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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Aber ein Rapser sagte darüber: wenn sie
ihm diese Pfeifen noch so sehr rühmen, so wolle
es ihm doch nicht in den Kopf, wie er etwann
ein Duzend seiner Taglöhner dazu bringen kön-
ne, daß sie ihm vom Morgen bis am Abend in
seiner Torfgrube aushalten. Es sind keine zwey
Monat, sezte er hinzu, sie hätten einem, wenn
der Henker auch mit dem blosen Schwert vor
ihnen zugestanden wäre, auch bey der leichtesten
Arbeit nicht so ausgehalten.

Ihm antwortete der Hügj: red' doch nicht
vom Henker, der ist ein bloses Narrenwort ge-
gen diese zwo Pfeifen, wenns die Rede ist, die
Leuthe tanzen zu lehren, wie man will, daß sie
einem tanzen.

Einmal kamen sie so an einem Samstag dar-
auf, was der Junker auch bey allem suche?
und fielen zuerst auf den Hochmuth. Sie sag-
ten: er wolle mit seinem Dorf, denken sie, auch
etwas besonders haben, wie es unter ihnen
manchmal auch Leuthe gebe, die so etwas be-
sonders haben wollen, wenn sie nur ein Tenn-
thor aufrichten.

Aber viele fanden, daß das ein theurer Hoch-
muth, und sagten, das Geld würde sie dazu
reuen.

Ihnen wiedersprach ein Ruflj, und sagte:
aber er meyne doch nicht, daß er Geld dabey
verliere.


A a 4

Aber ein Rapſer ſagte daruͤber: wenn ſie
ihm dieſe Pfeifen noch ſo ſehr ruͤhmen, ſo wolle
es ihm doch nicht in den Kopf, wie er etwann
ein Duzend ſeiner Tagloͤhner dazu bringen koͤn-
ne, daß ſie ihm vom Morgen bis am Abend in
ſeiner Torfgrube aushalten. Es ſind keine zwey
Monat, ſezte er hinzu, ſie haͤtten einem, wenn
der Henker auch mit dem bloſen Schwert vor
ihnen zugeſtanden waͤre, auch bey der leichteſten
Arbeit nicht ſo ausgehalten.

Ihm antwortete der Huͤgj: red’ doch nicht
vom Henker, der iſt ein bloſes Narrenwort ge-
gen dieſe zwo Pfeifen, wenns die Rede iſt, die
Leuthe tanzen zu lehren, wie man will, daß ſie
einem tanzen.

Einmal kamen ſie ſo an einem Samſtag dar-
auf, was der Junker auch bey allem ſuche?
und fielen zuerſt auf den Hochmuth. Sie ſag-
ten: er wolle mit ſeinem Dorf, denken ſie, auch
etwas beſonders haben, wie es unter ihnen
manchmal auch Leuthe gebe, die ſo etwas be-
ſonders haben wollen, wenn ſie nur ein Tenn-
thor aufrichten.

Aber viele fanden, daß das ein theurer Hoch-
muth, und ſagten, das Geld wuͤrde ſie dazu
reuen.

Ihnen wiederſprach ein Ruflj, und ſagte:
aber er meyne doch nicht, daß er Geld dabey
verliere.


A a 4
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[375/0397] Aber ein Rapſer ſagte daruͤber: wenn ſie ihm dieſe Pfeifen noch ſo ſehr ruͤhmen, ſo wolle es ihm doch nicht in den Kopf, wie er etwann ein Duzend ſeiner Tagloͤhner dazu bringen koͤn- ne, daß ſie ihm vom Morgen bis am Abend in ſeiner Torfgrube aushalten. Es ſind keine zwey Monat, ſezte er hinzu, ſie haͤtten einem, wenn der Henker auch mit dem bloſen Schwert vor ihnen zugeſtanden waͤre, auch bey der leichteſten Arbeit nicht ſo ausgehalten. Ihm antwortete der Huͤgj: red’ doch nicht vom Henker, der iſt ein bloſes Narrenwort ge- gen dieſe zwo Pfeifen, wenns die Rede iſt, die Leuthe tanzen zu lehren, wie man will, daß ſie einem tanzen. Einmal kamen ſie ſo an einem Samſtag dar- auf, was der Junker auch bey allem ſuche? und fielen zuerſt auf den Hochmuth. Sie ſag- ten: er wolle mit ſeinem Dorf, denken ſie, auch etwas beſonders haben, wie es unter ihnen manchmal auch Leuthe gebe, die ſo etwas be- ſonders haben wollen, wenn ſie nur ein Tenn- thor aufrichten. Aber viele fanden, daß das ein theurer Hoch- muth, und ſagten, das Geld wuͤrde ſie dazu reuen. Ihnen wiederſprach ein Ruflj, und ſagte: aber er meyne doch nicht, daß er Geld dabey verliere. A a 4

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/397>, abgerufen am 23.11.2024.