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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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mer deines Lebens, und im Herbst deiner Tage,
wirst du umsonst dann Weisheit suchen, wann du
sie izt nicht suchest, vergebens die Kräfte wünschen,
die du izt nicht übest. Was du izt verlierst, wirst
du nie wieder finden; und was du versäumst, wird
dir versäumt seyn, bis an dein Grab. --

Dann las er ferners --

Das ist deine Prüfung, blühende Jugend!
ob du in der Liebe wandelst vor dem Herrn dei-
nem Gott?

Nimmst du zu in allem Fleiß? -- In aller
Ordnung, in allen Kenntnissen des Lebens, und in
allen Vorzügen der Seele? -- Wachsest du auf
zum sichern Trost deiner Aeltern -- Sind ihre
Bemühungen an dir nicht verloren? -- Macht
deine Liebe, und dein Dank, ihnen ihr Leben
leicht? -- Und sorgst du für dich selber, wie ein
Mensch in deinem Alter, der mit Ehren zu grauen
Haaren kommen will, thun muß? -- Kennest du
die Bestimmung und die Gefahren des Lebens, und
die Schreckensabgründe der Wege in deinen Jah-
ren? -- Fliehest du den Schein des Uebels, damit
dich das Uebel nicht selber ergreife? -- Kennest du
die Schwächen deines Geschlechts? -- Und lässest
du dich warnen vor der Menge der Menschen, die
sich in Gefahr begeben, und vor deinen Augen dar-

mer deines Lebens, und im Herbſt deiner Tage,
wirſt du umſonſt dann Weisheit ſuchen, wann du
ſie izt nicht ſucheſt, vergebens die Kraͤfte wuͤnſchen,
die du izt nicht uͤbeſt. Was du izt verlierſt, wirſt
du nie wieder finden; und was du verſaͤumſt, wird
dir verſaͤumt ſeyn, bis an dein Grab. —

Dann las er ferners —

Das iſt deine Pruͤfung, bluͤhende Jugend!
ob du in der Liebe wandelſt vor dem Herrn dei-
nem Gott?

Nimmſt du zu in allem Fleiß? — In aller
Ordnung, in allen Kenntniſſen des Lebens, und in
allen Vorzuͤgen der Seele? — Wachſeſt du auf
zum ſichern Troſt deiner Aeltern — Sind ihre
Bemuͤhungen an dir nicht verloren? — Macht
deine Liebe, und dein Dank, ihnen ihr Leben
leicht? — Und ſorgſt du fuͤr dich ſelber, wie ein
Menſch in deinem Alter, der mit Ehren zu grauen
Haaren kommen will, thun muß? — Kenneſt du
die Beſtimmung und die Gefahren des Lebens, und
die Schreckensabgruͤnde der Wege in deinen Jah-
ren? — Flieheſt du den Schein des Uebels, damit
dich das Uebel nicht ſelber ergreife? — Kenneſt du
die Schwaͤchen deines Geſchlechts? — Und laͤſſeſt
du dich warnen vor der Menge der Menſchen, die
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[361/0379] mer deines Lebens, und im Herbſt deiner Tage, wirſt du umſonſt dann Weisheit ſuchen, wann du ſie izt nicht ſucheſt, vergebens die Kraͤfte wuͤnſchen, die du izt nicht uͤbeſt. Was du izt verlierſt, wirſt du nie wieder finden; und was du verſaͤumſt, wird dir verſaͤumt ſeyn, bis an dein Grab. — Dann las er ferners — Das iſt deine Pruͤfung, bluͤhende Jugend! ob du in der Liebe wandelſt vor dem Herrn dei- nem Gott? Nimmſt du zu in allem Fleiß? — In aller Ordnung, in allen Kenntniſſen des Lebens, und in allen Vorzuͤgen der Seele? — Wachſeſt du auf zum ſichern Troſt deiner Aeltern — Sind ihre Bemuͤhungen an dir nicht verloren? — Macht deine Liebe, und dein Dank, ihnen ihr Leben leicht? — Und ſorgſt du fuͤr dich ſelber, wie ein Menſch in deinem Alter, der mit Ehren zu grauen Haaren kommen will, thun muß? — Kenneſt du die Beſtimmung und die Gefahren des Lebens, und die Schreckensabgruͤnde der Wege in deinen Jah- ren? — Flieheſt du den Schein des Uebels, damit dich das Uebel nicht ſelber ergreife? — Kenneſt du die Schwaͤchen deines Geſchlechts? — Und laͤſſeſt du dich warnen vor der Menge der Menſchen, die ſich in Gefahr begeben, und vor deinen Augen dar-

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/379>, abgerufen am 22.11.2024.