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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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und es wäre ihm besser, es wäre eine Zigeu-
nerin worden.

Aber das Babelj ist nicht deren eine. Un-
schuld und Vaterliebe, und Gottes Führung
ob ihm machten aus ihm was es war; und es
ist, was es so ist, im Verborgenen und in der
Mitternachtsstunde.

Den Tag über ist es die Magd seiner Mut-
ter, die krank ist, und die Mutter seiner Ge-
schwisterte die unerzogen sind, und du kannst
weit und breit fragen, ob du eine kranke Frau
findest, die eine bessere Magd, und unerzogene
Kinder die eine bessere Mutter haben? Du wirst
keine finden.

Erst um Mitternacht, wenn alles im Bett
liegt und schlaft, schleicht es von seinem Spinn-
rad weg zum Fenster hinaus, über den Holz-
stoß, und wandelt zu des Vaters Grab.

Und wenn das Jahr sich wendet, und der
Monat des Unglüks da ist, so verbirgt es der
Mutter den Calender' daß sie den Jammer-
tag nicht bemerke, und treibt diese Woche alle
Arbeit zusammen, daß sie nicht Zeit habe zu
staunen und darauf zu fallen.

Aber es selber vergißt ihn nie, und würde
es donnern und blizen, und Schloßen regnen,
die tödten, es würde nicht weichen und liesse
sich tödten auf seinem Grab.


und es waͤre ihm beſſer, es waͤre eine Zigeu-
nerin worden.

Aber das Babelj iſt nicht deren eine. Un-
ſchuld und Vaterliebe, und Gottes Fuͤhrung
ob ihm machten aus ihm was es war; und es
iſt, was es ſo iſt, im Verborgenen und in der
Mitternachtsſtunde.

Den Tag uͤber iſt es die Magd ſeiner Mut-
ter, die krank iſt, und die Mutter ſeiner Ge-
ſchwiſterte die unerzogen ſind, und du kannſt
weit und breit fragen, ob du eine kranke Frau
findeſt, die eine beſſere Magd, und unerzogene
Kinder die eine beſſere Mutter haben? Du wirſt
keine finden.

Erſt um Mitternacht, wenn alles im Bett
liegt und ſchlaft, ſchleicht es von ſeinem Spinn-
rad weg zum Fenſter hinaus, uͤber den Holz-
ſtoß, und wandelt zu des Vaters Grab.

Und wenn das Jahr ſich wendet, und der
Monat des Ungluͤks da iſt, ſo verbirgt es der
Mutter den Calender’ daß ſie den Jammer-
tag nicht bemerke, und treibt dieſe Woche alle
Arbeit zuſammen, daß ſie nicht Zeit habe zu
ſtaunen und darauf zu fallen.

Aber es ſelber vergißt ihn nie, und wuͤrde
es donnern und blizen, und Schloßen regnen,
die toͤdten, es wuͤrde nicht weichen und lieſſe
ſich toͤdten auf ſeinem Grab.


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[212/0234] und es waͤre ihm beſſer, es waͤre eine Zigeu- nerin worden. Aber das Babelj iſt nicht deren eine. Un- ſchuld und Vaterliebe, und Gottes Fuͤhrung ob ihm machten aus ihm was es war; und es iſt, was es ſo iſt, im Verborgenen und in der Mitternachtsſtunde. Den Tag uͤber iſt es die Magd ſeiner Mut- ter, die krank iſt, und die Mutter ſeiner Ge- ſchwiſterte die unerzogen ſind, und du kannſt weit und breit fragen, ob du eine kranke Frau findeſt, die eine beſſere Magd, und unerzogene Kinder die eine beſſere Mutter haben? Du wirſt keine finden. Erſt um Mitternacht, wenn alles im Bett liegt und ſchlaft, ſchleicht es von ſeinem Spinn- rad weg zum Fenſter hinaus, uͤber den Holz- ſtoß, und wandelt zu des Vaters Grab. Und wenn das Jahr ſich wendet, und der Monat des Ungluͤks da iſt, ſo verbirgt es der Mutter den Calender’ daß ſie den Jammer- tag nicht bemerke, und treibt dieſe Woche alle Arbeit zuſammen, daß ſie nicht Zeit habe zu ſtaunen und darauf zu fallen. Aber es ſelber vergißt ihn nie, und wuͤrde es donnern und blizen, und Schloßen regnen, die toͤdten, es wuͤrde nicht weichen und lieſſe ſich toͤdten auf ſeinem Grab.

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/234>, abgerufen am 23.11.2024.