dessen Bevölkerung durch die Gewerbsamkeit also zunehmen würde, eben dadurch auch so viel Mit- tel zufließen müßten, genugsame Einrichtungen zu seiner Sicherheit mit Leichtigkeit zu machen. -- Und es komme hierinn nur auf den Gebrauch an, der im Dorf von diesen Umständen gemacht werde, und auf die Obrigkeit, zu was für einem Gebrauch ihrer Umstände sie das Volk führe und anhalte. --
Ueber das andere: Wie die Waisenkinder als eine Pflanzschule die Gewerbsamkeit im Volk all- gemein zu machen, zu gebrauchen wär? -- sagte er, man müsse einen Unterschied machen zwischen bloßen Arbeitern, die nur wieder andere Arbeiter nachzuziehen hätten, und denen die in Stand kom- men sollten, irgend eine Art Gewerb an einem Ort selber anzulegen. Für die erstern erfodere es nichts, als daß sie ihre Handgriffe vollkommen lernen und fleißig seyen -- aber die andern müs- sen, wenn sie die Handgriffe vollends gelernt, aus einem solchen Erziehungshause weg, und zu Leu- ten gethan werden, die diesen Gewerb selber trei- ben, um ihnen alle Arten Vorsichtigkeitsregeln geläufig zu machen, die es in der Welt braucht, wenn man den Menschen auch noch so wenig an- vertrauen muß; und dann auch zu lernen, sich die Menschen an die Hand zu bringen, und an der Hand zu halten, oder wie man sich unter den
deſſen Bevoͤlkerung durch die Gewerbſamkeit alſo zunehmen wuͤrde, eben dadurch auch ſo viel Mit- tel zufließen muͤßten, genugſame Einrichtungen zu ſeiner Sicherheit mit Leichtigkeit zu machen. — Und es komme hierinn nur auf den Gebrauch an, der im Dorf von dieſen Umſtaͤnden gemacht werde, und auf die Obrigkeit, zu was fuͤr einem Gebrauch ihrer Umſtaͤnde ſie das Volk fuͤhre und anhalte. —
Ueber das andere: Wie die Waiſenkinder als eine Pflanzſchule die Gewerbſamkeit im Volk all- gemein zu machen, zu gebrauchen waͤr? — ſagte er, man muͤſſe einen Unterſchied machen zwiſchen bloßen Arbeitern, die nur wieder andere Arbeiter nachzuziehen haͤtten, und denen die in Stand kom- men ſollten, irgend eine Art Gewerb an einem Ort ſelber anzulegen. Fuͤr die erſtern erfodere es nichts, als daß ſie ihre Handgriffe vollkommen lernen und fleißig ſeyen — aber die andern muͤſ- ſen, wenn ſie die Handgriffe vollends gelernt, aus einem ſolchen Erziehungshauſe weg, und zu Leu- ten gethan werden, die dieſen Gewerb ſelber trei- ben, um ihnen alle Arten Vorſichtigkeitsregeln gelaͤufig zu machen, die es in der Welt braucht, wenn man den Menſchen auch noch ſo wenig an- vertrauen muß; und dann auch zu lernen, ſich die Menſchen an die Hand zu bringen, und an der Hand zu halten, oder wie man ſich unter den
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0495"n="477"/>
deſſen Bevoͤlkerung durch die Gewerbſamkeit alſo<lb/>
zunehmen wuͤrde, eben dadurch auch ſo viel Mit-<lb/>
tel zufließen muͤßten, genugſame Einrichtungen zu<lb/>ſeiner Sicherheit mit Leichtigkeit zu machen. —<lb/>
Und es komme hierinn nur auf den Gebrauch an,<lb/>
der im Dorf von dieſen Umſtaͤnden gemacht werde,<lb/>
und auf die Obrigkeit, zu was fuͤr einem Gebrauch<lb/>
ihrer Umſtaͤnde ſie das Volk fuͤhre und anhalte. —</p><lb/><p>Ueber das andere: Wie die Waiſenkinder als<lb/>
eine Pflanzſchule die Gewerbſamkeit im Volk all-<lb/>
gemein zu machen, zu gebrauchen waͤr? —ſagte<lb/>
er, man muͤſſe einen Unterſchied machen zwiſchen<lb/>
bloßen Arbeitern, die nur wieder andere Arbeiter<lb/>
nachzuziehen haͤtten, und denen die in Stand kom-<lb/>
men ſollten, irgend eine Art Gewerb an einem<lb/>
Ort ſelber anzulegen. Fuͤr die erſtern erfodere es<lb/>
nichts, als daß ſie ihre Handgriffe vollkommen<lb/>
lernen und fleißig ſeyen — aber die andern muͤſ-<lb/>ſen, wenn ſie die Handgriffe vollends gelernt, aus<lb/>
einem ſolchen Erziehungshauſe weg, und zu Leu-<lb/>
ten gethan werden, die dieſen Gewerb ſelber trei-<lb/>
ben, um ihnen alle Arten Vorſichtigkeitsregeln<lb/>
gelaͤufig zu machen, die es in der Welt braucht,<lb/>
wenn man den Menſchen auch noch ſo wenig an-<lb/>
vertrauen muß; und dann auch zu lernen, ſich<lb/>
die Menſchen an die Hand zu bringen, und an der<lb/>
Hand zu halten, oder wie man ſich unter den<lb/></p></div></body></text></TEI>
[477/0495]
deſſen Bevoͤlkerung durch die Gewerbſamkeit alſo
zunehmen wuͤrde, eben dadurch auch ſo viel Mit-
tel zufließen muͤßten, genugſame Einrichtungen zu
ſeiner Sicherheit mit Leichtigkeit zu machen. —
Und es komme hierinn nur auf den Gebrauch an,
der im Dorf von dieſen Umſtaͤnden gemacht werde,
und auf die Obrigkeit, zu was fuͤr einem Gebrauch
ihrer Umſtaͤnde ſie das Volk fuͤhre und anhalte. —
Ueber das andere: Wie die Waiſenkinder als
eine Pflanzſchule die Gewerbſamkeit im Volk all-
gemein zu machen, zu gebrauchen waͤr? — ſagte
er, man muͤſſe einen Unterſchied machen zwiſchen
bloßen Arbeitern, die nur wieder andere Arbeiter
nachzuziehen haͤtten, und denen die in Stand kom-
men ſollten, irgend eine Art Gewerb an einem
Ort ſelber anzulegen. Fuͤr die erſtern erfodere es
nichts, als daß ſie ihre Handgriffe vollkommen
lernen und fleißig ſeyen — aber die andern muͤſ-
ſen, wenn ſie die Handgriffe vollends gelernt, aus
einem ſolchen Erziehungshauſe weg, und zu Leu-
ten gethan werden, die dieſen Gewerb ſelber trei-
ben, um ihnen alle Arten Vorſichtigkeitsregeln
gelaͤufig zu machen, die es in der Welt braucht,
wenn man den Menſchen auch noch ſo wenig an-
vertrauen muß; und dann auch zu lernen, ſich
die Menſchen an die Hand zu bringen, und an der
Hand zu halten, oder wie man ſich unter den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 477. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/495>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.