er lobpreisete auch den Namen des Herrn heute nicht mehr so laut mit dem Maul -- er sagte es nicht mehr, die Wege des Herrn sind richtig und recht -- er sagte nur, sie sind unerforschlich. --
Das findet zulezt auch der Thor, wenn es ihm nicht geht wie er will -- aber wer Gott nicht für einen Menschen, und nicht für ein Kind achtet, der findet es immer -- und meynt nie, er wisse was Gott mache, oder was er wolle.
Aber der abergläubische Mensch und der Gö- tzendiener weißt das immer -- es ist ihm nie ver- borgen, was Gott thut, und was der will, der die Himmel regiert. -- Es ist ihm nichts unerforsch- lich und nichts verborgen als das, was ihm vor der Nase liegt. --
Mitten in allem diesem flossen viele stille Thrä- nen für den kranken Mann -- viele Gebethbücher wurden naß, die bey Jahren nie naß geworden, und viele hundert Menschen lagen seinetwegen Nächte durch schlaflos. -- Der Kummer der in- nigsten Liebe trieb ihrer viele bis zum Zagen der Verzweiflung. --
Das Kind der Rickenbergerin sank wieder in den Zustand, in welchen es gerade nach seines Va- ters Tod gefallen, blieb ganze Nächte auf seinem Grab, weinte da, und oft, wenn seine Mutter und
er lobpreiſete auch den Namen des Herrn heute nicht mehr ſo laut mit dem Maul — er ſagte es nicht mehr, die Wege des Herrn ſind richtig und recht — er ſagte nur, ſie ſind unerforſchlich. —
Das findet zulezt auch der Thor, wenn es ihm nicht geht wie er will — aber wer Gott nicht fuͤr einen Menſchen, und nicht fuͤr ein Kind achtet, der findet es immer — und meynt nie, er wiſſe was Gott mache, oder was er wolle.
Aber der aberglaͤubiſche Menſch und der Goͤ- tzendiener weißt das immer — es iſt ihm nie ver- borgen, was Gott thut, und was der will, der die Himmel regiert. — Es iſt ihm nichts unerforſch- lich und nichts verborgen als das, was ihm vor der Naſe liegt. —
Mitten in allem dieſem floſſen viele ſtille Thraͤ- nen fuͤr den kranken Mann — viele Gebethbuͤcher wurden naß, die bey Jahren nie naß geworden, und viele hundert Menſchen lagen ſeinetwegen Naͤchte durch ſchlaflos. — Der Kummer der in- nigſten Liebe trieb ihrer viele bis zum Zagen der Verzweiflung. —
Das Kind der Rickenbergerin ſank wieder in den Zuſtand, in welchen es gerade nach ſeines Va- ters Tod gefallen, blieb ganze Naͤchte auf ſeinem Grab, weinte da, und oft, wenn ſeine Mutter und
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er lobpreiſete auch den Namen des Herrn heute nicht
mehr ſo laut mit dem Maul — er ſagte es nicht
mehr, die Wege des Herrn ſind richtig und recht
— er ſagte nur, ſie ſind unerforſchlich. —
Das findet zulezt auch der Thor, wenn es ihm
nicht geht wie er will — aber wer Gott nicht fuͤr
einen Menſchen, und nicht fuͤr ein Kind achtet, der
findet es immer — und meynt nie, er wiſſe was
Gott mache, oder was er wolle.
Aber der aberglaͤubiſche Menſch und der Goͤ-
tzendiener weißt das immer — es iſt ihm nie ver-
borgen, was Gott thut, und was der will, der die
Himmel regiert. — Es iſt ihm nichts unerforſch-
lich und nichts verborgen als das, was ihm vor
der Naſe liegt. —
Mitten in allem dieſem floſſen viele ſtille Thraͤ-
nen fuͤr den kranken Mann — viele Gebethbuͤcher
wurden naß, die bey Jahren nie naß geworden,
und viele hundert Menſchen lagen ſeinetwegen
Naͤchte durch ſchlaflos. — Der Kummer der in-
nigſten Liebe trieb ihrer viele bis zum Zagen der
Verzweiflung. —
Das Kind der Rickenbergerin ſank wieder in
den Zuſtand, in welchen es gerade nach ſeines Va-
ters Tod gefallen, blieb ganze Naͤchte auf ſeinem
Grab, weinte da, und oft, wenn ſeine Mutter und
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 4. Frankfurt (Main) u. a., 1787, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard04_1787/148>, abgerufen am 25.11.2024.
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