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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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aber warf ihm die Mistgabel nach, dann viele
Steine, und endlich ein Pflugsrädli, aber er
traf ihn nicht. Der Hund war wie ein Wind-
spiel, ihm alle Augenblik an den Beinen, und
alle Augenblike wieder davon; der Bengel aber
war wie rasend vor Zorn, daß er ihn nicht
traf, und rief mit einem Schaum vor dem
Maul, die Kinder an, rufet euern Hund zurük,
oder ich schlage ihn todt.

Aber die Kinder lachten ob diesem Todschlag
noch lauter als der Hund bellte, und alle Fen-
ster an der ganzen Gaß und alle Thüren wa-
ren offen, und alles sah jezt nicht mehr dem Zug
sondern dem Hund und dem Kalberleder zu,
denn es gieng gar lang. Das Kind der Rei-
noldin thats nicht, wenn die Rikenbergerin
ihns schon bat, es soll ihm zurukrufen, es ließ
ihn fort machen, bis er heischer war, erst da
rief es, Diane, schweig jezt, du hast genug
geredt.

Des Bengels Vater war so giftig darob,
daß er ihm, da er wieder in die Stube hinein
kam, eine Ohrfeige gab, und das that dem
Kerl fast so weh als daß er mit dem Hund
nicht Meister worden. Er sagte dem Vater,
du hast doch auch zum Fenster hinausgelacht,
da ich die Gabel hinüber geworfen und ich
habe so wenig wissen können als du, daß sie
so einen Kezerhund bey sich haben.


aber warf ihm die Miſtgabel nach, dann viele
Steine, und endlich ein Pflugsraͤdli, aber er
traf ihn nicht. Der Hund war wie ein Wind-
ſpiel, ihm alle Augenblik an den Beinen, und
alle Augenblike wieder davon; der Bengel aber
war wie raſend vor Zorn, daß er ihn nicht
traf, und rief mit einem Schaum vor dem
Maul, die Kinder an, rufet euern Hund zuruͤk,
oder ich ſchlage ihn todt.

Aber die Kinder lachten ob dieſem Todſchlag
noch lauter als der Hund bellte, und alle Fen-
ſter an der ganzen Gaß und alle Thuͤren wa-
ren offen, und alles ſah jezt nicht mehr dem Zug
ſondern dem Hund und dem Kalberleder zu,
denn es gieng gar lang. Das Kind der Rei-
noldin thats nicht, wenn die Rikenbergerin
ihns ſchon bat, es ſoll ihm zurukrufen, es ließ
ihn fort machen, bis er heiſcher war, erſt da
rief es, Diane, ſchweig jezt, du haſt genug
geredt.

Des Bengels Vater war ſo giftig darob,
daß er ihm, da er wieder in die Stube hinein
kam, eine Ohrfeige gab, und das that dem
Kerl faſt ſo weh als daß er mit dem Hund
nicht Meiſter worden. Er ſagte dem Vater,
du haſt doch auch zum Fenſter hinausgelacht,
da ich die Gabel hinuͤber geworfen und ich
habe ſo wenig wiſſen koͤnnen als du, daß ſie
ſo einen Kezerhund bey ſich haben.


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[217/0239] aber warf ihm die Miſtgabel nach, dann viele Steine, und endlich ein Pflugsraͤdli, aber er traf ihn nicht. Der Hund war wie ein Wind- ſpiel, ihm alle Augenblik an den Beinen, und alle Augenblike wieder davon; der Bengel aber war wie raſend vor Zorn, daß er ihn nicht traf, und rief mit einem Schaum vor dem Maul, die Kinder an, rufet euern Hund zuruͤk, oder ich ſchlage ihn todt. Aber die Kinder lachten ob dieſem Todſchlag noch lauter als der Hund bellte, und alle Fen- ſter an der ganzen Gaß und alle Thuͤren wa- ren offen, und alles ſah jezt nicht mehr dem Zug ſondern dem Hund und dem Kalberleder zu, denn es gieng gar lang. Das Kind der Rei- noldin thats nicht, wenn die Rikenbergerin ihns ſchon bat, es ſoll ihm zurukrufen, es ließ ihn fort machen, bis er heiſcher war, erſt da rief es, Diane, ſchweig jezt, du haſt genug geredt. Des Bengels Vater war ſo giftig darob, daß er ihm, da er wieder in die Stube hinein kam, eine Ohrfeige gab, und das that dem Kerl faſt ſo weh als daß er mit dem Hund nicht Meiſter worden. Er ſagte dem Vater, du haſt doch auch zum Fenſter hinausgelacht, da ich die Gabel hinuͤber geworfen und ich habe ſo wenig wiſſen koͤnnen als du, daß ſie ſo einen Kezerhund bey ſich haben.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/239>, abgerufen am 23.11.2024.