"Daß du izt auch den Mantel wieder auf- wärmst, der mir so wehe that -- antwor- tete Joosli.
"Man muß halt immer fürchten, so einer bringe noch andre Leut ins Unglük, und es ist mir wie vor, es gebe etwas -- sagte die Frau.
Und Joosli erwiederte: "Du weissest, wie lange ich dirs zutraute, und wie du mich dazu gebracht, daß ich dir versprochen, nichts mehr davon zu reden, und izt fangst du wie- der damit an, wie wenn du kein gutes Ge- wissen hättest. --
Jzt heulte die Frau, und sagte: Du weis- sest doch auch, daß wir Bättler übernacht hatten, da er weggekommen.
Du hast ja davon angefangen, nicht ich, sagte der Joosli, du wirst wohl wissen wa- rum -- und schnurrete aus der Stube.
"Jch will dich zurichten, daß du aussie- hest, wie eine Nachteule, wenn du mir et- was ausbringst, sagte die Bethschwester Bar- bel zu ihrer Dienstmagd und Mithalterin am verstohlenen Abendtrunk, den sie ihr alle Tag zwischen Feuer und Licht vom Vogt bringen mußte. --
"Wenn er auch sagte, daß er alle Wochen von uns Garn bekommen -- sagte Christofs Lise zu ihrer Schwester Clara.
"Wir"
C 4
„Daß du izt auch den Mantel wieder auf- waͤrmſt, der mir ſo wehe that — antwor- tete Joosli.
„Man muß halt immer fuͤrchten, ſo einer bringe noch andre Leut ins Ungluͤk, und es iſt mir wie vor, es gebe etwas — ſagte die Frau.
Und Joosli erwiederte: „Du weiſſeſt, wie lange ich dirs zutraute, und wie du mich dazu gebracht, daß ich dir verſprochen, nichts mehr davon zu reden, und izt fangſt du wie- der damit an, wie wenn du kein gutes Ge- wiſſen haͤtteſt. —
Jzt heulte die Frau, und ſagte: Du weiſ- ſeſt doch auch, daß wir Baͤttler uͤbernacht hatten, da er weggekommen.
Du haſt ja davon angefangen, nicht ich, ſagte der Joosli, du wirſt wohl wiſſen wa- rum — und ſchnurrete aus der Stube.
„Jch will dich zurichten, daß du ausſie- heſt, wie eine Nachteule, wenn du mir et- was ausbringſt, ſagte die Bethſchweſter Bar- bel zu ihrer Dienſtmagd und Mithalterin am verſtohlenen Abendtrunk, den ſie ihr alle Tag zwiſchen Feuer und Licht vom Vogt bringen mußte. —
„Wenn er auch ſagte, daß er alle Wochen von uns Garn bekommen — ſagte Chriſtofs Liſe zu ihrer Schweſter Clara.
„Wir“
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„Daß du izt auch den Mantel wieder auf-
waͤrmſt, der mir ſo wehe that — antwor-
tete Joosli.
„Man muß halt immer fuͤrchten, ſo einer
bringe noch andre Leut ins Ungluͤk, und es
iſt mir wie vor, es gebe etwas — ſagte die
Frau.
Und Joosli erwiederte: „Du weiſſeſt,
wie lange ich dirs zutraute, und wie du mich
dazu gebracht, daß ich dir verſprochen, nichts
mehr davon zu reden, und izt fangſt du wie-
der damit an, wie wenn du kein gutes Ge-
wiſſen haͤtteſt. —
Jzt heulte die Frau, und ſagte: Du weiſ-
ſeſt doch auch, daß wir Baͤttler uͤbernacht
hatten, da er weggekommen.
Du haſt ja davon angefangen, nicht ich,
ſagte der Joosli, du wirſt wohl wiſſen wa-
rum — und ſchnurrete aus der Stube.
„Jch will dich zurichten, daß du ausſie-
heſt, wie eine Nachteule, wenn du mir et-
was ausbringſt, ſagte die Bethſchweſter Bar-
bel zu ihrer Dienſtmagd und Mithalterin am
verſtohlenen Abendtrunk, den ſie ihr alle Tag
zwiſchen Feuer und Licht vom Vogt bringen
mußte. —
„Wenn er auch ſagte, daß er alle Wochen
von uns Garn bekommen — ſagte Chriſtofs
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„Wir“
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/57>, abgerufen am 17.02.2025.
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