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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Nach diesem gieng er gegen die zwey Brüder,
die etliche Schritte von ihm wegstanden, zu,
bot ihnen beyden mit einander die Hände, und
sagte zu ihnen: -- Und ihr? könntet ihr das
auch glauben? Sie sahen ihn einen Augenblik
an ohne zu reden; bald darauf sagte der Aeltere:

Ja Junker! wir habens geglaubt, und ich
will euch den graden Weg sagen, was daran
die Schuld ist.

Da klagte er ihm, die Hand immer in seiner
haltend; es gäbe Leuthe im Dorf, die sich groß
damit meynen, einen jeden, der mit einem
Wort sich verlauten lasse, als wenn er über
etwas anders als der Junker und der Pfarrer
denke, so unverschämt anzufahren und zu be-
gegnen, daß man sich bald mehr forchten müsse,
über etwas so zu reden wie man darüber denke,
als weis nicht was zu thun.

Der Junker war betroffen, und sagte, man
kann nichts thun, das mehr wider mich ist, und
wider das so ich suche -- als just das. --

Und doch thuns Leuthe, die nichts weniger
glauben, als daß sie euch zuwider handeln,
sagte noch einmal der Christoff, so hieß der äl-
tere der Brüder.

Und da die andern sahen, daß es der Junker
nicht übel aufnehme, gaben ihm ihrer eine Men-
ge Beyfall, und etliche die mehr als halb hart-
knöpfisch waren, trieben es noch weiter, und

Nach dieſem gieng er gegen die zwey Bruͤder,
die etliche Schritte von ihm wegſtanden, zu,
bot ihnen beyden mit einander die Haͤnde, und
ſagte zu ihnen: — Und ihr? koͤnntet ihr das
auch glauben? Sie ſahen ihn einen Augenblik
an ohne zu reden; bald darauf ſagte der Aeltere:

Ja Junker! wir habens geglaubt, und ich
will euch den graden Weg ſagen, was daran
die Schuld iſt.

Da klagte er ihm, die Hand immer in ſeiner
haltend; es gaͤbe Leuthe im Dorf, die ſich groß
damit meynen, einen jeden, der mit einem
Wort ſich verlauten laſſe, als wenn er uͤber
etwas anders als der Junker und der Pfarrer
denke, ſo unverſchaͤmt anzufahren und zu be-
gegnen, daß man ſich bald mehr forchten muͤſſe,
uͤber etwas ſo zu reden wie man daruͤber denke,
als weis nicht was zu thun.

Der Junker war betroffen, und ſagte, man
kann nichts thun, das mehr wider mich iſt, und
wider das ſo ich ſuche — als juſt das. —

Und doch thuns Leuthe, die nichts weniger
glauben, als daß ſie euch zuwider handeln,
ſagte noch einmal der Chriſtoff, ſo hieß der aͤl-
tere der Bruͤder.

Und da die andern ſahen, daß es der Junker
nicht uͤbel aufnehme, gaben ihm ihrer eine Men-
ge Beyfall, und etliche die mehr als halb hart-
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[335/0357] Nach dieſem gieng er gegen die zwey Bruͤder, die etliche Schritte von ihm wegſtanden, zu, bot ihnen beyden mit einander die Haͤnde, und ſagte zu ihnen: — Und ihr? koͤnntet ihr das auch glauben? Sie ſahen ihn einen Augenblik an ohne zu reden; bald darauf ſagte der Aeltere: Ja Junker! wir habens geglaubt, und ich will euch den graden Weg ſagen, was daran die Schuld iſt. Da klagte er ihm, die Hand immer in ſeiner haltend; es gaͤbe Leuthe im Dorf, die ſich groß damit meynen, einen jeden, der mit einem Wort ſich verlauten laſſe, als wenn er uͤber etwas anders als der Junker und der Pfarrer denke, ſo unverſchaͤmt anzufahren und zu be- gegnen, daß man ſich bald mehr forchten muͤſſe, uͤber etwas ſo zu reden wie man daruͤber denke, als weis nicht was zu thun. Der Junker war betroffen, und ſagte, man kann nichts thun, das mehr wider mich iſt, und wider das ſo ich ſuche — als juſt das. — Und doch thuns Leuthe, die nichts weniger glauben, als daß ſie euch zuwider handeln, ſagte noch einmal der Chriſtoff, ſo hieß der aͤl- tere der Bruͤder. Und da die andern ſahen, daß es der Junker nicht uͤbel aufnehme, gaben ihm ihrer eine Men- ge Beyfall, und etliche die mehr als halb hart- knoͤpfiſch waren, trieben es noch weiter, und

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/357>, abgerufen am 23.11.2024.