ter sein Glück zu bevestnen. Es schwellte seine Brust; er wandte sein Angesicht weg, fiel auch auf seine Knie, weinte eine Weile auf den Knien, dan- kete dann Gott für seine Rettung, und für seinen Stand, und für den Lieutenant, für den Pfarrer, und für sein Volk, und bat ihn um seinen Segen zu seinem aufrichtigen Vorhaben, diese ihm von sei- ner Vaterhand anvertrauten Menschen dem Zufall des blinden Schicksals zu entreißen, und durch fe- ste, ihrer Natur, und ihren Umständen angemessene Geseze, so viel als möglich, auf dieser Welt glück- lich zu machen.
Fast eine Viertelstunde lag das Volk auf seinen Knien; dann stund der Pfarrer, und mit ihm die Gemeinde auf, aber der Junker war todtblaß, that einen Schritt hervor, bog sich gegen die Ge- meinde, aber er konnte izt nicht reden. -- Eine Weile war wieder alles still -- der Pfarrer gab da wieder ein Zeichen -- und die Gemeinde sang das Lied "Herr Gott! wir loben dich etc. --
Der Lieutenant hatte zehen Mann mit Wald- horn, Trompeten und Baßgeigen bestellt; und das Freudengesang an Arners Fest tönte in der Kirche so, wie in dem Thal von Bonnal noch kein Freu- dengesang ertönte.
Da es vollendet war, führeten Arner und The- rese die Meyerin und den Hübel-Rudi zum Altar. --
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ter ſein Gluͤck zu beveſtnen. Es ſchwellte ſeine Bruſt; er wandte ſein Angeſicht weg, fiel auch auf ſeine Knie, weinte eine Weile auf den Knien, dan- kete dann Gott fuͤr ſeine Rettung, und fuͤr ſeinen Stand, und fuͤr den Lieutenant, fuͤr den Pfarrer, und fuͤr ſein Volk, und bat ihn um ſeinen Segen zu ſeinem aufrichtigen Vorhaben, dieſe ihm von ſei- ner Vaterhand anvertrauten Menſchen dem Zufall des blinden Schickſals zu entreißen, und durch fe- ſte, ihrer Natur, und ihren Umſtaͤnden angemeſſene Geſeze, ſo viel als moͤglich, auf dieſer Welt gluͤck- lich zu machen.
Faſt eine Viertelſtunde lag das Volk auf ſeinen Knien; dann ſtund der Pfarrer, und mit ihm die Gemeinde auf, aber der Junker war todtblaß, that einen Schritt hervor, bog ſich gegen die Ge- meinde, aber er konnte izt nicht reden. — Eine Weile war wieder alles ſtill — der Pfarrer gab da wieder ein Zeichen — und die Gemeinde ſang das Lied „Herr Gott! wir loben dich ꝛc. —
Der Lieutenant hatte zehen Mann mit Wald- horn, Trompeten und Baßgeigen beſtellt; und das Freudengeſang an Arners Feſt toͤnte in der Kirche ſo, wie in dem Thal von Bonnal noch kein Freu- dengeſang ertoͤnte.
Da es vollendet war, fuͤhreten Arner und The- reſe die Meyerin und den Huͤbel-Rudi zum Altar. —
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ter ſein Gluͤck zu beveſtnen. Es ſchwellte ſeine
Bruſt; er wandte ſein Angeſicht weg, fiel auch auf
ſeine Knie, weinte eine Weile auf den Knien, dan-
kete dann Gott fuͤr ſeine Rettung, und fuͤr ſeinen
Stand, und fuͤr den Lieutenant, fuͤr den Pfarrer,
und fuͤr ſein Volk, und bat ihn um ſeinen Segen
zu ſeinem aufrichtigen Vorhaben, dieſe ihm von ſei-
ner Vaterhand anvertrauten Menſchen dem Zufall
des blinden Schickſals zu entreißen, und durch fe-
ſte, ihrer Natur, und ihren Umſtaͤnden angemeſſene
Geſeze, ſo viel als moͤglich, auf dieſer Welt gluͤck-
lich zu machen.
Faſt eine Viertelſtunde lag das Volk auf ſeinen
Knien; dann ſtund der Pfarrer, und mit ihm die
Gemeinde auf, aber der Junker war todtblaß,
that einen Schritt hervor, bog ſich gegen die Ge-
meinde, aber er konnte izt nicht reden. — Eine
Weile war wieder alles ſtill — der Pfarrer gab da
wieder ein Zeichen — und die Gemeinde ſang das
Lied „Herr Gott! wir loben dich ꝛc. —
Der Lieutenant hatte zehen Mann mit Wald-
horn, Trompeten und Baßgeigen beſtellt; und das
Freudengeſang an Arners Feſt toͤnte in der Kirche
ſo, wie in dem Thal von Bonnal noch kein Freu-
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Da es vollendet war, fuͤhreten Arner und The-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/247>, abgerufen am 22.11.2024.
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