Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783.Und die Spekmolchin, ein Weib dazu ge- Das glaub' ich, sagte das Kind -- und Kind. Ey ja! Frau. Eine schwarze? Kind. Eine halbschwarze. Frau. Sie hatte doch feurige Augen? Kind. Ja, wenn sie unterm Bank war. Frau. Was machte die Kaz? Kind. Nichts anders. Frau. Saß sie immer still? Kind. Nein, sie strich uns um die Bei- Frau. Während dem Bethen? Kind. Meynet ihr, die Kazen wissen, Frau. Rührtet ihr sie an? Kind. Ja doch. Frau.
Und die Spekmolchin, ein Weib dazu ge- Das glaub' ich, ſagte das Kind — und Kind. Ey ja! Frau. Eine ſchwarze? Kind. Eine halbſchwarze. Frau. Sie hatte doch feurige Augen? Kind. Ja, wenn ſie unterm Bank war. Frau. Was machte die Kaz? Kind. Nichts anders. Frau. Saß ſie immer ſtill? Kind. Nein, ſie ſtrich uns um die Bei- Frau. Waͤhrend dem Bethen? Kind. Meynet ihr, die Kazen wiſſen, Frau. Ruͤhrtet ihr ſie an? Kind. Ja doch. Frau.
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Und die Spekmolchin, ein Weib dazu ge-
macht, Gift aus Honig zu ziehen, und aus
Muͤken Elephanten zu machen, traf des
Rudis Grithe ungluͤklicher Weiſe auf der
Gaſſe an, und wollte izt auch ſo recht dar-
auf kommen, was da hinter dem Kazenſpiel,
von dem man ſo verdaͤchtig rede, doch ſteke.
Sie gab dem Kind freundlich die Hand und
ſagte: Habt ihr vorgeſtern braf luſtig ge-
macht, bey des Maurers?
Das glaub' ich, ſagte das Kind — und
die Frau: Gaͤlt Kind! es war eine ſchoͤne
Kaz in der Stube?
Kind. Ey ja!
Frau. Eine ſchwarze?
Kind. Eine halbſchwarze.
Frau. Sie hatte doch feurige Augen?
Kind. Ja, wenn ſie unterm Bank war.
Frau. Was machte die Kaz?
Kind. Nichts anders.
Frau. Saß ſie immer ſtill?
Kind. Nein, ſie ſtrich uns um die Bei-
ner herum, und ſpuhlte; ſie iſt mir einmal
faſt auf den Schooß geſprungen.
Frau. Waͤhrend dem Bethen?
Kind. Meynet ihr, die Kazen wiſſen,
wenn man bethet?
Frau. Ruͤhrtet ihr ſie an?
Kind. Ja doch.
Frau.
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