Hand dahin, daß er seyn will, was er seyn muß. -- Er erhebt sich in deiner Liebe, daß er sich opfert, und im Ueberwinden seiner tobenden Trieben seine Vollkommenheit findet.
Allmächtige! darum vollendet kein Gesezgeber sein Werk ohne Dich; und darum steigt Arner em- por, und nähert sich deinem Altar.
Er kommt zu Dir, geheiligte Gottes! aber nicht wie deine Gewaltige und deine Streiter, an- gethan mit dem Harnisch seiner Meynungen -- er kommt zu Dir wie ein Armer, und bringt in der stillen Stunde seines demüthigen Diensts ein heiliges Opfer, das Bild der Ordnung und der Ewigkeit.
Nimm es gnädig auf, Dienerin Gottes! und lehre die Menschen immer mehr Zeit und Ewigkeit in Eins verbinden, und Gott und dem Staat auf gleichen Altären dienen.
Arner sah die Uebereinstimmung der Endzwe- cken einer wahrhaft weisen Gesezgebung mit den Endzwecken einer wahrhaft weisen Religion -- und die innere Gleichheit der Mittel, unser Geschlecht durch eine gute bürgerliche Bildung zu veredeln, mit den Mitteln, dasselbe durch den Dienst des Allerhöchsten zu vervollkommen. --
Hand dahin, daß er ſeyn will, was er ſeyn muß. — Er erhebt ſich in deiner Liebe, daß er ſich opfert, und im Ueberwinden ſeiner tobenden Trieben ſeine Vollkommenheit findet.
Allmaͤchtige! darum vollendet kein Geſezgeber ſein Werk ohne Dich; und darum ſteigt Arner em- por, und naͤhert ſich deinem Altar.
Er kommt zu Dir, geheiligte Gottes! aber nicht wie deine Gewaltige und deine Streiter, an- gethan mit dem Harniſch ſeiner Meynungen — er kommt zu Dir wie ein Armer, und bringt in der ſtillen Stunde ſeines demuͤthigen Dienſts ein heiliges Opfer, das Bild der Ordnung und der Ewigkeit.
Nimm es gnaͤdig auf, Dienerin Gottes! und lehre die Menſchen immer mehr Zeit und Ewigkeit in Eins verbinden, und Gott und dem Staat auf gleichen Altaͤren dienen.
Arner ſah die Uebereinſtimmung der Endzwe- cken einer wahrhaft weiſen Geſezgebung mit den Endzwecken einer wahrhaft weiſen Religion — und die innere Gleichheit der Mittel, unſer Geſchlecht durch eine gute buͤrgerliche Bildung zu veredeln, mit den Mitteln, daſſelbe durch den Dienſt des Allerhoͤchſten zu vervollkommen. —
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0347"n="329"/>
Hand dahin, daß er ſeyn will, was er ſeyn muß. —<lb/>
Er erhebt ſich in deiner Liebe, daß er ſich opfert,<lb/>
und im Ueberwinden ſeiner tobenden Trieben ſeine<lb/>
Vollkommenheit findet.</p><lb/><p>Allmaͤchtige! darum vollendet kein Geſezgeber<lb/>ſein Werk ohne Dich; und darum ſteigt Arner em-<lb/>
por, und naͤhert ſich deinem Altar.</p><lb/><p>Er kommt zu Dir, geheiligte Gottes! aber<lb/>
nicht wie deine Gewaltige und deine Streiter, an-<lb/>
gethan mit dem Harniſch ſeiner Meynungen — er<lb/>
kommt zu Dir wie ein Armer, und bringt in der<lb/>ſtillen Stunde ſeines demuͤthigen Dienſts ein heiliges<lb/>
Opfer, das Bild der Ordnung und der Ewigkeit.</p><lb/><p>Nimm es gnaͤdig auf, Dienerin Gottes! und<lb/>
lehre die Menſchen immer mehr Zeit und Ewigkeit<lb/>
in Eins verbinden, und Gott und dem Staat auf<lb/>
gleichen Altaͤren dienen.</p><lb/><p>Arner ſah die Uebereinſtimmung der Endzwe-<lb/>
cken einer wahrhaft weiſen Geſezgebung mit den<lb/>
Endzwecken einer wahrhaft weiſen Religion — und<lb/>
die innere Gleichheit der Mittel, unſer Geſchlecht<lb/>
durch eine gute buͤrgerliche Bildung zu veredeln,<lb/>
mit den Mitteln, daſſelbe durch den Dienſt des<lb/>
Allerhoͤchſten zu vervollkommen. —</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></body></text></TEI>
[329/0347]
Hand dahin, daß er ſeyn will, was er ſeyn muß. —
Er erhebt ſich in deiner Liebe, daß er ſich opfert,
und im Ueberwinden ſeiner tobenden Trieben ſeine
Vollkommenheit findet.
Allmaͤchtige! darum vollendet kein Geſezgeber
ſein Werk ohne Dich; und darum ſteigt Arner em-
por, und naͤhert ſich deinem Altar.
Er kommt zu Dir, geheiligte Gottes! aber
nicht wie deine Gewaltige und deine Streiter, an-
gethan mit dem Harniſch ſeiner Meynungen — er
kommt zu Dir wie ein Armer, und bringt in der
ſtillen Stunde ſeines demuͤthigen Dienſts ein heiliges
Opfer, das Bild der Ordnung und der Ewigkeit.
Nimm es gnaͤdig auf, Dienerin Gottes! und
lehre die Menſchen immer mehr Zeit und Ewigkeit
in Eins verbinden, und Gott und dem Staat auf
gleichen Altaͤren dienen.
Arner ſah die Uebereinſtimmung der Endzwe-
cken einer wahrhaft weiſen Geſezgebung mit den
Endzwecken einer wahrhaft weiſen Religion — und
die innere Gleichheit der Mittel, unſer Geſchlecht
durch eine gute buͤrgerliche Bildung zu veredeln,
mit den Mitteln, daſſelbe durch den Dienſt des
Allerhoͤchſten zu vervollkommen. —
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/347>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.