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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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er rede; es gieng auch nicht mehr lang, so
sagten gute Freunde dem Maurer, und lie-
be Frau Baasen der Gertrud, was man über
sie ausstreue, und das Unglük traf die
Schnabelgrithen, daß eine Nachbarin, die
ihr häßig war, sie bey dem Maurer ver-
schwäzte, und sagte, sie habe vom Morgen
bis an den Abend bey Jedermann, den sie
antreffe, von dieser Histori das Maul offen.

Der Maurer ward einen Augenblik so
blaß als der Tod, da ihm die Frau dieses
sagte; dankte ihr aber, und lief dann spor-
renstreichs und wie wüthend der Schnabel-
grithe fürs Haus, klopfte mit seinem Zoll-
steken so hart ans Fenster, daß es ein Glük
war, daß er das Holz getroffen, und keine
Scheibe in die Stube fiel. Es war aber
Niemand im Haus: die Grithe stund bey
dem Brunnen auf der Gaß, aber er
sah sie nicht, sie hingegen sah ihn, erschrak
zwar, rieff aber dennoch, da es so an ihren
Fenstern kesselte: Was giebts, was giebts,
Maurer?

Bist du da, antwortete der Maurer,
mit deinem gottlosen Maul, du diese und
jene; was hast du mit meinen Kindern, daß
du so verfluchtes Zeug über sie herumtragen
darfst?

Was,

er rede; es gieng auch nicht mehr lang, ſo
ſagten gute Freunde dem Maurer, und lie-
be Frau Baaſen der Gertrud, was man uͤber
ſie ausſtreue, und das Ungluͤk traf die
Schnabelgrithen, daß eine Nachbarin, die
ihr haͤßig war, ſie bey dem Maurer ver-
ſchwaͤzte, und ſagte, ſie habe vom Morgen
bis an den Abend bey Jedermann, den ſie
antreffe, von dieſer Hiſtori das Maul offen.

Der Maurer ward einen Augenblik ſo
blaß als der Tod, da ihm die Frau dieſes
ſagte; dankte ihr aber, und lief dann ſpor-
renſtreichs und wie wuͤthend der Schnabel-
grithe fuͤrs Haus, klopfte mit ſeinem Zoll-
ſteken ſo hart ans Fenſter, daß es ein Gluͤk
war, daß er das Holz getroffen, und keine
Scheibe in die Stube fiel. Es war aber
Niemand im Haus: die Grithe ſtund bey
dem Brunnen auf der Gaß, aber er
ſah ſie nicht, ſie hingegen ſah ihn, erſchrak
zwar, rieff aber dennoch, da es ſo an ihren
Fenſtern keſſelte: Was giebts, was giebts,
Maurer?

Biſt du da, antwortete der Maurer,
mit deinem gottloſen Maul, du dieſe und
jene; was haſt du mit meinen Kindern, daß
du ſo verfluchtes Zeug uͤber ſie herumtragen
darfſt?

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[64/0082] er rede; es gieng auch nicht mehr lang, ſo ſagten gute Freunde dem Maurer, und lie- be Frau Baaſen der Gertrud, was man uͤber ſie ausſtreue, und das Ungluͤk traf die Schnabelgrithen, daß eine Nachbarin, die ihr haͤßig war, ſie bey dem Maurer ver- ſchwaͤzte, und ſagte, ſie habe vom Morgen bis an den Abend bey Jedermann, den ſie antreffe, von dieſer Hiſtori das Maul offen. Der Maurer ward einen Augenblik ſo blaß als der Tod, da ihm die Frau dieſes ſagte; dankte ihr aber, und lief dann ſpor- renſtreichs und wie wuͤthend der Schnabel- grithe fuͤrs Haus, klopfte mit ſeinem Zoll- ſteken ſo hart ans Fenſter, daß es ein Gluͤk war, daß er das Holz getroffen, und keine Scheibe in die Stube fiel. Es war aber Niemand im Haus: die Grithe ſtund bey dem Brunnen auf der Gaß, aber er ſah ſie nicht, ſie hingegen ſah ihn, erſchrak zwar, rieff aber dennoch, da es ſo an ihren Fenſtern keſſelte: Was giebts, was giebts, Maurer? Biſt du da, antwortete der Maurer, mit deinem gottloſen Maul, du dieſe und jene; was haſt du mit meinen Kindern, daß du ſo verfluchtes Zeug uͤber ſie herumtragen darfſt? Was,

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/82>, abgerufen am 23.11.2024.