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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.

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Frau. Während dem Bethen?

Kind. Wenn sie uns zu nahe kam.

Frau. Mußtet ihr die Händ nicht zusam-
men halten während dem Bethen?

Kind. Wohl freylich.

Frau. Wie könntet ihr sie dann anrühren?

Kind. Mit den Beinen unter dem Tisch.

Frau. Aber gält, sie war kohlschwarz?

Kind. Nicht überall.

Frau. Aber doch fast -- gält, viel
schwarz.

Kind. Ja.

Frau. Und hatte feurige Augen?

Kind. Hasts ja g'hört, wenn sie unterm
Bank war.

Aus diesem Gespräch, welches die Spek-
molchin links und rechts mit Zusäzen noch
größern Narren als sie war, ins Ohr raum-
te, war innert wenigen Stunden heraus ge-
bracht, das sey doch keine natürliche Kaze
gewesen.

Wie ein Lauffeuer gieng im ganzen Dorf
herum, wie unrichtig es ins Maurers Haus
stehe, und etliche Tag nach einander war
dieses Haus das einzige Gespräch des Dorfs. --

Weder dem Maurer noch dem Rudi sagt'
aber lange Niemand kein Wort von allem;
sie merkten nur dieses, daß man sie allenthal-
ben gar wunderlich ansah, und ihre Kinder

ka-

Frau. Waͤhrend dem Bethen?

Kind. Wenn ſie uns zu nahe kam.

Frau. Mußtet ihr die Haͤnd nicht zuſam-
men halten waͤhrend dem Bethen?

Kind. Wohl freylich.

Frau. Wie koͤñtet ihr ſie dann anruͤhren?

Kind. Mit den Beinen unter dem Tiſch.

Frau. Aber gaͤlt, ſie war kohlſchwarz?

Kind. Nicht uͤberall.

Frau. Aber doch faſt — gaͤlt, viel
ſchwarz.

Kind. Ja.

Frau. Und hatte feurige Augen?

Kind. Haſts ja g'hoͤrt, wenn ſie unterm
Bank war.

Aus dieſem Geſpraͤch, welches die Spek-
molchin links und rechts mit Zuſaͤzen noch
groͤßern Narren als ſie war, ins Ohr raum-
te, war innert wenigen Stunden heraus ge-
bracht, das ſey doch keine natuͤrliche Kaze
geweſen.

Wie ein Lauffeuer gieng im ganzen Dorf
herum, wie unrichtig es ins Maurers Haus
ſtehe, und etliche Tag nach einander war
dieſes Haus das einzige Geſpraͤch des Dorfs. —

Weder dem Maurer noch dem Rudi ſagt'
aber lange Niemand kein Wort von allem;
ſie merkten nur dieſes, daß man ſie allenthal-
ben gar wunderlich anſah, und ihre Kinder

ka-
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[62/0080] Frau. Waͤhrend dem Bethen? Kind. Wenn ſie uns zu nahe kam. Frau. Mußtet ihr die Haͤnd nicht zuſam- men halten waͤhrend dem Bethen? Kind. Wohl freylich. Frau. Wie koͤñtet ihr ſie dann anruͤhren? Kind. Mit den Beinen unter dem Tiſch. Frau. Aber gaͤlt, ſie war kohlſchwarz? Kind. Nicht uͤberall. Frau. Aber doch faſt — gaͤlt, viel ſchwarz. Kind. Ja. Frau. Und hatte feurige Augen? Kind. Haſts ja g'hoͤrt, wenn ſie unterm Bank war. Aus dieſem Geſpraͤch, welches die Spek- molchin links und rechts mit Zuſaͤzen noch groͤßern Narren als ſie war, ins Ohr raum- te, war innert wenigen Stunden heraus ge- bracht, das ſey doch keine natuͤrliche Kaze geweſen. Wie ein Lauffeuer gieng im ganzen Dorf herum, wie unrichtig es ins Maurers Haus ſtehe, und etliche Tag nach einander war dieſes Haus das einzige Geſpraͤch des Dorfs. — Weder dem Maurer noch dem Rudi ſagt' aber lange Niemand kein Wort von allem; ſie merkten nur dieſes, daß man ſie allenthal- ben gar wunderlich anſah, und ihre Kinder ka-

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Zitationshilfe: Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/80>, abgerufen am 23.11.2024.