wort: jä es ist ein Unterscheid, wie es die Margreth einem zeiget; du einmal kannst es nicht so.
Sie rühmten den Lieutenant nicht minder; denn Nachmittag führte er die Schul, und Gertrud sah ihm dann zu, wie er ihr am Mor- gen, und es gieng so gut, daß sie zu ihm sagte, wenn ich gewußt hätte, daß ich in zwey Stun- den mit allem fertig wurde, was ich euch zum Schuleinrichten helfen kann, so hätte ich mich am Donstag nicht so gesperrt.
Es freute ihn auch, daß es so gut gieng, er gab diesen Abend allen Kindern die über 7 Jahr alt waren, ein paar zusammengesto- chene Bögen Papier heim, und ein paar Fe- dern, und jedes Kind fand seinen Nahmen auf diesen Bögen schön wie gedrukt geschrieben. Sie konnten sie nicht genug anschauen, und fragten ihn einmal über das andere, wie man das auch mache? Er zeigte es ihnen, und schrieb ihnen wohl eine Viertelstunde lang so grosse Buchstaben, die wie gedrukt scheinen. Sie hätten ihn bis am Morgen so schreiben lassen, so schön dünkte sie das; und es wunderte sie so gar, ob sie es auch so lehrnen müssen?
Er gab ihnen zur Antwort, je schöner ihr schreiben lehrnen wollet, je lieber ist es mir! sagte ihnen denn noch beym fortgehen, sie sollen zu ihrem Papier Sorg tragen, und ihre
Federn
wort: jaͤ es iſt ein Unterſcheid, wie es die Margreth einem zeiget; du einmal kannſt es nicht ſo.
Sie ruͤhmten den Lieutenant nicht minder; denn Nachmittag fuͤhrte er die Schul, und Gertrud ſah ihm dann zu, wie er ihr am Mor- gen, und es gieng ſo gut, daß ſie zu ihm ſagte, wenn ich gewußt haͤtte, daß ich in zwey Stun- den mit allem fertig wurde, was ich euch zum Schuleinrichten helfen kann, ſo haͤtte ich mich am Donſtag nicht ſo geſperrt.
Es freute ihn auch, daß es ſo gut gieng, er gab dieſen Abend allen Kindern die uͤber 7 Jahr alt waren, ein paar zuſammengeſto- chene Boͤgen Papier heim, und ein paar Fe- dern, und jedes Kind fand ſeinen Nahmen auf dieſen Boͤgen ſchoͤn wie gedrukt geſchrieben. Sie konnten ſie nicht genug anſchauen, und fragten ihn einmal uͤber das andere, wie man das auch mache? Er zeigte es ihnen, und ſchrieb ihnen wohl eine Viertelſtunde lang ſo groſſe Buchſtaben, die wie gedrukt ſcheinen. Sie haͤtten ihn bis am Morgen ſo ſchreiben laſſen, ſo ſchoͤn duͤnkte ſie das; und es wunderte ſie ſo gar, ob ſie es auch ſo lehrnen muͤſſen?
Er gab ihnen zur Antwort, je ſchoͤner ihr ſchreiben lehrnen wollet, je lieber iſt es mir! ſagte ihnen denn noch beym fortgehen, ſie ſollen zu ihrem Papier Sorg tragen, und ihre
Federn
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wort: jaͤ es iſt ein Unterſcheid, wie es die
Margreth einem zeiget; du einmal kannſt es
nicht ſo.
Sie ruͤhmten den Lieutenant nicht minder;
denn Nachmittag fuͤhrte er die Schul, und
Gertrud ſah ihm dann zu, wie er ihr am Mor-
gen, und es gieng ſo gut, daß ſie zu ihm ſagte,
wenn ich gewußt haͤtte, daß ich in zwey Stun-
den mit allem fertig wurde, was ich euch zum
Schuleinrichten helfen kann, ſo haͤtte ich mich
am Donſtag nicht ſo geſperrt.
Es freute ihn auch, daß es ſo gut gieng,
er gab dieſen Abend allen Kindern die uͤber
7 Jahr alt waren, ein paar zuſammengeſto-
chene Boͤgen Papier heim, und ein paar Fe-
dern, und jedes Kind fand ſeinen Nahmen
auf dieſen Boͤgen ſchoͤn wie gedrukt geſchrieben.
Sie konnten ſie nicht genug anſchauen, und
fragten ihn einmal uͤber das andere, wie man
das auch mache? Er zeigte es ihnen, und ſchrieb
ihnen wohl eine Viertelſtunde lang ſo groſſe
Buchſtaben, die wie gedrukt ſcheinen. Sie
haͤtten ihn bis am Morgen ſo ſchreiben laſſen,
ſo ſchoͤn duͤnkte ſie das; und es wunderte ſie ſo
gar, ob ſie es auch ſo lehrnen muͤſſen?
Er gab ihnen zur Antwort, je ſchoͤner ihr
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ſagte ihnen denn noch beym fortgehen, ſie
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/310>, abgerufen am 24.11.2024.
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