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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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sagten laut: ja es meyne bald ein jeder Geissen-
bub, er dörfe sich nur hinter den Junker verste-
ken, um sein Maul über alles zu brauchen wie
er wolle.

Das Wort, Geissenbuben, brachte etliche von
des Junkers Parthie in die Hiz, und die Augen
glüheten einem jungen Mann, der sich da stellte
und antwortete: Man muß unpartheyisch seyn,
und die Sachen auf beyden Seiten sagen, wenn
man davon reden will; und es ist so, wenn Nar-
ren von dieser Gattung dergleichen thun, sie
haben den Junker zum Rüken, so thun Narren
von der andern Gattung dergleichen, sie ha-
ben den lieben Gott zum Rüken, und ich meyne
das seye noch viel das schlimmere.

Der Junker mußte jezt darüber lachen, und
sagte: ich kann nichts darüber sagen, als sie sind
alle beyde Narren.

Der Christoff widersprach das auch nicht,
und sagte vielmehr, er möchte nichts weniger,
als daß man meynte: er glaube, alle Leuthe die
dem Junker und dem neuen Wesen zuwider,
seyen um deswillen recht und brav, und gehen
in den Sachen zu Werk wie sie sollten; es sey
ihm genug, daß er jezt sehe, daß der Junker
den geraden Weg gehe, und einem jeden seine
Freyheit lasse.

Der Junker sagte ihm hierüber: Es geht mir
hierinn vollkommen wie dir; -- ich möchte

sicher

ſagten laut: ja es meyne bald ein jeder Geiſſen-
bub, er doͤrfe ſich nur hinter den Junker verſte-
ken, um ſein Maul uͤber alles zu brauchen wie
er wolle.

Das Wort, Geiſſenbuben, brachte etliche von
des Junkers Parthie in die Hiz, und die Augen
gluͤheten einem jungen Mann, der ſich da ſtellte
und antwortete: Man muß unpartheyiſch ſeyn,
und die Sachen auf beyden Seiten ſagen, wenn
man davon reden will; und es iſt ſo, wenn Nar-
ren von dieſer Gattung dergleichen thun, ſie
haben den Junker zum Ruͤken, ſo thun Narren
von der andern Gattung dergleichen, ſie ha-
ben den lieben Gott zum Ruͤken, und ich meyne
das ſeye noch viel das ſchlimmere.

Der Junker mußte jezt daruͤber lachen, und
ſagte: ich kann nichts daruͤber ſagen, als ſie ſind
alle beyde Narren.

Der Chriſtoff widerſprach das auch nicht,
und ſagte vielmehr, er moͤchte nichts weniger,
als daß man meynte: er glaube, alle Leuthe die
dem Junker und dem neuen Weſen zuwider,
ſeyen um deswillen recht und brav, und gehen
in den Sachen zu Werk wie ſie ſollten; es ſey
ihm genug, daß er jezt ſehe, daß der Junker
den geraden Weg gehe, und einem jeden ſeine
Freyheit laſſe.

Der Junker ſagte ihm hieruͤber: Es geht mir
hierinn vollkommen wie dir; — ich moͤchte

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[336/0358] ſagten laut: ja es meyne bald ein jeder Geiſſen- bub, er doͤrfe ſich nur hinter den Junker verſte- ken, um ſein Maul uͤber alles zu brauchen wie er wolle. Das Wort, Geiſſenbuben, brachte etliche von des Junkers Parthie in die Hiz, und die Augen gluͤheten einem jungen Mann, der ſich da ſtellte und antwortete: Man muß unpartheyiſch ſeyn, und die Sachen auf beyden Seiten ſagen, wenn man davon reden will; und es iſt ſo, wenn Nar- ren von dieſer Gattung dergleichen thun, ſie haben den Junker zum Ruͤken, ſo thun Narren von der andern Gattung dergleichen, ſie ha- ben den lieben Gott zum Ruͤken, und ich meyne das ſeye noch viel das ſchlimmere. Der Junker mußte jezt daruͤber lachen, und ſagte: ich kann nichts daruͤber ſagen, als ſie ſind alle beyde Narren. Der Chriſtoff widerſprach das auch nicht, und ſagte vielmehr, er moͤchte nichts weniger, als daß man meynte: er glaube, alle Leuthe die dem Junker und dem neuen Weſen zuwider, ſeyen um deswillen recht und brav, und gehen in den Sachen zu Werk wie ſie ſollten; es ſey ihm genug, daß er jezt ſehe, daß der Junker den geraden Weg gehe, und einem jeden ſeine Freyheit laſſe. Der Junker ſagte ihm hieruͤber: Es geht mir hierinn vollkommen wie dir; — ich moͤchte ſicher

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/358>, abgerufen am 23.11.2024.