Aber wie wenn das Wetter ins Dorf ge- schlagen, so war alles ob der Nachricht, daß der Vogt dem Pfarrer alles erzähle, was er von Jedermann wisse, betroffen. Man sah in allen Gassen Leute die Köpfe gegen einander und gegen die Wände kehren; es fehlte hie und da Männern und Weibern an ihrer natürlichen Farb; viele, die den Hu- sten hatten, oder einen kurzen Athem, be- fanden sich übler als gewohnt; und es gab in allen Häusern die wunderbarlichsten Auftritte.
Viele böse Weiber wurden einsmals mit ihren Männern wieder gut.
Viele wilde und freche Kinder wurden so zahm, daß man sie um einen Finger herum winden konnte. --
Eheleute und Hausleute fragten sich Sa- chen und sagten sich Sachen, daß man nicht hätte errathen können, wie sie izt just auf das kämen, und an das dächten.
"Wenn er izt auch sagte, ich hätte ihm deinen Mantel verkauft, der dir gestohlen worden, -- sagte die durstige Frau Stofe- lin zu ihrem hauslichen Mann Joosli.
"Daß"
§. 11. Seltſamme Wirkungen des boͤſen Gewiſſens.
Aber wie wenn das Wetter ins Dorf ge- ſchlagen, ſo war alles ob der Nachricht, daß der Vogt dem Pfarrer alles erzaͤhle, was er von Jedermann wiſſe, betroffen. Man ſah in allen Gaſſen Leute die Koͤpfe gegen einander und gegen die Waͤnde kehren; es fehlte hie und da Maͤnnern und Weibern an ihrer natuͤrlichen Farb; viele, die den Hu- ſten hatten, oder einen kurzen Athem, be- fanden ſich uͤbler als gewohnt; und es gab in allen Haͤuſern die wunderbarlichſten Auftritte.
Viele boͤſe Weiber wurden einsmals mit ihren Maͤnnern wieder gut.
Viele wilde und freche Kinder wurden ſo zahm, daß man ſie um einen Finger herum winden konnte. —
Eheleute und Hausleute fragten ſich Sa- chen und ſagten ſich Sachen, daß man nicht haͤtte errathen koͤnnen, wie ſie izt juſt auf das kaͤmen, und an das daͤchten.
„Wenn er izt auch ſagte, ich haͤtte ihm deinen Mantel verkauft, der dir geſtohlen worden, — ſagte die durſtige Frau Stofe- lin zu ihrem hauslichen Mann Joosli.
„Daß“
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§. 11.
Seltſamme Wirkungen des boͤſen
Gewiſſens.
Aber wie wenn das Wetter ins Dorf ge-
ſchlagen, ſo war alles ob der Nachricht,
daß der Vogt dem Pfarrer alles erzaͤhle, was
er von Jedermann wiſſe, betroffen. Man
ſah in allen Gaſſen Leute die Koͤpfe gegen
einander und gegen die Waͤnde kehren; es
fehlte hie und da Maͤnnern und Weibern an
ihrer natuͤrlichen Farb; viele, die den Hu-
ſten hatten, oder einen kurzen Athem, be-
fanden ſich uͤbler als gewohnt; und es gab in
allen Haͤuſern die wunderbarlichſten Auftritte.
Viele boͤſe Weiber wurden einsmals mit
ihren Maͤnnern wieder gut.
Viele wilde und freche Kinder wurden ſo
zahm, daß man ſie um einen Finger herum
winden konnte. —
Eheleute und Hausleute fragten ſich Sa-
chen und ſagten ſich Sachen, daß man nicht
haͤtte errathen koͤnnen, wie ſie izt juſt auf
das kaͤmen, und an das daͤchten.
„Wenn er izt auch ſagte, ich haͤtte ihm
deinen Mantel verkauft, der dir geſtohlen
worden, — ſagte die durſtige Frau Stofe-
lin zu ihrem hauslichen Mann Joosli.
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Pestalozzi, Johann Heinrich: Lienhard und Gertrud. Bd. 2. Frankfurt (Main) u. a., 1783, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard02_1783/56>, abgerufen am 27.11.2024.
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