die Teufelsbuben verderben jezt ihm aus Raach doppelt so viel, und es ist als ob sie nicht ab dem Kirchhof wegkönnten, ohne daß sie einen Laden mit den Schuhen ab einander tretten, oder ein Stük Holz unnüz gemacht, oder sonst etwas dergleichen gethan.
Aber dann sind es diese noch nicht allein, von denen er Verdruß hat. Der Rütj Marx thut zu allem was er angreifen muß, so lahm, daß wenn er etwas in die Hand nimmt, im- mer 3 oder 4 die Hände still halten und den Narren angaffen.
Er und der Kriecher sind aber doch auch die schlimmsten, und glatterdings zu nichts nuz, als etwa einen leeren Korb oder einen Nagel oder ein Seil einem andern zu bringen: der dann den Korb ausfüllen, den Nagel ein- schlagen und das Seil anbinden kann, wenn er will.
Sie sperbern auch den ganzen Tag auf sol- che Gattung Arbeit.
Dann aber übergehet dem Lenk auch sicher die Galle; wenn er sie so etwas auf den Müs- siggang einrichten siehet; und es ist dann noch, wie wenn er allemal dazu kommen müßte; und das macht ihn so häßig, daß er selber nicht mehr arbeitet, wie vorher, und daß er erst neulich zu ein paar andern gesagt: sie seyen wohl Narren, daß sie sich so angreifen mö-
C
die Teufelsbuben verderben jezt ihm aus Raach doppelt ſo viel, und es iſt als ob ſie nicht ab dem Kirchhof wegkoͤnnten, ohne daß ſie einen Laden mit den Schuhen ab einander tretten, oder ein Stuͤk Holz unnuͤz gemacht, oder ſonſt etwas dergleichen gethan.
Aber dann ſind es dieſe noch nicht allein, von denen er Verdruß hat. Der Ruͤtj Marx thut zu allem was er angreifen muß, ſo lahm, daß wenn er etwas in die Hand nimmt, im- mer 3 oder 4 die Haͤnde ſtill halten und den Narren angaffen.
Er und der Kriecher ſind aber doch auch die ſchlimmſten, und glatterdings zu nichts nuz, als etwa einen leeren Korb oder einen Nagel oder ein Seil einem andern zu bringen: der dann den Korb ausfuͤllen, den Nagel ein- ſchlagen und das Seil anbinden kann, wenn er will.
Sie ſperbern auch den ganzen Tag auf ſol- che Gattung Arbeit.
Dann aber uͤbergehet dem Lenk auch ſicher die Galle; wenn er ſie ſo etwas auf den Muͤſ- ſiggang einrichten ſiehet; und es iſt dann noch, wie wenn er allemal dazu kommen muͤßte; und das macht ihn ſo haͤßig, daß er ſelber nicht mehr arbeitet, wie vorher, und daß er erſt neulich zu ein paar andern geſagt: ſie ſeyen wohl Narren, daß ſie ſich ſo angreifen moͤ-
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[33/0055]
die Teufelsbuben verderben jezt ihm aus Raach
doppelt ſo viel, und es iſt als ob ſie nicht ab
dem Kirchhof wegkoͤnnten, ohne daß ſie einen
Laden mit den Schuhen ab einander tretten,
oder ein Stuͤk Holz unnuͤz gemacht, oder ſonſt
etwas dergleichen gethan.
Aber dann ſind es dieſe noch nicht allein,
von denen er Verdruß hat. Der Ruͤtj Marx
thut zu allem was er angreifen muß, ſo lahm,
daß wenn er etwas in die Hand nimmt, im-
mer 3 oder 4 die Haͤnde ſtill halten und den
Narren angaffen.
Er und der Kriecher ſind aber doch auch
die ſchlimmſten, und glatterdings zu nichts
nuz, als etwa einen leeren Korb oder einen
Nagel oder ein Seil einem andern zu bringen:
der dann den Korb ausfuͤllen, den Nagel ein-
ſchlagen und das Seil anbinden kann, wenn
er will.
Sie ſperbern auch den ganzen Tag auf ſol-
che Gattung Arbeit.
Dann aber uͤbergehet dem Lenk auch ſicher
die Galle; wenn er ſie ſo etwas auf den Muͤſ-
ſiggang einrichten ſiehet; und es iſt dann noch,
wie wenn er allemal dazu kommen muͤßte;
und das macht ihn ſo haͤßig, daß er ſelber nicht
mehr arbeitet, wie vorher, und daß er erſt
neulich zu ein paar andern geſagt: ſie ſeyen
wohl Narren, daß ſie ſich ſo angreifen moͤ-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/55>, abgerufen am 22.11.2024.
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