtellte ſich vor, wie ſie ſelbſt in dieſem Alter uͤber ihre Mutter raſend geworden waͤre, wenn ſie ihr ſo etwas ge-
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geweſen, ſo haben koͤnnen — ich darf nicht ſagen
— außer ſich ſelbſt kommen — aber das darf ich
ſagen — Gebe Gott, daß in Zukunft mehr Jung-
fern als Herren ſich ſo die Finger verbrennen, oder
wenn ihr lieber wollt, ſo wieder zu ſich ſelber kom-
men! —
Es freute Sylvia izt, da ſie wieder in ihrem
Gleiſe war, nichts mehr, als daß ſie die Peitſcherey
der Gertrud mit ihrem Kind durch dieſen Brief ver-
nommen.
Das muß ein Weib ſeyn, dachte ſie bey ſich
ſelbſt, wie der Teufel! —
Freudig wie ein Philoſoph, wenn er meynt,
er habe eine neue Wahrheit entdeckt, ſagte ſie izt zu
ſich ſelbſt, das iſt izt das Meiſterweib, wornach ſich
die andern modeln wollen! — und boshaft wie ein
Mauſchel (Jud) der glaubt, er habe einen Chriſten
bald im Garn, und ſchon die Gaͤnge zaͤhlt, die er
noch braucht, bis er mit ihm am Ziel iſt, ſezt ſie
hinzu, es braucht nicht mehr viel, zwo oder drey
ſolcher Hiſtorien, ſo habe ich es im Sack mit ihnen
zu machen was ich nur will, und ihnen Schande
anzuthun ſo viel ſie nur brauchen. —
Das Kind, ſetzte ſie bey ſich ſelber hinzu, das
muß ich ſehen, koſte es was es wolle, und ſtellte ſich
vor, wie ſie ſelbſt in dieſem Alter uͤber ihre Mutter
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/74>, abgerufen am 22.11.2024.
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