[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.man meynet, es sey überall keine. Und das Da die Herren mit einander französisch red- Gertrud winkte nur, und es war im Au- Sie sah ihn an und sagte: äh, sie lernen Aber doch nicht wenn sie spinnen? sagte Ja freylich, sagte Gertrud. Das möchte ich jezt doch auch sehen, sagte Und der Junker: Ja, du must uns das Kinder, nehmet eure Bücher in die Händ, Laut wie sonst? fragten die Kinder. Ja, laut wie sonst -- aber auch recht: Da thaten die Kinder ihre Bücher auf: ein man meynet, es ſey uͤberall keine. Und das Da die Herren mit einander franzoͤſiſch red- Gertrud winkte nur, und es war im Au- Sie ſah ihn an und ſagte: aͤh, ſie lernen Aber doch nicht wenn ſie ſpinnen? ſagte Ja freylich, ſagte Gertrud. Das moͤchte ich jezt doch auch ſehen, ſagte Und der Junker: Ja, du muſt uns das Kinder, nehmet eure Buͤcher in die Haͤnd, Laut wie ſonſt? fragten die Kinder. Ja, laut wie ſonſt — aber auch recht: Da thaten die Kinder ihre Buͤcher auf: ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="86"/> man meynet, es ſey uͤberall keine. Und das<lb/> hoͤchſte Erhabene iſt ſo einfach, daß Kinder<lb/> und Buben meynen, ſie koͤnnen gar vielmehr<lb/> als nur das. —</p><lb/> <p>Da die Herren mit einander franzoͤſiſch red-<lb/> ten, fiengen die Kinder an einander Blik zu<lb/> geben und zu lachen: Heirlj und das, ſo ge-<lb/> gen ihm uͤberſaß, machten ſo gar gegen ein-<lb/> ander mit dem Maul: parlen, parlen, par-<lb/> len.</p><lb/> <p>Gertrud winkte nur, und es war im Au-<lb/> genblik ſtill. — Und da der Lieutenant auf<lb/> allen Raͤderen Buͤcher liegen ſah, fragte er<lb/> Gertrud was ſie damit machen. —</p><lb/> <p>Sie ſah ihn an und ſagte: aͤh, ſie lernen<lb/> darinn.</p><lb/> <p>Aber doch nicht wenn ſie ſpinnen? ſagte<lb/> der Lieutenant.</p><lb/> <p>Ja freylich, ſagte Gertrud.</p><lb/> <p>Das moͤchte ich jezt doch auch ſehen, ſagte<lb/> der Lieutenant.</p><lb/> <p>Und der <choice><sic>Junker::</sic><corr>Junker:</corr></choice> Ja, du muſt uns das<lb/> zeigen, Gertrud.</p><lb/> <p>Kinder, nehmet eure Buͤcher in die Haͤnd,<lb/> und lehrnet! ſagte dieſe.</p><lb/> <p>Laut wie ſonſt? fragten die Kinder.</p><lb/> <p>Ja, laut wie ſonſt — aber auch recht:<lb/> ſagte Gertrud.</p><lb/> <p>Da thaten die Kinder ihre Buͤcher auf: ein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0108]
man meynet, es ſey uͤberall keine. Und das
hoͤchſte Erhabene iſt ſo einfach, daß Kinder
und Buben meynen, ſie koͤnnen gar vielmehr
als nur das. —
Da die Herren mit einander franzoͤſiſch red-
ten, fiengen die Kinder an einander Blik zu
geben und zu lachen: Heirlj und das, ſo ge-
gen ihm uͤberſaß, machten ſo gar gegen ein-
ander mit dem Maul: parlen, parlen, par-
len.
Gertrud winkte nur, und es war im Au-
genblik ſtill. — Und da der Lieutenant auf
allen Raͤderen Buͤcher liegen ſah, fragte er
Gertrud was ſie damit machen. —
Sie ſah ihn an und ſagte: aͤh, ſie lernen
darinn.
Aber doch nicht wenn ſie ſpinnen? ſagte
der Lieutenant.
Ja freylich, ſagte Gertrud.
Das moͤchte ich jezt doch auch ſehen, ſagte
der Lieutenant.
Und der Junker: Ja, du muſt uns das
zeigen, Gertrud.
Kinder, nehmet eure Buͤcher in die Haͤnd,
und lehrnet! ſagte dieſe.
Laut wie ſonſt? fragten die Kinder.
Ja, laut wie ſonſt — aber auch recht:
ſagte Gertrud.
Da thaten die Kinder ihre Buͤcher auf: ein
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