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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787.

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Er antwortete ihm, er habe wohl davon reden
gehört, aber Bestimmtes wisse er nichts.

Arner. Warum er nicht besser nachgefragt?

Vogt. Er habe nicht daran gedacht -- und
es habe ihms Niemand befohlen.

Junker. Ob die Unordnungen selber nicht
Befehls genug gewesen seyen?

Vogt. Das wohl, er habe auch so gefragt,
aber nichts vernommen. --

Arner schüttelte den Kopf, und sagte ihm, du
bist froh, wenn du nichts weißt; und es ist nichts
anders, als was ich dir schon gesagt, du bist zu die-
sem Dienst nicht brauchbar.

Vogt. So gebet mir meine Entlassung. --

Junker. Da hast du sie -- und geh izt. --

Er säumte nicht lange, nahm den Thürenan-
gel in die Hand, und vor der Thür den Stecken,
und gieng mit leichtem Herzen die Treppe hinun-
ter. Als er heim kam, sagte ihm seine Frau, da
siehest izt, daß ich recht habe, wenn ich zu dir
sage, du seyest gar zu nichts nütz. -- Und im
Dorf sagte izt ein jedes, der Hummel sey doch noch
ein anderer Mann gewesen zum Vogt als er. --
Und Leute von seinem Alter erzählten, wenn ihn der
Junker so, wie sie, von Jugend her gekennt hätte,
so hätte er ihn gewiß nicht zum Vogt gemacht; wenn

Er antwortete ihm, er habe wohl davon reden
gehoͤrt, aber Beſtimmtes wiſſe er nichts.

Arner. Warum er nicht beſſer nachgefragt?

Vogt. Er habe nicht daran gedacht — und
es habe ihms Niemand befohlen.

Junker. Ob die Unordnungen ſelber nicht
Befehls genug geweſen ſeyen?

Vogt. Das wohl, er habe auch ſo gefragt,
aber nichts vernommen. —

Arner ſchuͤttelte den Kopf, und ſagte ihm, du
biſt froh, wenn du nichts weißt; und es iſt nichts
anders, als was ich dir ſchon geſagt, du biſt zu die-
ſem Dienſt nicht brauchbar.

Vogt. So gebet mir meine Entlaſſung. —

Junker. Da haſt du ſie — und geh izt. —

Er ſaͤumte nicht lange, nahm den Thuͤrenan-
gel in die Hand, und vor der Thuͤr den Stecken,
und gieng mit leichtem Herzen die Treppe hinun-
ter. Als er heim kam, ſagte ihm ſeine Frau, da
ſieheſt izt, daß ich recht habe, wenn ich zu dir
ſage, du ſeyeſt gar zu nichts nuͤtz. — Und im
Dorf ſagte izt ein jedes, der Hummel ſey doch noch
ein anderer Mann geweſen zum Vogt als er. —
Und Leute von ſeinem Alter erzaͤhlten, wenn ihn der
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[221/0239] Er antwortete ihm, er habe wohl davon reden gehoͤrt, aber Beſtimmtes wiſſe er nichts. Arner. Warum er nicht beſſer nachgefragt? Vogt. Er habe nicht daran gedacht — und es habe ihms Niemand befohlen. Junker. Ob die Unordnungen ſelber nicht Befehls genug geweſen ſeyen? Vogt. Das wohl, er habe auch ſo gefragt, aber nichts vernommen. — Arner ſchuͤttelte den Kopf, und ſagte ihm, du biſt froh, wenn du nichts weißt; und es iſt nichts anders, als was ich dir ſchon geſagt, du biſt zu die- ſem Dienſt nicht brauchbar. Vogt. So gebet mir meine Entlaſſung. — Junker. Da haſt du ſie — und geh izt. — Er ſaͤumte nicht lange, nahm den Thuͤrenan- gel in die Hand, und vor der Thuͤr den Stecken, und gieng mit leichtem Herzen die Treppe hinun- ter. Als er heim kam, ſagte ihm ſeine Frau, da ſieheſt izt, daß ich recht habe, wenn ich zu dir ſage, du ſeyeſt gar zu nichts nuͤtz. — Und im Dorf ſagte izt ein jedes, der Hummel ſey doch noch ein anderer Mann geweſen zum Vogt als er. — Und Leute von ſeinem Alter erzaͤhlten, wenn ihn der Junker ſo, wie ſie, von Jugend her gekennt haͤtte, ſo haͤtte er ihn gewiß nicht zum Vogt gemacht; wenn

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/239>, abgerufen am 22.11.2024.