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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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Grithe. Thu doch nicht so; ich will gern
thun, was du willt; und es ist mir leid --

Maurer. Leid oder nicht leid, das ist mir
gleichviel, aber daß alles erlogen und erson-
nen, das must du mir sagen, und das so
laut und so deutlich, als es zum Kragen
heraus mag.

Ob sie wollte oder nicht, sie mußte izt
laut, daß es Jedermann verstuhnde, beken-
nen und sagen, daß sie alles, was sie über
seine Kinder und über ihre Kaz gesagt, er-
sonnen und erlogen; aber es that ihr so wehe,
daß sie fast daran erstikte. --

§. 18.
Wie lang werden die Weiber noch
denken und sagen: Mein Mann
heißt Nabal, und Narrheit ist
in ihm?

Jn einem solchen Zustand ist Lienhard, seit
dem er vom Hummel erlöst worden, nie-
mal wieder heimgekommen.

Er war fast ausser Athem, und rieff in
die Kuche der Gertrud um Wasser. Sie
brachte ihm; er hatte die Augen fast vor dem
Kopf und feuerroth -- das Haar über die

Stir-
E 2

Grithe. Thu doch nicht ſo; ich will gern
thun, was du willt; und es iſt mir leid —

Maurer. Leid oder nicht leid, das iſt mir
gleichviel, aber daß alles erlogen und erſon-
nen, das muſt du mir ſagen, und das ſo
laut und ſo deutlich, als es zum Kragen
heraus mag.

Ob ſie wollte oder nicht, ſie mußte izt
laut, daß es Jedermann verſtuhnde, beken-
nen und ſagen, daß ſie alles, was ſie uͤber
ſeine Kinder und uͤber ihre Kaz geſagt, er-
ſonnen und erlogen; aber es that ihr ſo wehe,
daß ſie faſt daran erſtikte. —

§. 18.
Wie lang werden die Weiber noch
denken und ſagen: Mein Mann
heißt Nabal, und Narrheit iſt
in ihm?

Jn einem ſolchen Zuſtand iſt Lienhard, ſeit
dem er vom Hum̃el erloͤst worden, nie-
mal wieder heimgekommen.

Er war faſt auſſer Athem, und rieff in
die Kuche der Gertrud um Waſſer. Sie
brachte ihm; er hatte die Augen faſt vor dem
Kopf und feuerroth — das Haar uͤber die

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E 2
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[67/0085] Grithe. Thu doch nicht ſo; ich will gern thun, was du willt; und es iſt mir leid — Maurer. Leid oder nicht leid, das iſt mir gleichviel, aber daß alles erlogen und erſon- nen, das muſt du mir ſagen, und das ſo laut und ſo deutlich, als es zum Kragen heraus mag. Ob ſie wollte oder nicht, ſie mußte izt laut, daß es Jedermann verſtuhnde, beken- nen und ſagen, daß ſie alles, was ſie uͤber ſeine Kinder und uͤber ihre Kaz geſagt, er- ſonnen und erlogen; aber es that ihr ſo wehe, daß ſie faſt daran erſtikte. — §. 18. Wie lang werden die Weiber noch denken und ſagen: Mein Mann heißt Nabal, und Narrheit iſt in ihm? Jn einem ſolchen Zuſtand iſt Lienhard, ſeit dem er vom Hum̃el erloͤst worden, nie- mal wieder heimgekommen. Er war faſt auſſer Athem, und rieff in die Kuche der Gertrud um Waſſer. Sie brachte ihm; er hatte die Augen faſt vor dem Kopf und feuerroth — das Haar uͤber die Stir- E 2

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/85>, abgerufen am 23.11.2024.