und rechte Baumwollen-Arbeiter seyn müs- sen; oder wenu er's nicht selber wisse, fra- gen, lehrnen, und Leuthe an die Hand neh- men müsse, die das wissen und ihm zeigen können.
Sie dachten natürlich zu erst an den Baum- wollen-Meyer, und giengen grad nach diesem Gespräch von dem Essen weg zu ihm hin.
Das ist jezt der Mann, von dem ich euch so viel geredt, sagte der Junker zum Lieute- nannt und zum Meyer; und das ist ein Herr der dich eurer Schul halber hoffe ich, trösten wird.
Der Meyer wußte nicht, was das sagen wollte; der Junker aber erklärte es ihm, und sagte daß der Herr ihr Schulmeister seyn wer- de.
Er konnte sich nicht genug darüber verwun- deren. Nach einer Weile sagte er: wenn der Herr so viel Mühe nehmen will, so werden wir ihm nicht genug danken können; aber es wird Zeit brauchen bis er unsere Ordnung und unser Wesen im Dorf recht wird kennen lehrnen.
Das glaub ich auch, sagte der Lieutenannt; aber man muß einmal anfangen: und ich will mir keine Mühe dauren lassen, so viel immer möglich nachzuforschen, was es eigentlich er- fordere, und was euere Kinder eigentlich lehr-
nen
und rechte Baumwollen-Arbeiter ſeyn muͤſ- ſen; oder wenu er’s nicht ſelber wiſſe, fra- gen, lehrnen, und Leuthe an die Hand neh- men muͤſſe, die das wiſſen und ihm zeigen koͤnnen.
Sie dachten natuͤrlich zu erſt an den Baum- wollen-Meyer, und giengen grad nach dieſem Geſpraͤch von dem Eſſen weg zu ihm hin.
Das iſt jezt der Mann, von dem ich euch ſo viel geredt, ſagte der Junker zum Lieute- nannt und zum Meyer; und das iſt ein Herr der dich eurer Schul halber hoffe ich, troͤſten wird.
Der Meyer wußte nicht, was das ſagen wollte; der Junker aber erklaͤrte es ihm, und ſagte daß der Herr ihr Schulmeiſter ſeyn wer- de.
Er konnte ſich nicht genug daruͤber verwun- deren. Nach einer Weile ſagte er: wenn der Herr ſo viel Muͤhe nehmen will, ſo werden wir ihm nicht genug danken koͤnnen; aber es wird Zeit brauchen bis er unſere Ordnung und unſer Weſen im Dorf recht wird kennen lehrnen.
Das glaub ich auch, ſagte der Lieutenannt; aber man muß einmal anfangen: und ich will mir keine Muͤhe dauren laſſen, ſo viel immer moͤglich nachzuforſchen, was es eigentlich er- fordere, und was euere Kinder eigentlich lehr-
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und rechte Baumwollen-Arbeiter ſeyn muͤſ-
ſen; oder wenu er’s nicht ſelber wiſſe, fra-
gen, lehrnen, und Leuthe an die Hand neh-
men muͤſſe, die das wiſſen und ihm zeigen
koͤnnen.
Sie dachten natuͤrlich zu erſt an den Baum-
wollen-Meyer, und giengen grad nach dieſem
Geſpraͤch von dem Eſſen weg zu ihm hin.
Das iſt jezt der Mann, von dem ich euch
ſo viel geredt, ſagte der Junker zum Lieute-
nannt und zum Meyer; und das iſt ein Herr
der dich eurer Schul halber hoffe ich, troͤſten
wird.
Der Meyer wußte nicht, was das ſagen
wollte; der Junker aber erklaͤrte es ihm, und
ſagte daß der Herr ihr Schulmeiſter ſeyn wer-
de.
Er konnte ſich nicht genug daruͤber verwun-
deren. Nach einer Weile ſagte er: wenn der
Herr ſo viel Muͤhe nehmen will, ſo werden
wir ihm nicht genug danken koͤnnen; aber es
wird Zeit brauchen bis er unſere Ordnung
und unſer Weſen im Dorf recht wird kennen
lehrnen.
Das glaub ich auch, ſagte der Lieutenannt;
aber man muß einmal anfangen: und ich will
mir keine Muͤhe dauren laſſen, ſo viel immer
moͤglich nachzuforſchen, was es eigentlich er-
fordere, und was euere Kinder eigentlich lehr-
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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/102>, abgerufen am 27.11.2024.
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