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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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gen schlaft, und ohne Kummer erwachet, der
wünschet nie viel. --

Der Lieutenant: -- ja, wenn der aus Sil-
ber ißt, sorget, daß der aus Holz ißt, wohl
schlafe, so ist der so aus Holz ißt, gewiß glüklich.

Ja, sagte der Claus, unten am Tisch, wenn
der Silbermann ihm nur nicht die hölzerne
Schüssel vertrittet, und der Goldherr ihm nicht
den hölzernen Löffel noch aus der Hand reißt.

Und wo ist, sagte des Pfarrers Köchin, wo
ist der Silbermann und der Goldherr, der
weiß, daß an der hölzernen Schüssel, und am
hölzernen Löffel so viel gelegen? --

Da nahm ihr der Hans das Glas aus der
Hand, und hielt es hoch gegen den Junker,
und sagte: ich kenne einen der's weißt, er ist
nicht weit von uns, Gott im Himmel geb ihm
den Lohn!

Im Augenblik klatschte wer da war, und
der Pfarrer, der Lieutenant, die Kinder und
alles was da war, stuhnd auf, wandte sich ge-
gen den Junker, und alle wiederholten des
Hansen Wort.

Er ist da, er ist da bey uns! Gott im Him-
mel geb ihm den Lohn! -- Und aus einem
Munde stimmte alles, denn Hans hat das beste
Wort geredt.


gen ſchlaft, und ohne Kummer erwachet, der
wuͤnſchet nie viel. —

Der Lieutenant: — ja, wenn der aus Sil-
ber ißt, ſorget, daß der aus Holz ißt, wohl
ſchlafe, ſo iſt der ſo aus Holz ißt, gewiß gluͤklich.

Ja, ſagte der Claus, unten am Tiſch, wenn
der Silbermann ihm nur nicht die hoͤlzerne
Schuͤſſel vertrittet, und der Goldherr ihm nicht
den hoͤlzernen Loͤffel noch aus der Hand reißt.

Und wo iſt, ſagte des Pfarrers Koͤchin, wo
iſt der Silbermann und der Goldherr, der
weiß, daß an der hoͤlzernen Schuͤſſel, und am
hoͤlzernen Loͤffel ſo viel gelegen? —

Da nahm ihr der Hans das Glas aus der
Hand, und hielt es hoch gegen den Junker,
und ſagte: ich kenne einen der’s weißt, er iſt
nicht weit von uns, Gott im Himmel geb ihm
den Lohn!

Im Augenblik klatſchte wer da war, und
der Pfarrer, der Lieutenant, die Kinder und
alles was da war, ſtuhnd auf, wandte ſich ge-
gen den Junker, und alle wiederholten des
Hanſen Wort.

Er iſt da, er iſt da bey uns! Gott im Him-
mel geb ihm den Lohn! — Und aus einem
Munde ſtimmte alles, denn Hans hat das beſte
Wort geredt.


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[239/0261] gen ſchlaft, und ohne Kummer erwachet, der wuͤnſchet nie viel. — Der Lieutenant: — ja, wenn der aus Sil- ber ißt, ſorget, daß der aus Holz ißt, wohl ſchlafe, ſo iſt der ſo aus Holz ißt, gewiß gluͤklich. Ja, ſagte der Claus, unten am Tiſch, wenn der Silbermann ihm nur nicht die hoͤlzerne Schuͤſſel vertrittet, und der Goldherr ihm nicht den hoͤlzernen Loͤffel noch aus der Hand reißt. Und wo iſt, ſagte des Pfarrers Koͤchin, wo iſt der Silbermann und der Goldherr, der weiß, daß an der hoͤlzernen Schuͤſſel, und am hoͤlzernen Loͤffel ſo viel gelegen? — Da nahm ihr der Hans das Glas aus der Hand, und hielt es hoch gegen den Junker, und ſagte: ich kenne einen der’s weißt, er iſt nicht weit von uns, Gott im Himmel geb ihm den Lohn! Im Augenblik klatſchte wer da war, und der Pfarrer, der Lieutenant, die Kinder und alles was da war, ſtuhnd auf, wandte ſich ge- gen den Junker, und alle wiederholten des Hanſen Wort. Er iſt da, er iſt da bey uns! Gott im Him- mel geb ihm den Lohn! — Und aus einem Munde ſtimmte alles, denn Hans hat das beſte Wort geredt.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/261>, abgerufen am 23.11.2024.