Es wird eben immer viel gefrevelt, war die Antwort des Manns.
Aber warum wird so viel gefrevelt? sagte der Junker.
Was machen? sagte der Forster, eh die Leuthe den Winter über verfrieren, nehmen sie in Gottes Nahmen Holz, wo sie finden, und eignes haben sie keins.
Der Junker ließ ihn gehen, und sagte zum Pfarrer: auch dieses zeiget, wie weit wir noch davon weg sind, vernünftiger Weise ein Volks- fest zu stiften.
Aber wenn ist man da? sagte der Pfarrer wie halb im Traum.
Der Junker erwiederte ihm. Es dunkt mich, die Zeit an ein Freudenfest für das Volk zu denken, seye da, wenn die Hausordnung im Allgemeinen bey ihm auf einem solchen Fuß stehet, daß man auf keine Weise mehr zu sor- gen hat, der ehrliche Mann im Land könne durch allerley Umstände an denen er nicht schul- dig, leicht unglüklich werden.
Und dann für den so ein Fest stiften will, dünkt mich, sey diese Zeit erst dann da, wenn er die Thränen der Unglüklichen vorher ge- troknet, und seiner selber sicher ist, daß er we- der durch Lebens- noch durch Standesfehler werde Unglük in die Eingeweide des Volks
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Es wird eben immer viel gefrevelt, war die Antwort des Manns.
Aber warum wird ſo viel gefrevelt? ſagte der Junker.
Was machen? ſagte der Forſter, eh die Leuthe den Winter uͤber verfrieren, nehmen ſie in Gottes Nahmen Holz, wo ſie finden, und eignes haben ſie keins.
Der Junker ließ ihn gehen, und ſagte zum Pfarrer: auch dieſes zeiget, wie weit wir noch davon weg ſind, vernuͤnftiger Weiſe ein Volks- feſt zu ſtiften.
Aber wenn iſt man da? ſagte der Pfarrer wie halb im Traum.
Der Junker erwiederte ihm. Es dunkt mich, die Zeit an ein Freudenfeſt fuͤr das Volk zu denken, ſeye da, wenn die Hausordnung im Allgemeinen bey ihm auf einem ſolchen Fuß ſtehet, daß man auf keine Weiſe mehr zu ſor- gen hat, der ehrliche Mann im Land koͤnne durch allerley Umſtaͤnde an denen er nicht ſchul- dig, leicht ungluͤklich werden.
Und dann fuͤr den ſo ein Feſt ſtiften will, duͤnkt mich, ſey dieſe Zeit erſt dann da, wenn er die Thraͤnen der Ungluͤklichen vorher ge- troknet, und ſeiner ſelber ſicher iſt, daß er we- der durch Lebens- noch durch Standesfehler werde Ungluͤk in die Eingeweide des Volks
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Es wird eben immer viel gefrevelt, war die
Antwort des Manns.
Aber warum wird ſo viel gefrevelt? ſagte
der Junker.
Was machen? ſagte der Forſter, eh die
Leuthe den Winter uͤber verfrieren, nehmen
ſie in Gottes Nahmen Holz, wo ſie finden,
und eignes haben ſie keins.
Der Junker ließ ihn gehen, und ſagte zum
Pfarrer: auch dieſes zeiget, wie weit wir noch
davon weg ſind, vernuͤnftiger Weiſe ein Volks-
feſt zu ſtiften.
Aber wenn iſt man da? ſagte der Pfarrer
wie halb im Traum.
Der Junker erwiederte ihm. Es dunkt
mich, die Zeit an ein Freudenfeſt fuͤr das Volk
zu denken, ſeye da, wenn die Hausordnung im
Allgemeinen bey ihm auf einem ſolchen Fuß
ſtehet, daß man auf keine Weiſe mehr zu ſor-
gen hat, der ehrliche Mann im Land koͤnne
durch allerley Umſtaͤnde an denen er nicht ſchul-
dig, leicht ungluͤklich werden.
Und dann fuͤr den ſo ein Feſt ſtiften will,
duͤnkt mich, ſey dieſe Zeit erſt dann da, wenn
er die Thraͤnen der Ungluͤklichen vorher ge-
troknet, und ſeiner ſelber ſicher iſt, daß er we-
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werde Ungluͤk in die Eingeweide des Volks
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/281>, abgerufen am 23.11.2024.
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