Der Ort der Zusammenkunft war gesezlich bey ihm, und der Kläger war in allweg gehalten, den ersten Schritt zu dieser Freundlichkeit zu thun, deren Form folgende war --
Zu erst, ehe der Kläger mit seinen Verwand- ten und Beyständern in das Haus des Beklagten hineintrat, kam der jüngere von den sechszigjähri- gen Männern, die dem Kläger beystunden, zu se- hen, ob man auf der Seite des Beklagten sich in der Ordnung anschicke, den Kläger auf eine ehren- veste Art zu empfangen, und anzuhören, ob dieje- nige Personen, die obrigkeitlich citiert, da seyen, ob sich alles gesezt, und kurz, alles in der Ordnung sey, welche von Rechtswegen bey jeder solchen Hand- lung vorgeschrieben ist. -- Wenn er das so fand, so dankte er dem Beklagten, daß er seinen Kläger als einen Ehrenmann nach Landesbrauch und Ord- nung friedlich und liebreich empfangen wolle. -- Dann erst trat der Kläger mit seinen Verwandten und Beyständern hinein, und er und alle mußten dem Beklagten und allen seinen Leuten, einem nach dem andern, ohne weiter ein Wort reden zu dör- fen, die Hand bieten, und sie freundlich grüßen; dann wann sie sich gesezt, mußte der Schreiber des Gerichts, eine vom Lieutenant aufgesezte Erläute- rung, wohin alle Rechtshändel den Menschen, so wohl in Absicht auf den Zustand seines Gemüths, als aber seines wahren Hausglücks nothwendig hin-
Der Ort der Zuſammenkunft war geſezlich bey ihm, und der Klaͤger war in allweg gehalten, den erſten Schritt zu dieſer Freundlichkeit zu thun, deren Form folgende war —
Zu erſt, ehe der Klaͤger mit ſeinen Verwand- ten und Beyſtaͤndern in das Haus des Beklagten hineintrat, kam der juͤngere von den ſechszigjaͤhri- gen Maͤnnern, die dem Klaͤger beyſtunden, zu ſe- hen, ob man auf der Seite des Beklagten ſich in der Ordnung anſchicke, den Klaͤger auf eine ehren- veſte Art zu empfangen, und anzuhoͤren, ob dieje- nige Perſonen, die obrigkeitlich citiert, da ſeyen, ob ſich alles geſezt, und kurz, alles in der Ordnung ſey, welche von Rechtswegen bey jeder ſolchen Hand- lung vorgeſchrieben iſt. — Wenn er das ſo fand, ſo dankte er dem Beklagten, daß er ſeinen Klaͤger als einen Ehrenmann nach Landesbrauch und Ord- nung friedlich und liebreich empfangen wolle. — Dann erſt trat der Klaͤger mit ſeinen Verwandten und Beyſtaͤndern hinein, und er und alle mußten dem Beklagten und allen ſeinen Leuten, einem nach dem andern, ohne weiter ein Wort reden zu doͤr- fen, die Hand bieten, und ſie freundlich gruͤßen; dann wann ſie ſich geſezt, mußte der Schreiber des Gerichts, eine vom Lieutenant aufgeſezte Erlaͤute- rung, wohin alle Rechtshaͤndel den Menſchen, ſo wohl in Abſicht auf den Zuſtand ſeines Gemuͤths, als aber ſeines wahren Hausgluͤcks nothwendig hin-
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Der Ort der Zuſammenkunft war geſezlich bey
ihm, und der Klaͤger war in allweg gehalten, den
erſten Schritt zu dieſer Freundlichkeit zu thun,
deren Form folgende war —
Zu erſt, ehe der Klaͤger mit ſeinen Verwand-
ten und Beyſtaͤndern in das Haus des Beklagten
hineintrat, kam der juͤngere von den ſechszigjaͤhri-
gen Maͤnnern, die dem Klaͤger beyſtunden, zu ſe-
hen, ob man auf der Seite des Beklagten ſich in
der Ordnung anſchicke, den Klaͤger auf eine ehren-
veſte Art zu empfangen, und anzuhoͤren, ob dieje-
nige Perſonen, die obrigkeitlich citiert, da ſeyen,
ob ſich alles geſezt, und kurz, alles in der Ordnung
ſey, welche von Rechtswegen bey jeder ſolchen Hand-
lung vorgeſchrieben iſt. — Wenn er das ſo fand,
ſo dankte er dem Beklagten, daß er ſeinen Klaͤger
als einen Ehrenmann nach Landesbrauch und Ord-
nung friedlich und liebreich empfangen wolle. —
Dann erſt trat der Klaͤger mit ſeinen Verwandten
und Beyſtaͤndern hinein, und er und alle mußten
dem Beklagten und allen ſeinen Leuten, einem nach
dem andern, ohne weiter ein Wort reden zu doͤr-
fen, die Hand bieten, und ſie freundlich gruͤßen;
dann wann ſie ſich geſezt, mußte der Schreiber des
Gerichts, eine vom Lieutenant aufgeſezte Erlaͤute-
rung, wohin alle Rechtshaͤndel den Menſchen, ſo
wohl in Abſicht auf den Zuſtand ſeines Gemuͤths,
als aber ſeines wahren Hausgluͤcks nothwendig hin-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/304>, abgerufen am 22.11.2024.
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