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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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dessentwillen der Gebrauch des Galgens einzig und
allein vor Gott und Menschen zu entschuldigen ist. --

2. Die Mittel, durch die er dahin gekommen,
seine Gerechtigkeit auf einen so guten Fuß zu setzen,
seyen nichts anders, als die Festigkeit eines regel-
mäßigen Einflusses seiner Dorfregierung auf den
häuslichen Zustand seiner Leute, die ihn sicher stelle,
daß ein jeder einzelner Mensch in allen Theilen sei-
ner Bedürfnissen, und für alle Ordnungen seines
Lebens, Rath, Leitung und Bildung finde.

3. Sie können auf der einen Seite nicht finden,
warum es nicht einem jeden Edelmann, dem der
gute Zustand seiner Dorfleute im Ernst angelegen
wäre, eben so wohl als Arnern möglich seyn sollte,
in seinen Dörfern mehr oder minder eben diejenige
Einrichtungen zu machen; aber denn müssen sie
auf der andern Seite auch sagen, daß eben die-
ses, nemlich eine übereinstimmende Bemühung vie-
ler Partikularen zu diesem Ziel, der einzige Weg sey,
durch welchen die Justizform Arners im Großen
ausführbar seyn würde; das aber setze zum Vor-
aus, daß sowohl die Kenntnisse der Edelleute, in
Absicht auf die Führung und Bildung des Volks,
als auch ihre Neigung für den Wohlstand desselben,
ihre Thätigkeit zu verwenden, erhöhet werden muß.
In diesem Fall nemlich, bey fester und allgemeiner
Ausbreitung der Kenntnissen von der Volksführung


deſſentwillen der Gebrauch des Galgens einzig und
allein vor Gott und Menſchen zu entſchuldigen iſt. —

2. Die Mittel, durch die er dahin gekommen,
ſeine Gerechtigkeit auf einen ſo guten Fuß zu ſetzen,
ſeyen nichts anders, als die Feſtigkeit eines regel-
maͤßigen Einfluſſes ſeiner Dorfregierung auf den
haͤuslichen Zuſtand ſeiner Leute, die ihn ſicher ſtelle,
daß ein jeder einzelner Menſch in allen Theilen ſei-
ner Beduͤrfniſſen, und fuͤr alle Ordnungen ſeines
Lebens, Rath, Leitung und Bildung finde.

3. Sie koͤnnen auf der einen Seite nicht finden,
warum es nicht einem jeden Edelmann, dem der
gute Zuſtand ſeiner Dorfleute im Ernſt angelegen
waͤre, eben ſo wohl als Arnern moͤglich ſeyn ſollte,
in ſeinen Doͤrfern mehr oder minder eben diejenige
Einrichtungen zu machen; aber denn muͤſſen ſie
auf der andern Seite auch ſagen, daß eben die-
ſes, nemlich eine uͤbereinſtimmende Bemuͤhung vie-
ler Partikularen zu dieſem Ziel, der einzige Weg ſey,
durch welchen die Juſtizform Arners im Großen
ausfuͤhrbar ſeyn wuͤrde; das aber ſetze zum Vor-
aus, daß ſowohl die Kenntniſſe der Edelleute, in
Abſicht auf die Fuͤhrung und Bildung des Volks,
als auch ihre Neigung fuͤr den Wohlſtand deſſelben,
ihre Thaͤtigkeit zu verwenden, erhoͤhet werden muß.
In dieſem Fall nemlich, bey feſter und allgemeiner
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[443/0461] deſſentwillen der Gebrauch des Galgens einzig und allein vor Gott und Menſchen zu entſchuldigen iſt. — 2. Die Mittel, durch die er dahin gekommen, ſeine Gerechtigkeit auf einen ſo guten Fuß zu ſetzen, ſeyen nichts anders, als die Feſtigkeit eines regel- maͤßigen Einfluſſes ſeiner Dorfregierung auf den haͤuslichen Zuſtand ſeiner Leute, die ihn ſicher ſtelle, daß ein jeder einzelner Menſch in allen Theilen ſei- ner Beduͤrfniſſen, und fuͤr alle Ordnungen ſeines Lebens, Rath, Leitung und Bildung finde. 3. Sie koͤnnen auf der einen Seite nicht finden, warum es nicht einem jeden Edelmann, dem der gute Zuſtand ſeiner Dorfleute im Ernſt angelegen waͤre, eben ſo wohl als Arnern moͤglich ſeyn ſollte, in ſeinen Doͤrfern mehr oder minder eben diejenige Einrichtungen zu machen; aber denn muͤſſen ſie auf der andern Seite auch ſagen, daß eben die- ſes, nemlich eine uͤbereinſtimmende Bemuͤhung vie- ler Partikularen zu dieſem Ziel, der einzige Weg ſey, durch welchen die Juſtizform Arners im Großen ausfuͤhrbar ſeyn wuͤrde; das aber ſetze zum Vor- aus, daß ſowohl die Kenntniſſe der Edelleute, in Abſicht auf die Fuͤhrung und Bildung des Volks, als auch ihre Neigung fuͤr den Wohlſtand deſſelben, ihre Thaͤtigkeit zu verwenden, erhoͤhet werden muß. In dieſem Fall nemlich, bey feſter und allgemeiner Ausbreitung der Kenntniſſen von der Volksfuͤhrung

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/461>, abgerufen am 24.11.2024.