ter. Bey allen Fehlern die sie hat, rühmen sie viele Leuthe gar, und sagen, sie könnte ein Königreich regieren, aber von allen, die sie so rühmen ist nicht einer der behauptet, sie könnte einen Menschen, der mit ihr unter einem Dach wohnte, glüklich machen.
Eben so viel als die Reinoldin, und noch mehr that auch das Baumwollenmareylj, der Hausordnung im Dorf aufzuhelfen, und es war ihm noch gar viel leichter. Seiner Leb- tag mit den armen Leuthen und ihren Umstän- den bekannt, war es bey ihnen so daheim, daß es in seinem eignen Haus nicht mehr da- heim war, und hatte darum nicht nöthig, wie die Reinoldin in ihren Häusern nachzufor- schen, wie es mit ihrer Ordnung stehe, es sah es ihnen im Augenblik sonst an, und merkte es an jedem Wort das sie redten, an jedem Bündel Garn, den sie ihm auf den Tisch leg- ten.
Es hat schon seitdem es Baumwollen aus- giebt, an vielen Leuthen mit Rath und That das gleiche thun wollen, aber unter dem alten Junker ist dieß umsonst gewesen. Ein Rath, ein gutes Wort hat da so viel genuzt, als eine Thrane im Krieg. Es ist umsonst unter einer Oberkeit wie der alte Junker den Menschen zu rathen. Nur da, wo eine Oberkeit ist, die zur Hausordnung Sorg tragt, und selber
ter. Bey allen Fehlern die ſie hat, ruͤhmen ſie viele Leuthe gar, und ſagen, ſie koͤnnte ein Koͤnigreich regieren, aber von allen, die ſie ſo ruͤhmen iſt nicht einer der behauptet, ſie koͤnnte einen Menſchen, der mit ihr unter einem Dach wohnte, gluͤklich machen.
Eben ſo viel als die Reinoldin, und noch mehr that auch das Baumwollenmareylj, der Hausordnung im Dorf aufzuhelfen, und es war ihm noch gar viel leichter. Seiner Leb- tag mit den armen Leuthen und ihren Umſtaͤn- den bekannt, war es bey ihnen ſo daheim, daß es in ſeinem eignen Haus nicht mehr da- heim war, und hatte darum nicht noͤthig, wie die Reinoldin in ihren Haͤuſern nachzufor- ſchen, wie es mit ihrer Ordnung ſtehe, es ſah es ihnen im Augenblik ſonſt an, und merkte es an jedem Wort das ſie redten, an jedem Buͤndel Garn, den ſie ihm auf den Tiſch leg- ten.
Es hat ſchon ſeitdem es Baumwollen aus- giebt, an vielen Leuthen mit Rath und That das gleiche thun wollen, aber unter dem alten Junker iſt dieß umſonſt geweſen. Ein Rath, ein gutes Wort hat da ſo viel genuzt, als eine Thrane im Krieg. Es iſt umſonſt unter einer Oberkeit wie der alte Junker den Menſchen zu rathen. Nur da, wo eine Oberkeit iſt, die zur Hausordnung Sorg tragt, und ſelber
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ter. Bey allen Fehlern die ſie hat, ruͤhmen
ſie viele Leuthe gar, und ſagen, ſie koͤnnte ein
Koͤnigreich regieren, aber von allen, die ſie ſo
ruͤhmen iſt nicht einer der behauptet, ſie koͤnnte
einen Menſchen, der mit ihr unter einem Dach
wohnte, gluͤklich machen.
Eben ſo viel als die Reinoldin, und noch
mehr that auch das Baumwollenmareylj, der
Hausordnung im Dorf aufzuhelfen, und es
war ihm noch gar viel leichter. Seiner Leb-
tag mit den armen Leuthen und ihren Umſtaͤn-
den bekannt, war es bey ihnen ſo daheim,
daß es in ſeinem eignen Haus nicht mehr da-
heim war, und hatte darum nicht noͤthig,
wie die Reinoldin in ihren Haͤuſern nachzufor-
ſchen, wie es mit ihrer Ordnung ſtehe, es ſah
es ihnen im Augenblik ſonſt an, und merkte
es an jedem Wort das ſie redten, an jedem
Buͤndel Garn, den ſie ihm auf den Tiſch leg-
ten.
Es hat ſchon ſeitdem es Baumwollen aus-
giebt, an vielen Leuthen mit Rath und That
das gleiche thun wollen, aber unter dem alten
Junker iſt dieß umſonſt geweſen. Ein Rath,
ein gutes Wort hat da ſo viel genuzt, als eine
Thrane im Krieg. Es iſt umſonſt unter einer
Oberkeit wie der alte Junker den Menſchen zu
rathen. Nur da, wo eine Oberkeit iſt, die
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/389>, abgerufen am 23.11.2024.
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