Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

des Schlagens zu hemmen, und das Wachtstehen
an den Gränzen des Walds, während des Fre-
vels, wie Einbruch und Feldraub.

Je weiter die Vernachläßigung einer Sache
eine Haushaltung führen konnte, destomehr Sorg-
falt wandte er darauf, alle Jahr alle Häuser un-
tersuchen zu lassen, ob und wie weit sie baufällig
seyen, und einem jeden Eigenthümer durch seinen
Baumeister Bericht abzustatten, wie weit er ohne
Gefahr größern Schadens mit einer jeden Ausbesse-
rung noch warten könne oder nicht, was für und
wie viel Baumaterialien er dazu brauche, und wie
er sie mit den wenigsten Kösten und am kommlich-
sten zur Hand bringen könne. Er that das gleiche
mit ihrenSchwellen, Wasserrünzen u. s. w. um in
allen Theilen ihrer Wirthschaft mit Sorgfalt zu
verhüten, daß sie nicht von unerwarteten größern
Ausgaben schnell überfallen würden.

Das machte einen Unterschied; die Leute baue-
ten zur rechten Zeit, und ums halbe wohlfeiler und
besser; und er wußte bey seiner guten Ordnung
von einem jeden, der etwas verwahrlosete, oder zu
Grund gehen ließ, wie wenn er an seiner Thür zu
wohnte, und ließ es nie zu weit kommen.

So bog er durch die Kraft einer Ordnungs-
vollen und dadurch wahrhaft weisen Verwaltung

des Schlagens zu hemmen, und das Wachtſtehen
an den Graͤnzen des Walds, waͤhrend des Fre-
vels, wie Einbruch und Feldraub.

Je weiter die Vernachlaͤßigung einer Sache
eine Haushaltung fuͤhren konnte, deſtomehr Sorg-
falt wandte er darauf, alle Jahr alle Haͤuſer un-
terſuchen zu laſſen, ob und wie weit ſie baufaͤllig
ſeyen, und einem jeden Eigenthuͤmer durch ſeinen
Baumeiſter Bericht abzuſtatten, wie weit er ohne
Gefahr groͤßern Schadens mit einer jeden Ausbeſſe-
rung noch warten koͤnne oder nicht, was fuͤr und
wie viel Baumaterialien er dazu brauche, und wie
er ſie mit den wenigſten Koͤſten und am kommlich-
ſten zur Hand bringen koͤnne. Er that das gleiche
mit ihrenSchwellen, Waſſerruͤnzen u. ſ. w. um in
allen Theilen ihrer Wirthſchaft mit Sorgfalt zu
verhuͤten, daß ſie nicht von unerwarteten groͤßern
Ausgaben ſchnell uͤberfallen wuͤrden.

Das machte einen Unterſchied; die Leute baue-
ten zur rechten Zeit, und ums halbe wohlfeiler und
beſſer; und er wußte bey ſeiner guten Ordnung
von einem jeden, der etwas verwahrloſete, oder zu
Grund gehen ließ, wie wenn er an ſeiner Thuͤr zu
wohnte, und ließ es nie zu weit kommen.

So bog er durch die Kraft einer Ordnungs-
vollen und dadurch wahrhaft weiſen Verwaltung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0316" n="298"/>
des Schlagens zu hemmen, und das Wacht&#x017F;tehen<lb/>
an den Gra&#x0364;nzen des Walds, wa&#x0364;hrend des Fre-<lb/>
vels, wie Einbruch und Feldraub.</p><lb/>
        <p>Je weiter die Vernachla&#x0364;ßigung einer Sache<lb/>
eine Haushaltung fu&#x0364;hren konnte, de&#x017F;tomehr Sorg-<lb/>
falt wandte er darauf, alle Jahr alle Ha&#x0364;u&#x017F;er un-<lb/>
ter&#x017F;uchen zu la&#x017F;&#x017F;en, ob und wie weit &#x017F;ie baufa&#x0364;llig<lb/>
&#x017F;eyen, und einem jeden Eigenthu&#x0364;mer durch &#x017F;einen<lb/>
Baumei&#x017F;ter Bericht abzu&#x017F;tatten, wie weit er ohne<lb/>
Gefahr gro&#x0364;ßern Schadens mit einer jeden Ausbe&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
rung noch warten ko&#x0364;nne oder nicht, was fu&#x0364;r und<lb/>
wie viel Baumaterialien er dazu brauche, und wie<lb/>
er &#x017F;ie mit den wenig&#x017F;ten Ko&#x0364;&#x017F;ten und am kommlich-<lb/>
&#x017F;ten zur Hand bringen ko&#x0364;nne. Er that das gleiche<lb/>
mit ihrenSchwellen, Wa&#x017F;&#x017F;erru&#x0364;nzen u. &#x017F;. w. um in<lb/>
allen Theilen ihrer Wirth&#x017F;chaft mit Sorgfalt zu<lb/>
verhu&#x0364;ten, daß &#x017F;ie nicht von unerwarteten gro&#x0364;ßern<lb/>
Ausgaben &#x017F;chnell u&#x0364;berfallen wu&#x0364;rden.</p><lb/>
        <p>Das machte einen Unter&#x017F;chied; die Leute baue-<lb/>
ten zur rechten Zeit, und ums halbe wohlfeiler und<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er; und er wußte bey &#x017F;einer guten Ordnung<lb/>
von einem jeden, der etwas verwahrlo&#x017F;ete, oder zu<lb/>
Grund gehen ließ, wie wenn er an &#x017F;einer Thu&#x0364;r zu<lb/>
wohnte, und ließ es nie zu weit kommen.</p><lb/>
        <p>So bog er durch die Kraft einer Ordnungs-<lb/>
vollen und dadurch wahrhaft wei&#x017F;en Verwaltung<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0316] des Schlagens zu hemmen, und das Wachtſtehen an den Graͤnzen des Walds, waͤhrend des Fre- vels, wie Einbruch und Feldraub. Je weiter die Vernachlaͤßigung einer Sache eine Haushaltung fuͤhren konnte, deſtomehr Sorg- falt wandte er darauf, alle Jahr alle Haͤuſer un- terſuchen zu laſſen, ob und wie weit ſie baufaͤllig ſeyen, und einem jeden Eigenthuͤmer durch ſeinen Baumeiſter Bericht abzuſtatten, wie weit er ohne Gefahr groͤßern Schadens mit einer jeden Ausbeſſe- rung noch warten koͤnne oder nicht, was fuͤr und wie viel Baumaterialien er dazu brauche, und wie er ſie mit den wenigſten Koͤſten und am kommlich- ſten zur Hand bringen koͤnne. Er that das gleiche mit ihrenSchwellen, Waſſerruͤnzen u. ſ. w. um in allen Theilen ihrer Wirthſchaft mit Sorgfalt zu verhuͤten, daß ſie nicht von unerwarteten groͤßern Ausgaben ſchnell uͤberfallen wuͤrden. Das machte einen Unterſchied; die Leute baue- ten zur rechten Zeit, und ums halbe wohlfeiler und beſſer; und er wußte bey ſeiner guten Ordnung von einem jeden, der etwas verwahrloſete, oder zu Grund gehen ließ, wie wenn er an ſeiner Thuͤr zu wohnte, und ließ es nie zu weit kommen. So bog er durch die Kraft einer Ordnungs- vollen und dadurch wahrhaft weiſen Verwaltung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/316
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/316>, abgerufen am 22.11.2024.