Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

thun, wenn er ihm bey seiner Schwester ein
gutes Wort verleihen würde.

Ich weiß nichts, -- ich weiß nichts; --
ich weiß von allem kein Wort, -- stotterte
der Untervogt.

Du hörst ja, was sie sagt, sagte der Jun-
ker, und wie ists? Was meynst, würde es
dir so gar mißfallen?

Nein, nein, das gar nicht, das gar nicht,
sagte der Tropf. -- Nun! so sage deiner
Schwester, wie du weissest, daß ich gegen die-
se Haushaltung denke, und daß es mich freuen
würde, wenn das ein Grund wäre, daß sie
desto eher in diese Haushaltung hineinstehen
würde, sagte der Junker.

Der Meyer wollte der gute Mann seyn,
und da der Junker zeigte, daß ihm daran ge-
legen, daß der Rudi wohl versorgt werde,
sagte er immer ja freylich, und Ja, -- Ja. --

Er mag jezt seine Schwester, oder sonst je-
mand zur Frau bekommen, so kann eine jede
versichert seyn, ich werde mich dieser Haus-
haltung annehmen, so lang ich lebe, sagte
da der Junker noch zur Gertrud, -- und
dann zum Vogt; -- aber es würde ihn doch
freuen, wenn er diejenige bekommen würde,
die diese Frau da, für die beste für ihn halte.

Und der Vogt sagte noch einmal, es soll an
ihm nicht fehlen, er wolle sein möglichstes

thun, wenn er ihm bey ſeiner Schweſter ein
gutes Wort verleihen wuͤrde.

Ich weiß nichts, — ich weiß nichts; —
ich weiß von allem kein Wort, — ſtotterte
der Untervogt.

Du hoͤrſt ja, was ſie ſagt, ſagte der Jun-
ker, und wie iſts? Was meynſt, wuͤrde es
dir ſo gar mißfallen?

Nein, nein, das gar nicht, das gar nicht,
ſagte der Tropf. — Nun! ſo ſage deiner
Schweſter, wie du weiſſeſt, daß ich gegen die-
ſe Haushaltung denke, und daß es mich freuen
wuͤrde, wenn das ein Grund waͤre, daß ſie
deſto eher in dieſe Haushaltung hineinſtehen
wuͤrde, ſagte der Junker.

Der Meyer wollte der gute Mann ſeyn,
und da der Junker zeigte, daß ihm daran ge-
legen, daß der Rudi wohl verſorgt werde,
ſagte er immer ja freylich, und Ja, — Ja. —

Er mag jezt ſeine Schweſter, oder ſonſt je-
mand zur Frau bekommen, ſo kann eine jede
verſichert ſeyn, ich werde mich dieſer Haus-
haltung annehmen, ſo lang ich lebe, ſagte
da der Junker noch zur Gertrud, — und
dann zum Vogt; — aber es wuͤrde ihn doch
freuen, wenn er diejenige bekommen wuͤrde,
die dieſe Frau da, fuͤr die beſte fuͤr ihn halte.

Und der Vogt ſagte noch einmal, es ſoll an
ihm nicht fehlen, er wolle ſein moͤglichſtes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0120" n="98"/>
thun, wenn er ihm bey &#x017F;einer Schwe&#x017F;ter ein<lb/>
gutes Wort verleihen wu&#x0364;rde.</p><lb/>
        <p>Ich weiß nichts, &#x2014; ich weiß nichts; &#x2014;<lb/>
ich weiß von allem kein Wort, &#x2014; &#x017F;totterte<lb/>
der Untervogt.</p><lb/>
        <p>Du ho&#x0364;r&#x017F;t ja, was &#x017F;ie &#x017F;agt, &#x017F;agte der Jun-<lb/>
ker, und wie i&#x017F;ts? Was meyn&#x017F;t, wu&#x0364;rde es<lb/>
dir &#x017F;o gar mißfallen?</p><lb/>
        <p>Nein, nein, das gar nicht, das gar nicht,<lb/>
&#x017F;agte der Tropf. &#x2014; Nun! &#x017F;o &#x017F;age deiner<lb/>
Schwe&#x017F;ter, wie du wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t, daß ich gegen die-<lb/>
&#x017F;e Haushaltung denke, und daß es mich freuen<lb/>
wu&#x0364;rde, wenn das ein Grund wa&#x0364;re, daß &#x017F;ie<lb/>
de&#x017F;to eher in die&#x017F;e Haushaltung hinein&#x017F;tehen<lb/>
wu&#x0364;rde, &#x017F;agte der Junker.</p><lb/>
        <p>Der Meyer wollte der gute Mann &#x017F;eyn,<lb/>
und da der Junker zeigte, daß ihm daran ge-<lb/>
legen, daß der Rudi wohl ver&#x017F;orgt werde,<lb/>
&#x017F;agte er immer ja freylich, und Ja, &#x2014; Ja. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Er mag jezt &#x017F;eine Schwe&#x017F;ter, oder &#x017F;on&#x017F;t je-<lb/>
mand zur Frau bekommen, &#x017F;o kann eine jede<lb/>
ver&#x017F;ichert &#x017F;eyn, ich werde mich die&#x017F;er Haus-<lb/>
haltung annehmen, &#x017F;o lang ich lebe, &#x017F;agte<lb/>
da der Junker noch zur Gertrud, &#x2014; und<lb/>
dann zum Vogt; &#x2014; aber es wu&#x0364;rde ihn doch<lb/>
freuen, wenn er diejenige bekommen wu&#x0364;rde,<lb/>
die die&#x017F;e Frau da, fu&#x0364;r die be&#x017F;te fu&#x0364;r ihn halte.</p><lb/>
        <p>Und der Vogt &#x017F;agte noch einmal, es &#x017F;oll an<lb/>
ihm nicht fehlen, er wolle &#x017F;ein mo&#x0364;glich&#x017F;tes<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0120] thun, wenn er ihm bey ſeiner Schweſter ein gutes Wort verleihen wuͤrde. Ich weiß nichts, — ich weiß nichts; — ich weiß von allem kein Wort, — ſtotterte der Untervogt. Du hoͤrſt ja, was ſie ſagt, ſagte der Jun- ker, und wie iſts? Was meynſt, wuͤrde es dir ſo gar mißfallen? Nein, nein, das gar nicht, das gar nicht, ſagte der Tropf. — Nun! ſo ſage deiner Schweſter, wie du weiſſeſt, daß ich gegen die- ſe Haushaltung denke, und daß es mich freuen wuͤrde, wenn das ein Grund waͤre, daß ſie deſto eher in dieſe Haushaltung hineinſtehen wuͤrde, ſagte der Junker. Der Meyer wollte der gute Mann ſeyn, und da der Junker zeigte, daß ihm daran ge- legen, daß der Rudi wohl verſorgt werde, ſagte er immer ja freylich, und Ja, — Ja. — Er mag jezt ſeine Schweſter, oder ſonſt je- mand zur Frau bekommen, ſo kann eine jede verſichert ſeyn, ich werde mich dieſer Haus- haltung annehmen, ſo lang ich lebe, ſagte da der Junker noch zur Gertrud, — und dann zum Vogt; — aber es wuͤrde ihn doch freuen, wenn er diejenige bekommen wuͤrde, die dieſe Frau da, fuͤr die beſte fuͤr ihn halte. Und der Vogt ſagte noch einmal, es ſoll an ihm nicht fehlen, er wolle ſein moͤglichſtes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/120
Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/120>, abgerufen am 29.11.2024.