Verwalter Diebe, und die Obern dieser Verwal- ter etwas anders zu thun haben, als nach ihnen zu sehen. --
Und auch der Lieutenant war mit seinen Kin- dern so weit, daß sie seine Ordnung kannten wie die in Bonnal; und die Züchtlinge des Meyers kamen in diesen Tagen mit ihrem Weben weiters als man es möglich geglaubt hätte.
Indessen hatte der Herzog mit Luchsaugen ausgespäht, ob es in Bonnal einen Unterschied mache, daß er diese drey Räder still gestellt -- Er fand keinen -- vielmehr sagten ihm verschiedene von den Herren seiner Kommißion, die Sache sey so tief gegründet, daß sie, wenn diese sämtlichen Anfänger sterben würden, um deswillen nicht zu Grund gehen müsse. --
Nunmehr stieg eine ruhige Hofnung, daß doch wenigstens etwas, wo nicht alles, von diesen Ver- suchen ausführbar, in dem Herzog empor. Er nahm am vierten Tage Theresen mit sich auf Skla- venheim; aber er ahndete von Fernem nicht, was er da antraf.
Er fand Bonnalsschule mit zwölf Waisenkin- dern angefangen.
H h 2
Verwalter Diebe, und die Obern dieſer Verwal- ter etwas anders zu thun haben, als nach ihnen zu ſehen. —
Und auch der Lieutenant war mit ſeinen Kin- dern ſo weit, daß ſie ſeine Ordnung kannten wie die in Bonnal; und die Zuͤchtlinge des Meyers kamen in dieſen Tagen mit ihrem Weben weiters als man es moͤglich geglaubt haͤtte.
Indeſſen hatte der Herzog mit Luchsaugen ausgeſpaͤht, ob es in Bonnal einen Unterſchied mache, daß er dieſe drey Raͤder ſtill geſtellt — Er fand keinen — vielmehr ſagten ihm verſchiedene von den Herren ſeiner Kommißion, die Sache ſey ſo tief gegruͤndet, daß ſie, wenn dieſe ſaͤmtlichen Anfaͤnger ſterben wuͤrden, um deswillen nicht zu Grund gehen muͤſſe. —
Nunmehr ſtieg eine ruhige Hofnung, daß doch wenigſtens etwas, wo nicht alles, von dieſen Ver- ſuchen ausfuͤhrbar, in dem Herzog empor. Er nahm am vierten Tage Thereſen mit ſich auf Skla- venheim; aber er ahndete von Fernem nicht, was er da antraf.
Er fand Bonnalsſchule mit zwoͤlf Waiſenkin- dern angefangen.
H h 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0501"n="483"/><lb/>
Verwalter Diebe, und die Obern dieſer Verwal-<lb/>
ter etwas anders zu thun haben, als nach ihnen<lb/>
zu ſehen. —</p><lb/><p>Und auch der Lieutenant war mit ſeinen Kin-<lb/>
dern ſo weit, daß ſie ſeine Ordnung kannten wie<lb/>
die in Bonnal; und die Zuͤchtlinge des Meyers<lb/>
kamen in dieſen Tagen mit ihrem Weben weiters<lb/>
als man es moͤglich geglaubt haͤtte.</p><lb/><p>Indeſſen hatte der Herzog mit Luchsaugen<lb/>
ausgeſpaͤht, ob es in Bonnal einen Unterſchied<lb/>
mache, daß er dieſe drey Raͤder ſtill geſtellt — Er<lb/>
fand keinen — vielmehr ſagten ihm verſchiedene<lb/>
von den Herren ſeiner Kommißion, die Sache ſey<lb/>ſo tief gegruͤndet, daß ſie, wenn dieſe ſaͤmtlichen<lb/>
Anfaͤnger ſterben wuͤrden, um deswillen nicht zu<lb/>
Grund gehen muͤſſe. —</p><lb/><p>Nunmehr ſtieg eine ruhige Hofnung, daß doch<lb/>
wenigſtens etwas, wo nicht alles, von dieſen Ver-<lb/>ſuchen ausfuͤhrbar, in dem Herzog empor. Er<lb/>
nahm am vierten Tage Thereſen mit ſich auf Skla-<lb/>
venheim; aber er ahndete von Fernem nicht, was<lb/>
er da antraf.</p><lb/><p>Er fand Bonnalsſchule mit zwoͤlf Waiſenkin-<lb/>
dern angefangen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h 2</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[483/0501]
Verwalter Diebe, und die Obern dieſer Verwal-
ter etwas anders zu thun haben, als nach ihnen
zu ſehen. —
Und auch der Lieutenant war mit ſeinen Kin-
dern ſo weit, daß ſie ſeine Ordnung kannten wie
die in Bonnal; und die Zuͤchtlinge des Meyers
kamen in dieſen Tagen mit ihrem Weben weiters
als man es moͤglich geglaubt haͤtte.
Indeſſen hatte der Herzog mit Luchsaugen
ausgeſpaͤht, ob es in Bonnal einen Unterſchied
mache, daß er dieſe drey Raͤder ſtill geſtellt — Er
fand keinen — vielmehr ſagten ihm verſchiedene
von den Herren ſeiner Kommißion, die Sache ſey
ſo tief gegruͤndet, daß ſie, wenn dieſe ſaͤmtlichen
Anfaͤnger ſterben wuͤrden, um deswillen nicht zu
Grund gehen muͤſſe. —
Nunmehr ſtieg eine ruhige Hofnung, daß doch
wenigſtens etwas, wo nicht alles, von dieſen Ver-
ſuchen ausfuͤhrbar, in dem Herzog empor. Er
nahm am vierten Tage Thereſen mit ſich auf Skla-
venheim; aber er ahndete von Fernem nicht, was
er da antraf.
Er fand Bonnalsſchule mit zwoͤlf Waiſenkin-
dern angefangen.
H h 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/501>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.