Einwohner ihrer Dörfer, und mit dem allgemei- nen Interesse des Staats in eine für sich selbst vor- theilhafte Uebereinstimmung bringen würde.
Eben so erklärten sie sich, sie wußten gar nicht warum nicht eine große Anzahl Edelleute mit Freu- den eine Laufbahn ergreifen sollten, die so ehren- voll vor sie, und so vortheilhaft für ihre Häuser seyn müßten, wenn der Staat eine solche Lauff- bahn begünstigen würde.
Zwey Aerzte, die den gleichen Weg der freyen Nachforschung giengen, hatten eine Menge Krank- heiten aufgezeichnet, die, seitdem Arner Ordnung ins Dorf gebracht, nachgelassen. Die Rütz (Krä- tze) war allgemein im Dorf, und ist fast völlig fort. -- Eben so haben sich die Kinderkrankhei- ten fast völlig verloren, seitdem man ihnen Rath anthun kann, und Rath anthun muß. -- Sie fanden auch, der Fabrikverdienst schade diesen Kin- dern an ihrer Gesundheit gar viel weniger als an- derswo, und der Grund davon sey, weil sie mit Ordnung dazu gezogen, auf ihre Gesundheit selbst aufmerksam gemacht, ihren Verdienst nicht wie hungerige Thiere einen gefundenen Fraß mit wil- dem Unsinn immer nur auf der Stell verschlingen, und ihre Hausarbeit mit einem ihrer Gesundheit sehr vortheilhaften kleinen Feldbau verbinden. -- Sie machten auch über den Vorschritt dieser Leute folgende Bemerkung. --
Gg
Einwohner ihrer Doͤrfer, und mit dem allgemei- nen Intereſſe des Staats in eine fuͤr ſich ſelbſt vor- theilhafte Uebereinſtimmung bringen wuͤrde.
Eben ſo erklaͤrten ſie ſich, ſie wußten gar nicht warum nicht eine große Anzahl Edelleute mit Freu- den eine Laufbahn ergreifen ſollten, die ſo ehren- voll vor ſie, und ſo vortheilhaft fuͤr ihre Haͤuſer ſeyn muͤßten, wenn der Staat eine ſolche Lauff- bahn beguͤnſtigen wuͤrde.
Zwey Aerzte, die den gleichen Weg der freyen Nachforſchung giengen, hatten eine Menge Krank- heiten aufgezeichnet, die, ſeitdem Arner Ordnung ins Dorf gebracht, nachgelaſſen. Die Ruͤtz (Kraͤ- tze) war allgemein im Dorf, und iſt faſt voͤllig fort. — Eben ſo haben ſich die Kinderkrankhei- ten faſt voͤllig verloren, ſeitdem man ihnen Rath anthun kann, und Rath anthun muß. — Sie fanden auch, der Fabrikverdienſt ſchade dieſen Kin- dern an ihrer Geſundheit gar viel weniger als an- derswo, und der Grund davon ſey, weil ſie mit Ordnung dazu gezogen, auf ihre Geſundheit ſelbſt aufmerkſam gemacht, ihren Verdienſt nicht wie hungerige Thiere einen gefundenen Fraß mit wil- dem Unſinn immer nur auf der Stell verſchlingen, und ihre Hausarbeit mit einem ihrer Geſundheit ſehr vortheilhaften kleinen Feldbau verbinden. — Sie machten auch uͤber den Vorſchritt dieſer Leute folgende Bemerkung. —
Gg
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0483"n="465"/>
Einwohner ihrer Doͤrfer, und mit dem allgemei-<lb/>
nen Intereſſe des Staats in eine fuͤr ſich ſelbſt vor-<lb/>
theilhafte Uebereinſtimmung bringen wuͤrde.</p><lb/><p>Eben ſo erklaͤrten ſie ſich, ſie wußten gar nicht<lb/>
warum nicht eine große Anzahl Edelleute mit Freu-<lb/>
den eine Laufbahn ergreifen ſollten, die ſo ehren-<lb/>
voll vor ſie, und ſo vortheilhaft fuͤr ihre Haͤuſer<lb/>ſeyn muͤßten, wenn der Staat eine ſolche Lauff-<lb/>
bahn beguͤnſtigen wuͤrde.</p><lb/><p>Zwey Aerzte, die den gleichen Weg der freyen<lb/>
Nachforſchung giengen, hatten eine Menge Krank-<lb/>
heiten aufgezeichnet, die, ſeitdem Arner Ordnung<lb/>
ins Dorf gebracht, nachgelaſſen. Die Ruͤtz (Kraͤ-<lb/>
tze) war allgemein im Dorf, und iſt faſt voͤllig<lb/>
fort. — Eben ſo haben ſich die Kinderkrankhei-<lb/>
ten faſt voͤllig verloren, ſeitdem man ihnen Rath<lb/>
anthun kann, und Rath anthun muß. — Sie<lb/>
fanden auch, der Fabrikverdienſt ſchade dieſen Kin-<lb/>
dern an ihrer Geſundheit gar viel weniger als an-<lb/>
derswo, und der Grund davon ſey, weil ſie mit<lb/>
Ordnung dazu gezogen, auf ihre Geſundheit ſelbſt<lb/>
aufmerkſam gemacht, ihren Verdienſt nicht wie<lb/>
hungerige Thiere einen gefundenen Fraß mit wil-<lb/>
dem Unſinn immer nur auf der Stell verſchlingen,<lb/>
und ihre Hausarbeit mit einem ihrer Geſundheit<lb/>ſehr vortheilhaften kleinen Feldbau verbinden. —<lb/>
Sie machten auch uͤber den Vorſchritt dieſer Leute<lb/>
folgende Bemerkung. —</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Gg</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[465/0483]
Einwohner ihrer Doͤrfer, und mit dem allgemei-
nen Intereſſe des Staats in eine fuͤr ſich ſelbſt vor-
theilhafte Uebereinſtimmung bringen wuͤrde.
Eben ſo erklaͤrten ſie ſich, ſie wußten gar nicht
warum nicht eine große Anzahl Edelleute mit Freu-
den eine Laufbahn ergreifen ſollten, die ſo ehren-
voll vor ſie, und ſo vortheilhaft fuͤr ihre Haͤuſer
ſeyn muͤßten, wenn der Staat eine ſolche Lauff-
bahn beguͤnſtigen wuͤrde.
Zwey Aerzte, die den gleichen Weg der freyen
Nachforſchung giengen, hatten eine Menge Krank-
heiten aufgezeichnet, die, ſeitdem Arner Ordnung
ins Dorf gebracht, nachgelaſſen. Die Ruͤtz (Kraͤ-
tze) war allgemein im Dorf, und iſt faſt voͤllig
fort. — Eben ſo haben ſich die Kinderkrankhei-
ten faſt voͤllig verloren, ſeitdem man ihnen Rath
anthun kann, und Rath anthun muß. — Sie
fanden auch, der Fabrikverdienſt ſchade dieſen Kin-
dern an ihrer Geſundheit gar viel weniger als an-
derswo, und der Grund davon ſey, weil ſie mit
Ordnung dazu gezogen, auf ihre Geſundheit ſelbſt
aufmerkſam gemacht, ihren Verdienſt nicht wie
hungerige Thiere einen gefundenen Fraß mit wil-
dem Unſinn immer nur auf der Stell verſchlingen,
und ihre Hausarbeit mit einem ihrer Geſundheit
ſehr vortheilhaften kleinen Feldbau verbinden. —
Sie machten auch uͤber den Vorſchritt dieſer Leute
folgende Bemerkung. —
Gg
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/483>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.